Warum bald schon wieder ein OMV-Chef angezählt sein könnte
Das Tauschgeschäft der OMV mit der russischen Gazprom soll wackeln, weil die Norweger dagegen sind.
Wann liefert Rainer Seele? Diese Frage stellen sich Investoren und auch der österreichische Staat als OMV-Miteigentümer. Der Generaldirektor, der seit einem Jahr die Geschäfte des Energiekonzerns führt, hat ein großes Tauschgeschäft mit der russischen Gazprom in das Zentrum seines Handelns gestellt. Die 24,98-Prozent-Beteiligung an einem Gasfeld im sibirischen Urengoj soll der OMV wieder Reserven bringen und ihr auch helfen, die Phase des niedrigen Ölpreises und bescheidener Erträge zu überwinden.
Dieses Tauschgeschäft (Asset-Deal) umfasst allerdings auch, dass die Russen von der OMV etwas bekommen. Nachdem Finanzminister Hans Jörg Schelling klargestellt hatte, dass österreichische Unternehmensteile nicht nach Russland gehen dürften, einigte man sich darauf, dass die Gazprom an Ölfeldern der OMV in Norwegen beteiligt werden soll. Wie die Presse berichtet, haben da aber offenbar die Norweger etwas dagegen. Aus dem norwegischen Öl- und Energieministerium hieß es, die Russen seien nicht präqualifiziert, dort zu arbeiten. Das hieße, dass sie technologisch nicht in der Lage seien, entsprechende Förderungen vorzunehmen.
Einen OMV-Insider wundert das nicht. Schon seit einiger Zeit werde diskutiert, dass die Skandinavier etwas gegen allzu große russische Nähe haben. Und wenn die Österreicher es ablehnen, die Russen hereinzulassen, warum sollte man es dann den Norwegern zumuten?
Kein Kommentar der OMV
Die OMV will die angesprochenen Probleme nicht kommentieren, weil die Verhandlungen laufen und Vertraulichkeit vereinbart ist. Tatsache ist aber, dass Seeles Spielraum überschaubar ist. Vor einigen Monaten sagte er, dass es zum Russland-Geschäft keinen Plan B gebe. Was aber, wenn er nichts Geeignetes für einen Tausch hat?
Analysten und Investoren sind alarmiert. "Wir glauben, dass es bei diesem Deal jetzt mehr Hindernisse gibt. Der Ausblick für die Aktie ist negativ", sagt Erste-Bank-Analyst Tamas Pletser. Und auch Alois Wögerbauer, Fondsmanager und Chef der Drei-Banken-Generali-Investment-Gesellschaft, ist skeptisch. "Wir haben die OMV ohnehin untergewichtet, weil sie häufig ihre Strategie geändert hat und auch die jetzige Strategie noch nicht klar ist", sagt Wögerbauer.
Seele, der einige Zeit damit verwendete, für die Situation der OMV seinem Vorgänger Gerhard Roiss die Schuld zu geben, sagt, dass es bei diesem Handel keinen Zeitdruck gebe. Tatsächlich werden Finanzministerium und die anderen Aktionäre genau beobachten, ob es Seele besser kann. Liefert er nicht bald, ist er angezählt.
der schelling selbst zählt die vermeintlich angeschlagene omv an....