Zeit der billigen Treibstoffe ist vorbei
WIEN. Inflation beschleunigte sich im Dezember auf 1,4 Prozent, der höchste Wert seit Ende 2014. Der Hauptgrund: die Trendwende bei den Treibstoffpreisen.
Im Jahresdurchschnitt 2016 war die österreichische Inflationsrate mit 0,9 Prozent zwar im Euro-Land-Vergleich hoch, im längerfristigen Vergleich moderat. Seit Ende des Vorjahres beschleunigt sie sich aber deutlich. Der Hauptgrund: die Trendwende bei den Treibstoffpreisen.
Damit wurde aus dem Haupt-Preisdämpfer Sprit einer der stärksten Preistreiber. Die Entwicklung auf dem Ölmarkt lässt erwarten, dass Benzin, Diesel und Heizöl auch im laufenden Jahr die Inflation deutlich beschleunigen werden.
Größte Preistreiber im Vorjahr waren unter anderen Restaurants und Hotels (plus 3,3 Prozent), was von der Statistik Austria auf die gute Entwicklung im Tourismus zurückgeführt wird. Auch die Kosten für die Registrierkassen, die seit dem Vorjahr Pflicht sind, dürften weitergegeben werden.
Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) wies gestern in einer Aussendung darauf hin, dass die Umsatzsteuer auf Hotelnächtigungen von zehn auf 13 Prozent angehoben worden ist. "Nicht die Hotellerie macht den Österreichern das Leben teurer, sondern die Regierung", wird ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer in einer Aussendung zitiert.
Auch die Wohnungsmieten stiegen im Vorjahr um 3,1 Prozent und im Dezember gleich um 4,3 Prozent. Bei anhaltend hoher Nachfrage würden die Mieten auch 2017 steigen. Den Preissprung im Dezember führte der Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer, bei einem Pressegespräch auf die Diskussionen über eine Änderung des Mietrechtsgesetzes zurück.
Der kräftige Preisauftrieb bei den Treibstoffen trifft die deutschen Nachbarn noch härter als uns. Mit einer Dezember-Inflation von 1,7 Prozent liegt die Inflation in Deutschland wieder über jener bei uns. Im Jahresdurchschnitt lag der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland mit 0,5 Prozent noch deutlich unter unserem Niveau.
Im Euroraum betrug die Inflation im Dezember 1,1 Prozent, in der Gesamt-EU 1,2 Prozent, nach jeweils 0,6 Prozent im November.
US-Inflation bei 2,1 Prozent
Auch in den USA ziehen die Verbraucherpreise deutlich an. Die Jahresinflationsrate betrug im Dezember 2,1 Prozent. Dies ist der höchste Anstieg seit zweieinhalb Jahren. Auch dort waren die höheren Benzinpreise und steigenden Mieten die Auslöser. Das dürfte die Notenbank Federal Reserve zu weiteren Zinserhöhungen bewegen, erwarten Experten.
Kein Preisdämpfer mehr: Im Vorjahr waren Benzin und Diesel im Jahresdurchschnitt noch die Preisdämpfer Nummer eins im österreichischen Warenkorb. Das hat sich im Dezember grundlegend geändert. Diesel und Benzin wurden im Vormonat um 4,1 bzw. 3,5 Prozent teurer.
Wohnen wird teurer: Die Mieten stiegen im Dezember um 4,3 Prozent. Der Preisauftrieb der vergangenen Jahre setzt sich damit fort. Rund die Hälfte der Österreicher wohnt zur Miete. Die steigenden Kosten für das Wohnen treffen vor allem einkommensschwächere Haushalte.
Teures Obst, billige Milch: Nicht nur die Preise für Restaurantbesuche und Hotelübernachtungen stiegen deutlich, höhere Preise für Nahrungsmittel ließen auch den täglichen Einkauf (Mikrowarenkorb) um 1,5 Prozent und damit überdurchschnittlich teurer werden.
So gesehen waren die im vergangen Herbst abgeschlossenen Lohnabschlüsse um einiges zu niedrig und jeder Arbeitnehmer sowie Pensionist erleidet einen realen Lohnverlust. Solch eine Entwicklung fördert nicht die Kaufkraft sowie die Wirtschaft.
Sage das ungern - aber Treibstoff war letztmalig vor etwa 50 Jahren billig!
aber Treibstoff war letztmalig vor etwa 50 Jahren billig!
Aber nicht für damalige Verhältnisse!
was ist billig? billig im Verhältnis zu was?
Vor 20 Jahren waren wir unter 10 Schilling.. also unter 70 ct.
nur hat man halt vor 20 Jahren auch entsprechend weniger verdient als heute...
Ich erinnere mich unmittelbar nach der Euro Umstellung, an die Tankstelle zwischen Gmunden und Altmünster, damals keifte ich mein erstes Diesel Auto: 1 Liter Diesel 0,639 Euro.
und wieviel % mehr verdienst heute gegenüber damals?
Natürlich hat man damals weniger verdient als heute, dafür waren aber auch die Lebenskosten (Lebensmittel, Wohnen, Eigentum usw) real gerechnet günstiger als heute.