Halbherziger Klimaschutz der G8 und Schwellenländer
L’AQUILA. Die führenden Industriestaaten und die wichtigsten Schwellenländer haben sich auf ein Klimaschutzziel geeinigt. Die UNO kritisiert den Beschluss als halbherzig.
Die Diplomaten feiern den Beschluss der G8 und der aufstrebenden Volkswirtschaften zum Klimaschutz als Durchbruch. Demnach soll die Erderwärmung im Vergleich zum Beginn des Industriezeitalters auf zwei Grad Celsius begrenzt werden.
Keine Verständigung gab es bei dem Treffen über konkrete Vorgaben zum Klimaschutz. Die G8-Staaten bekamen von den anderen Teilnehmern beim gestrigen Treffen, unter ihnen auch China und Indien, lediglich die unverbindliche Zusage, bei der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember für ein ehrgeiziges neues Weltklimaabkommen arbeiten zu wollen.
Die Vereinten Nationen und Umweltschutzorganisationen haben die Klimaschutz-Ziele der G8-Staaten als halbherzig kritisiert. Die Beschlüsse reichten nicht aus, um gegen den Klimawandel anzugehen, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Dies sei aber eine politische, moralische und historische Pflicht für die Zukunft der Menschheit. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) beklagte, die Beschlüsse griffen zu kurz.
Mehr Entwicklungshilfe
Die aufstrebenden Wirtschaftsnationen wie China und Indien wollen künftig mehr Verantwortung bei der Entwicklung der ärmeren Länder in der Welt übernehmen. Bisher hatte sich diese Staatengruppe noch nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können. Die Schwellenländer verpflichten sich nun auch zu einer nachhaltigen Entwicklungspolitik. Das kann bedeuten, dass nun auch sie bei Kreditvergaben darauf achten, dass sich Länder, insbesondere in Afrika, nicht zu stark verschulden.
Nukleargipfel im März
Im Kampf gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen hat US-Präsident Barack Obama seine Pläne für einen Nukleargipfel konkretisiert. Dieser soll im März stattfinden, gab er am Mittwochabend in L’Aquila bekannt. Bei diesem Treffen in Washington soll nach Wegen gesucht werden, wie der illegale Handel mit Atommaterial unterbunden werden kann.
Thema beim G8-Gipfel war Mittwochabend auch die Lage im Iran. Man sei „ernsthaft besorgt“, insbesondere über die Niederschlagung der Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl des Präsidenten Mahmud Ahmadinejad. Zugleich bekräftigten die G8 ihren Willen zu einer diplomatischen Lösung des Atomkonflikts und gaben Teheran bis zum September Zeit, auf das Gesprächsangebot von US-Präsident Obama einzugehen.