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Verbund mit unerwartet starkem Gewinnrückgang

Von nachrichten.at/apa, 28. Juli 2016, 18:11 Uhr
Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber  Bild: (Reuters)

WIEN. Belastet von negativen Einmaleffekten musste der österreichische Verbund-Stromkonzern im ersten Halbjahr einen stärkeren Gewinnrückgang als erwartet hinnehmen, die Erlöse legten aber leicht zu.

Das operative EBIT sank um 37,2 Prozent auf 190,8 Millionen Euro, und das Konzernergebnis sank um 21,6 Prozent auf 153,9 Millionen Euro.

Von der APA befragte Analysten hatten im Schnitt mit 24 Prozent weniger EBIT und einem Rückgang von 16 Prozent beim Nettoergebnis gerechnet. Belastet war das Halbjahr u.a. durch Wertminderungen bei den rumänischen Windparks, dem Gas-Kombikraftwerk Mellach und den Laufwasserkraftwerken Gössendorf und Kalsdorf, während es im gleichen Vorjahreszeitraum positive Einmaleffekte gegeben hatte.

Bereinigt um Einmaleffekte wäre das Konzernergebnis um 7,9 Prozent auf 173,9 Millionen Euro gestiegen, das bereinigte EBITDA um 1,8 Prozent auf 450,2 Millionen Euro, so der Verbund am Donnerstag; tatsächlich sank das EBITDA wegen des schwierigen Energiewirtschafts-Rahmens prognosekonform um 8,0 Prozent auf die 450,2 Millionen Euro.

Fürs Gesamtjahr 2016 hatte der Verbund seine Erwartungen erst am 18. Juli angehoben - auf rund 270 Millionen Euro beim Konzernergebnis und auf rund 840 Millionen Euro beim EBITDA. Die Umsatzerlöse konnte der Verbund im Halbjahr um 3,9 Prozent auf 1,461 Milliarden Euro steigern, die Analysten hatten nur marginal höhere Erlöse erwartet.

Jobs werden gestrichen

Der börsennotierte Verbund muss wegen des Strompreisverfalls weiter sparen: Weitere Jobs werden bis Ende des Jahrzehnts gestrichen, Investitionen gekürzt. Es handle sich um ein Gesamtpaket zur Stärkung des Ertragskraft sowie des Free Cashflow und damit der Verschuldung, betonte der Vorstand am Donnerstag bei der Halbjahres-Pressekonferenz. 2017 wird ein weiterer Absatzpreis-Rückgang erwartet.

Bis 2020 werden weitere 175 Stellen abgebaut, hatte der Verbund bereits vor zehn Tagen anlässlich der Anhebung der Ergebnisprognose für 2016 bekanntgegeben. Rund zwei Drittel des zusätzlichen Stellenabbaus würden relativ bald 2017/18 erfolgen, so Verbund-Chef Anzengruber heute. Er betonte, dass der Stellenabbau sozialverträglich erfolge. Insgesamt fallen beim Verbund damit im Zeitraum 2013 bis 2020/21 rund 800 Stellen weg. Im ersten Halbjahr beschäftigte der Verbund 2.940 Mitarbeiter, um 5,1 Prozent weniger als im Jahr davor. Das Effizienzprogramm werde erweitert und sei eine Ergänzung zum bereits bestehenden Programm. Als Ziel gibt der Verbund ein Halten des Kostenniveaus (Personal und sonstiger betrieblicher Aufwand) von 2015 bis ins Jahr 2019 an.

Sparen bei Investitionen

Die Investitionen werden im Zeitraum 2016 bis 2019 um eine halbe Milliarde auf rund 1 Milliarde Euro gekürzt. Die Wachstumsinvestitionen werden nun mit rund 400 Millionen Euro angegeben, die Instandhaltungsinvestitionen mit rund 560 Millionen Euro.

Bei den Großhandels- und Absatzpreisen für Strom sieht der Verbund kurzfristig keine Erholung. Der durchschnittliche Absatzpreis lag 2015 noch bei 35 Euro je Megawattstunden (MWh), im ersten Halbjahr waren es 30,7 Euro/MWh. Für 2017 geht der Verbund von einem weiteren Absinken auf 28,7 Euro/MWh aus. Und auch 2018 müsse man damit rechnen, dass die Strompreise im schwierigen Umfeld weiter sinken könnten, so Finanzvorstand Peter Kollmann. Eine Veränderung des durchschnittlichen Absatzpreise um 1 Euro/MWh verändert das Verbund-Ergebnis (EBITDA/Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um plus/minus 25 Millionen Euro. Eine Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone würde laut Verbund wohl zu höheren Preisen in der kleineren Zone führen.

Mehr Dienstleistungen und Kooperationen

Als Gründe für die Erhöhung der Gewinnprognose für 2016 nannte Kollmann heute Verbesserungen im Stromgeschäft, ein höheres Ergebnis im Netzbereich, Kosteneinsparungen wegen bereits erfolgter Restrukturierungsmaßnahmen, flexible Produkte sowie eine Reduktion bei den thermischen Verlusten. Die geplante Reduktion der Ausschüttungsquote von 50 auf 30 Prozent des bereinigten Konzernergebnisses sei im Zusammenhang mit dem Gesamtpaket und ziele auf den Free Cashflow sowie die Schuldenreduktion. Zu einer möglichen Satzungsänderung zur Dividende sagte Anzengruber, eine solche werde diskutiert.

Der Verbund setzt verstärkt auf Dienstleistungen und Kooperationen. Neben der gestern bekanntgegebenen Sechs-Jahres-Kooperation mit der voestalpine wies Anzengruber heute unter anderem darauf hin, dass Verbund der erste österreichische Kooperationspartner von Tesla Energy Power Wall sei und auch mit Kommunen zusammenarbeitet. Der E-Mobilitätsanbieter Smatrics, eine gemeinsame Tochter mit Siemens, hat österreichweit bereits 400 Ladestationen, davon 200 Highspeed.

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5  Kommentare
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schwammerlstein (112 Kommentare)
am 28.07.2016 20:19

Haha. Soviel zu öffentlichen Ausschreibungen. Regionalität ist wohl ein Fremdwort. Kleine Regionale Busunternehmer haben das Nachsehen, müssen wahrscheinlich langjährige Mitarbeiter kündigen, und die Gemeinden verlieren noch mehr Einnahmen. Besonders in kleinen Gemeinden wird man da nicht sehr erfreut sein. Was mich besonders stört, das ist die so propagierten Verbesserungen. Ich kann nicht mal mehr am Samstag den Bus benutzen, denn der wurde eingestellt, und die angekündigte Verbesserung um auch am Sonntag in die Arbeit zu kommen, geschweige denn wieder nach Hause, von der weiß niemand mehr was. Dank blauer Regierungsbeteiligung wurden alles unter den Tisch gekehrt. Mich kosten diese Streichungen pro Jahr fast € 6000 für Auto, Versicherung und Benzinkosten. Danke Blau-Schwarz! Hoffentlich werds bald wieder abgewählt

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Zaungast_17 (26.399 Kommentare)
am 28.07.2016 20:30

der Verkehrsverbund war aber damit nicht gemeint!?

wenn wir schon mal dabei sind, wer ist denn österreichweit leicht am Werken, von den Parteien, der ist nämlich Bundessache!???

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.07.2016 18:34

Fürs Management ist das wahrscheinlich gut, was sie "Tiefe" nennen, für uns Verbraucher jedoch und für die Lieferanten ist es ein Syndikat.

Das heißt, dass sich die hausinternen Lieferanten und die hausinternen Abnehmer nicht einmal "absprechen" müssen - das sind ja dieselben. Da ist keine Spur von Marktwirtschaft.

Die FMA bemerkt das nicht, denn erstens ist es größtenteils hausintern und zweitens ist es nur für die externen Kunden und für die externen Lieferanten ein Schaden also für die Marktwirtschaft, für den Fiskus aber nicht.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 28.07.2016 20:09

Marktwirtschaft ist ein Synonym für Monopol und Marktbeherrschung auch Durchdringung genannt.
Das Publokum, also die Konsumenten sind
a, zu faul
b, zu ängstlich
C, zu dumm
Um einen lLieferanten zu wechseln.
Was immer zutrifft, die Monipolisten gewinnen, die liefern ja Qualitätsstrom.
Es ist ein schwieriges Umfeld, die diversen Verbote der EU beginnen eben zu wirken. Lobbygruppen haben sich gewehrt, doch nicht immer durchgesetzt.

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jago (57.723 Kommentare)
am 29.07.2016 00:03

Unglaublich, was ich da wieder gelernt habe über die Marktwirtschaft mit Staatseinfluss grinsen

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