Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wichtiger Schub für weltweiten Umweltschutz

Von Ulrike Rubasch aus Nairobi, Kenia, 28. Mai 2016, 00:04 Uhr
Wichtiger Schub für weltweiten Umweltschutz
Elefanten kontrolliert jagen lassen und für Trophäen kassieren oder Null-Toleranz-Politik? Ein Beispiel für unterschiedliche Zugänge im Natur- und Umweltschutz Bild: AFP

NAIROBI. Bei UN-Umweltkonferenz in Nairobi öffnet sich Kluft zwischen Umweltschutz pur und Einbindung der Wirtschaft.

"Jetzt kommt Schubkraft in den weltweiten Umwelt- und Klimaschutz", sagte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta vor 130 Umweltministern und 1300 Abgesandten aus allen Nationen im UNO-Umwelt-Hauptquartier (UNEP) in Nairobi.

Die Gesandten trafen sich dieser Tage zur Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA), die alle zwei Jahre stattfindet. Dieses Treffen gilt als das schlagkräftigste, um die globalen Umweltthemen in konkrete Maßnahmen für die einzelnen Staaten zu gießen. "Die Entscheidungen, die Sie treffen, sind prägend für das Wohlergehen dieser und zukünftiger Generationen", sagte UN-Vizegeneralsekretär Jan Eliasson vor der geballten Umwelt-Kompetenz dieses Globus.

Wichtiger Schub für weltweiten Umweltschutz
Wie nötig Maßnahmen auf verschiedensten Ebenen sind, wird in den Slums von Nairobi deutlich.

Wie nötig Maßnahmen auf verschiedensten Ebenen sind, wird in den Slums von Nairobi deutlich.

Die Zeit drängt, das war in den Reden und Gesprächen zu spüren. Angesichts von sich häufenden Umweltkatastrophen, Millionen Toten und Abermillionen Flüchtlingen jährlich durch den Klimawandel "darf Umwelt kein Nebenschauplatz mehr sein", warnte Uhuru.

Selbst Staaten wie Rumänien, die vom Umweltschutz bisher nicht viel hielten, schwenken um. Umweltministerin Cristiana Pasca Palmer: "Wir sahen Umweltschutz immer als Belastung. Es ist keine, es schafft Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze. Wir werden die Industrie einbinden."

Weg von "Capuccino-Mentalität"

Carlos Lopes, UN-Wirtschaftskommissar für Afrika sprach gar davon, sich von der bisherigen "Capuccino-Mentalität" zu verabschieden. Bisher sei der Umweltschutz bloß Schokostreusel auf dem Milchschaum gewesen, den man bei wirtschaftlichen Problemen leicht weglassen konnte. Jetzt sei umgerührt. "Green economy ist mehr als nur ein Slogan."

Österreich steht als Pionier des Umweltschutzes und der "green jobs" natürlich auf einem anderen Niveau als Afrika, ist jedoch in der Umsetzung der Klimaziele sehr gefordert. Ziel ist es, bis 2030 den Ausstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent (zu 1990) zu senken. "Bis Anfang 2017 werden wir eine integrierte Klima- und Energie-Strategie haben", sagt Österreichs Umwelt- und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (VP) bei seinem Afrika-Besuch.

Wichtiger Schub für weltweiten Umweltschutz
Andrä Rupprechter nahm an der UNEA-Konferenz teil, die diese Woche in Nairobi stattfand. Bild: Strasser Robert

Andrä Rupprechter nahm an der UNEA-Konferenz teil, die diese Woche in Nairobi stattfand.

Einzelvorschläge wie den kürzlich verbreiteten, bis 2020 alle Verbrennungsmotoren im Land zu verbieten, hält er nicht für sinnvoll. "Ja, wir müssen Elektromobilität fördern – ob mit einer Steuererleichterung oder mit einer Startförderung. Aber es muss eine integrierte Strategie sein", will er auch die Wirtschaft an Bord haben.

Es werde beim Klimaschutz Rücksicht genommen auf die in Österreich schon sehr umwelt-effiziente Industrie wie etwa die voest-alpine. Hier werden Gratis-Klimazertifikate ins Spiel kommen, so Rupprechter, um die Industrie nicht in unverantwortliche Wettbewerbsnachteile zu stürzen.

Generell scheint ein Spalt durch die Reihen der Umweltpolitiker zu gehen: Die eine Seite will einzig und allein die Natur schützen, die andere strebt eine nachhaltige Nutzung an.

Gutes Beispiel ist der Elfenbein-Handel. Kenia hat vor kurzem 100 Tonnen beschlagnahmtes Elfenbein verbrannt – als Zeichen einer Nulltoleranz-Politik gegenüber Elefantenjägern. In Staaten wie Namibia und Südafrika ist Trophäenjagd erlaubt. "Die Einnahmen von rund 40.000 Euro pro abgeschossenem Elefanten werden dort für die Aufzucht und das Wildtier-Management verwendet", sagt Julian Blanc vom internationalen Abkommen zum Handel mit bedrohten Tierarten (CITES).

Einseitiges Polarisieren

Er stellt fest, dass Tierschutzorganisationen hier sehr einseitig polarisieren und es oft sinnvoller wäre, auch wirtschaftliche Überlegungen mit einfließen zu lassen. Dies sagt auch Polens Umweltminister Jan Szyszko: "Reiner Umweltschutz geht oft gegen die Menschen. Wir müssen die Natur sinnvoll und nachhaltig nützen."

Durch die Konferenz in Nairobi werden viele sichtbare Umweltmaßnahmen in den Staaten entstehen, ist sich Elfriede More, Leiterin der internationalen Umweltangelegenheiten im österreichischen Umweltministerium, sicher. Mehr als 20 Resolutionen werden verabschiedet.

"Nairobi ist ein Gradmesser. Hier fängt der konkrete Kampf gegen globale Umweltthemen an. Heuer sind es etwa Nahrungsmittelverschwendung und Plastik im Meer." Beim Quecksilber in der Nahrung und in Kosmetik-Artikeln war es ebenso. Begonnen habe die Diskussion in der UNEP. "Heute haben viele Staaten strengere Grenzwerte."

 

Umweltschutz bei der UN

Die UNEP steht für das United Nations Environment Program. Mit 1500 Mitarbeitern und rund 100 Millionen US-Dollar Jahresbudget ist das UN-Gremium nicht besonders üppig ausgestattet. Doch es hat eine Schlüsselrolle in der globalen Umweltpolitik. Die so genannte "Agenda 2030" bietet den Rahmen für alle Aktivitäten. Auch in Wien ist ein UNEP-Büro.

mehr aus Wirtschaft

Hödlmayr: Logistiker aus Schwertberg erstmals mit 400 Millionen Euro Umsatz

Stahl aus China: US-Regierung will Zölle verdreifachen

Regierung schreibt auch FMA-Job frühzeitig aus

Immobilienpreise: "Billiger wird es nicht, aber auch nicht exorbitant teurer"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 28.05.2016 07:14

das sind doch alles nur Lippenbekenntnisse dass durch jetzige Beschlüsse bis 2020 die Umweltstandards verbessert werden etc.
Wenn dann die Jahre da sind für die das Versprechen eingelöst werden sollten, dann geht das wegen der Staatsschulden und anderer wichtigen "Aufgaben" nicht.
Übrigens die Förderung von E-Autos ist sowas von verlogen, wenn man nicht dazu sagt wie der Strom erzeugt wird - durch Atomkraftwerke oder Kohle?

Lassen wir uns überraschen wenn der neue Ami-Trump Präsident wird - dann kann sich die ganze UNO auflösen beginnen.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen