Zweikampf um Hypo auf dem Balkan
KLAGENFURT. Kaufpreis wird wohl deutlich unter den erhofften 500 Millionen Euro liegen.
Die Verhandlungen um den Verkauf der Balkan-Töchter der Hypo Alpe Adria sind in ihrer entscheidenden Phase. Wie berichtet, gab es sieben Interessenten. Zwei Favoriten haben sich nun herauskristallisiert – der US-Finanzinvestor Advent International und ein osteuropäisches Konsortium.
Advent ist einer der größten amerikanischen Beteiligungsfonds. Er bildet mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) ein Konsortium. Zu der anderen Bietergruppe gehören die Via Group, Eigentümerin der bulgarischen Fluggesellschaft Air Via, und dem Vernehmen nach die russische VTB Bank. Jüngst wurde kolportiert, dass auch die in London ansässige Finanzgruppe Millhouse unter den Bestbietern sei. Dass sie den Zuschlag bekommt, ist derzeit aber unwahrscheinlich, höchstens als Teil eines der Konsortien.
Die Hypo Alpe Adria teilt nur mit, dass es "intensive Gespräche" gebe und der Verkaufsprozess "planmäßig" laufe. Das Südosteuropa-Netzwerk der verstaatlichten Kärntner Bank besteht aus sechs Gesellschaften in Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro. Die Bilanzsumme beträgt etwa acht Milliarden Euro.
Der Buchwert macht derzeit rund 500 Millionen Euro aus. Diesen erhofften Kaufpreis wird es wohl nicht spielen. Laut Insidern müssen die Hypo und die Steuerzahler froh sein, wenn sie die Hälfte bekommen. Es ist aber nicht nur der Preis wesentlich. Die Hypo hat ihren Balkan-Töchtern Refinanzierungslinien zur Verfügung gestellt.
Es geht um 1,5 Milliarden Euro
Noch gut 1,5 Milliarden Euro der Mutter stecken in den südosteuropäischen Banken. Die Republik als Hypo-Eigentümerin möchte dieses Geld mittelfristig zurückbekommen. In den Verhandlungen geht es darum, wie viel der neue Eigentümer zurückzahlt und wie schnell.
Bis Ende August/Anfang September dürfte die Hypo das Geschäft über die Bühne bringen, spätestens Oktober. Dann muss der Staat noch grünes Licht geben. (az)