Zahlungsmoral verbessert sich, nur der Bund ist säumig
WIEN. Die Zahlungsmoral in Österreich verbessert sich, was unter anderem auf die gute Konjunktur zurückzuführen ist. Das ergibt eine aktuelle Trendstudie des Gläubigerschutzverbandes KSV1870.
Die Zahlungsmoral in Österreich verbessert sich, was unter anderem auf die gute Konjunktur zurückzuführen ist. Das ergibt eine aktuelle Trendstudie des Gläubigerschutzverbandes KSV1870.
Knapp zwei Drittel der Firmen stellen im Vergleich zum Vorjahr eine unverändert gute Disziplin im Zahlungsverhalten ihrer Firmenkunden fest. 14 Prozent sprechen von einer Verbesserung.
Große Unternehmen zahlen im Durchschnitt aber später als kleine und mittlere Firmen. Das sei "ein Machtfaktor", wie Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH heute, Dienstag, sagte.
Bei den Gebietskörperschaften sind es die Gemeinden, die einmal mehr am schnellsten zahlen. Im Österreich-Schnitt begleichen sie ihre Rechnungen binnen 30 Tagen und damit um zwei Tage schneller als voriges Jahr. Wien ist mit 35 Tagen Schlusslicht, aber schneller als die Bundesländer im Durchschnitt; Salzburger Gemeinden sind mit 24 Tagen führend.
Die Länder haben ihre Zahlungszeit um einen Tag auf 36 Tage gedrückt. Unverändert am langsamsten unter den Gebietskörperschaften zahlt der Bund, der 37 Tage braucht, um seine Rechnungen zu begleichen. Im Vergleich dazu zahlen Firmen im Durchschnitt binnen 29 Tagen und Privatkunden binnen 17 Tagen.
Österreich auf Platz zwei in Europa
Im 20-jährigen Vergleich sind die Werte stark zurückgegangen. Grund dafür sind Richtlinien, die in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden. So ist Österreich bei der Zahlungsmoral von Firmen inzwischen Vize-Europameister hinter Deutschland und vor Schweden. Schlusslichter sind Italien, Griechenland und Belgien.
Die Wirtschaft läuft in Österreich derzeit gut. Der KSV1870 präsentierte heute auch aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zur Konjunktur. "Der Optimismus ist da, die Umsätze steigen an, der Ausblick ist gut", sagte KSV-Vorstand Ricardo-Jose Vybiral.
Laut Umfrage erwarten null Prozent der heimischen Firmen, die zwischen 301 und 500 Mitarbeiter beschäftigen, aktuell und für die kommenden Monate rückläufige Umsätze. Das hatte es zuvor noch bei keiner entsprechenden Befragung des KSV gegeben. 67 Prozent der Firmen dieser Größe berichteten von steigenden Umsätzen - um 35 Prozent mehr als bei der Umfrage vor einem Jahr.
Rund zehn Prozent aller Firmen sehen einen rückläufigen Umsatz. 48 Prozent der Unternehmen erwarten einen steigenden Umsatz. Eine schlechte Geschäftslage sehen derzeit nur sechs Prozent der Firmen (voriges Jahr: zehn Prozent). Befriedigend nennen 31 Prozent der Firmen die Lage (37 Prozent), und gut oder sehr gut ist sie für 63 Prozent (53 Prozent).
Je größer der Umsatz, desto öfter sehen die Firmen eine gute/sehr gute Geschäftslage. Bei einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro sind es 79 Prozent, bei einem Umsatz von weniger als zwei Millionen Euro sind es 60 Prozent.
nur der Bund... 37 Tage schrecken mich jetzt nicht sonderlich.
Obwohl: pünktliche Zahlung hat er ja zugesichert, beim Einführen der Elektronischen Rechnung an den Bund (XML-File)...
Wobei pünktlich ist relativ... Ich nutze bei Großlieferanten das vereinbarte Zahlungsziel 60 Tage. Bin ich deswegen in einem "bösen" Unternehmen?
"Zahlungsmoral verbessert sich, nur der Bund ist säumig"
"14 Prozent sprechen von einer Verbesserung."
Na, das nennt man signifikant!