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Weniger Pleiten, aber mehr Gründer scheitern

13. Juli 2017, 11:05 Uhr

WIEN. Die gute Wirtschaftslage führt zu einem historisch niedrigen Niveau bei den Großpleiten. Allerdings müssen mehr Einzelkämpfer aufgeben. Der Gläubigerschutzverband AKV sagt, dabei handelt es sich um schwer vermittelbare Arbeitssuchende, die sich selbstständig machen und scheitern.

Zuerst die gute Nachricht: Die brummende Wirtschaftslage führt dazu, dass Lieferanten aufgrund der Pleite eines Geschäftspartners heuer deutlich weniger Geld verloren haben, als in den Jahren zuvor: Die Passiva liegen im ersten Halbjahr bei 734 Millionen Euro, summiert der AKV auf. Das ist ist gut ein Viertel des Wertes im ersten Halbjahr 2016. Damals lagen die Passiva bei 2,7 Milliarden Euro. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Arbeitsplätzen, die durch die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens bedroht sind: Das ist knapp 7000 nach 8700 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 

Für Franz Blantz vom AKV zeigt sich jetzt eine Konsequenz der restriktiven Kreditvergabe der vergangenen Jahre: Es wurden weniger Kredite und vor allem weniger hohe Darlehen vergeben. Das führe nun dazu, dass weniger Kredite nicht zurückgezahlt werden können oder fällig gestellt werden. 

Und noch eine Folge der Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahre zeigt sich jetzt immer deutlicher - und damit sind wir bei der schlechten Nachricht: Die Zahl der abgewiesenen Firmenpleiten steigt massiv und zwar vor allem bei Kleinunternehmern. Blantz sagt, darunter seien viele bereits ältere Unternehmer, die sich aus der Not heraus selbstständig gemacht hätten. Sie hätten als Arbeitnehmer kaum eine Chance gesehen. Oftmals würden in den ersten, steuerbegünstigten Jahren zu wenig Rücklagen gebildet, weshalb sie dann scheiterten, wenn die Abgabevorschreibungen ins Haus flatterten. Nicht zufällig werden die Konkursgerichte zumeist auf Antrag der Abgabengläubiger der öffentlichen Hand (Sozialversicherung und Finanzamt) tätig. Abgesehen von einem Computer und womöglich einem geleasten Firmenfahrzeug sei in diesen - meist dienstleistungsbasierten - Firmen, kein Vermögen vorhanden. Daher steige die Zahl der Verfahren von Kleinstunternehmen, die mangels Vermögen nicht eröffnet werden können, so Blantz. Solche Beispiele gäbe es quer durch alle Branchen. Etwa in der Gastronomie, im Transport, im Trockenbau oder bei Versicherungsmaklern, so der Insolvenzexperte.

Die konkrete Entwicklung: Die Zahl der eröffneten Firmeninsolvenzen ging um vier Prozent auf 1563 in ganz Österreich zurück. Die Zahl der abgewiesenen Verfahren stieg um elf Prozent auf mehr als 1200. Allein bei den sogenannten nicht protokollierten Einzelunternehmen habe es einen Anstieg von einem Drittel auf 742 abgewiesene Verfahren gegeben, so die Zahlen des AKV.

Die Privatinsolvenz-Entwicklung ist der bevorstehenden neuen Gesetzeslage geschuldet: Hier haben viele Überschuldete auf die Privatinsolvenz-Novelle gewartet. Diese tritt im November in Kraft. Die Zahl der Verfahren ist um ein Viertel auf rund 3600 zurück gegangen. 

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13  Kommentare
13  Kommentare
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observer (22.198 Kommentare)
am 14.07.2017 10:28

Ich habe den Eindruck, dass das AMS oft ältere Arbeitslose animiert, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen, weil damit das AMS seine Aufgabe erfüllt hat und einen Klienten bzw. eine Klientin los ist, was auch für die Statistik gut ist. Manchmal werden die Vorausstzungen dieser Menschen auch nicht so gut sein, eine gute Idee und Fachwiasen machen noch lange keinen guten Geschäftsmann bzw. Geschäftsfrau. Wenn jemand schon mehr als 50 ist und immer als ArbeitnehmerIn gewerkt hat, dann kann das leicht schief gehen. Eine etwaige Abfertigung wird dann investiert und unter Umständen hat man dann in relativ kurzer Frist alles verloren, zusätzliche Schulden und ist wieder arbeitslos. Also ernsthaft alles prüfen - auch die Konkurrenzsituation und sich nicht wo reinhetzen lassen.

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 13.07.2017 13:06

Man treibt mit einer künstlich erzeugten Coolness/Euphorie viele zu komplett unsinnigen und unüberlegten Neugründungen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 13.07.2017 14:30

Vollhorst

meinst die ICH AG ? zwinkern

zudem werden Neugründungen erleichtert indem man die GmbH Einlagen auf 10.000 Euro senkt statt wie vorher 35.000 Euro .
es sei aber gemerkt dass früher 100.000 Schilling genügten um eine GmbH zu gründen , so ich mich erinnere ... lang lang ist es her ... grinsen

Ich rate jede/m der zu beginn / Gründung nicht sicher ist , sich Hilfe bei der WK zu holen .

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 13.07.2017 14:50

Ich meine viele selbst ernannte Technologieunternehmen, die weniger von einer guten Idee als mehr dem nacheifernden Wunsch, schnell reich und berühmt zu werden, getragen werden.

Und das oft ohne Erfahrungen und komplett ohne Startkapital.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 13.07.2017 14:58

Vollhorst

Internet Startups ?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 13.07.2017 14:59

da gibt es seit ein paar Monate eine Firma in der ex tschickbude die beratend zu Seite steht .. es ist einer derjenigen der bei " Minuten 2 Millionen Fernsehsendung war..
der Name fällt mir gerade nicht ein .. DEMENZ zwinkern

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 13.07.2017 15:06

Wenn du die startup300 meinst, die sind ein Business Angel-Netzwerk mit vielen "Angels", die sich tatsächlich auskennen und helfen können.

Ich meinte aber eher die politisch motivierten Anfeuerungsrufe diverser Fördergeber, leider auch an der Uni, wo man hinsichtlich Geschäftsplanung und Entrepreneurship nicht gerade Realismus lehrt.

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 13.07.2017 12:33

intressant wäre wieviel von den pleitemachern davon kulturbereicherer sind. ich glaub die überwiegende mehrheit.
in einer bezirkstadt in der nähe von mir haben 8 solche möchtegern gastronomen nach nur 1 jahr wieder zugesperrt.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 13.07.2017 12:55

Hast du ihre Gastfreundlichkeit genutzt oder nicht? Wenn du sie "deshalb" gemieden hast, bist auch du ein Grund, warum sie scheitern.

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 13.07.2017 13:37

@mitdenk, sorry ist nicht meins. geh lieber zum stammtisch

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heiratkind (318 Kommentare)
am 13.07.2017 15:37

Ältere Arbeitnehmer, die keinen Job mehr bekamen, haben sehr oft gute Firmengründer-Ideen, scheitern aber leider an den Abgabevorschreibungen wie Sozialversicherung und Finanzamt die in unserem Land viel zu hoch sind. Erbarmungslos wird dann sehr schnell von der Sozialversicherung zugeschlagen. Weit nicht so erbarmungslos ist das Finanzamt,die verhandlungsbereit- bzw. entgegenkommender sind als die Sozialversicherung.

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fai1 (6.001 Kommentare)
am 13.07.2017 16:18

@heiratkind
wieso sollen die Unternehmer bei der Abgabenvorschreibung scheitern. Wenn man gewissenhaft wirtschaftet, dann weiß man auch dass das Jahr 3 nach Neugründung von den Abgaben her gesehen ein extremes Jahr ist und bis dorthin sollte man so viel auf der hohen Kante haben, dass diese Abgaben für ein Jahr bezahlt werden können.
Ich hatte ein Firmensparbuch und war entsprechend gerüstet.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 13.07.2017 19:20

fai1

naja die SVA ist ja nicht geizig mit dem NEHMEN ! grinsen
ich habe die Erfahrung 10 jahrelang gemacht .

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