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VW offenbar kurz vor Milliardenvergleich mit US-Justiz

Von nachrichten.at/apa, 07. Jänner 2017, 13:46 Uhr
VW Volkswagen
Bild: Reuters

NEW YORK/WOLFSBURG. Volkswagen steht im Dieselskandal laut Medienberichten kurz vor einem Milliardenvergleich mit der US-Justiz.

Schon in der kommenden Woche könnte eine Einigung erzielt werden, die strafrechtlichen Ermittlungen beizulegen, schrieben US-Medien am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Kreise.

Die damit verbundene Strafzahlung dürfte dem "Wall Street Journal" zufolge bei mehreren Milliarden Dollar liegen. Ein VW-Sprecher wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Man befinde sich weiter in Gesprächen mit den US-Behörden.

Es sei bisher noch unklar, ob VW im Rahmen des Vergleichs mit dem Justizministerium ein Schuldgeständnis abgeben werde, schreibt das "Wall Street Journal" weiter. Den zitierten Quellen zufolge dürften dem Konzern Betrug und Irreführung von Regierungsbeamten zur Last gelegt werden. Der Kompromiss dürfte demnach neben strafrechtlichen auch noch weitere zivilrechtliche Bußgelder umfassen.

Abschluss vor Amtsantritt

Volkswagen bemüht sich, die Auseinandersetzung mit dem US-Justizministerium noch vor dem Amtsantritt des künftigen Präsidenten Donald Trump am 20. Jänner beizulegen. Konzernchef Matthias Müller hatte im November nach den US-Wahlen gesagt, er hoffe, dass sich das Ergebnis nicht negativ auf die Verhandlungen auswirken werde.

VW hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden eingeräumt, in großem Stil bei Abgastests manipuliert zu haben. Die US-Ermittler prüfen in diesem Zusammenhang seit über einem Jahr kriminelle Vergehen. Weltweit sind rund elf Millionen Fahrzeuge von dem Skandal betroffen, davon mehr als 550.000 in den USA.

In zivilrechtlichen Verfahren hat sich VW bereits mit US-Klägern auf Vergleiche geeinigt, die mehr als 17 Milliarden Dollar (16,05 Mrd. Euro) kosten könnten. Außerhalb Nordamerikas sträubt sich der Konzern bisher gegen Entschädigungen. Doch auch in Deutschland und Europa wollen Anwälte vor Gericht Wiedergutmachung für Kunden erstreiten.

Erfolge bei Umrüstung

Einen kleinen Erfolg vermelden konnte VW beim Bemühen, die US-Umweltbehörden von einer Lösung zur technischen Umrüstung von den Abgastricksereien betroffener Dieselwagen zu überzeugen. Dem Konzern nach wurde bei insgesamt etwa 67.000 Fahrzeugen mit 2,0-Liter-Motoren ein Plan zur Reparatur genehmigt. Die betroffenen US-Kunden können jedoch wählen, ob sie ihre Wagen umrüsten oder zurückkaufen lassen.

Die kalifornische Umweltbehörde Carb und die Bundesumweltbehörde EPA teilten mit, die Dieselfahrzeuge aus dem Baujahr 2015 könnten binnen zehn Tagen in die Werkstätten gerufen und entsprechend modifiziert werden. "Dies ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, das Chaos zu beseitigen, das Volkswagens Betrug verursacht hat", sagte die Chefin der kalifornischen Behörde, Mary D. Nichols. "Aber es ist bei weitem nicht der letzte." Sie fügte hinzu: "Es werden weitere Modifikationen für weitere Modelljahrgänge nötig werden, und es wird über weitere Strafen zu entscheiden sein."

Die VW-Tochter Audi vermeldete trotz des Skandals einen Rekordabsatz für 2016. Im vergangenen Jahr seien mit 1,87 Millionen Fahrzeugen 3,8 Prozent mehr Autos als 2015 verkauft worden, sagte Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter der "Welt" (Samstag-Ausgabe). Audi hatte die Installation einer Software zugegeben, die in den USA als illegales Schummelprogramm gilt.

In den USA war nach Bekanntwerden der Manipulationen zunächst ein Verkaufsstopp für Dieselfahrzeuge der betroffenen Hersteller verhängt worden. Voggenreiter hält es aber für wahrscheinlich, dass in Zukunft wieder Audis mit Dieselmotoren in Amerika verkauft werden. "Von vielen Kunden und Händlern in den USA hören wir, dass sie gern wieder Dieselmotoren hätten, insbesondere für die großen SUVs", sagte er. "Noch gibt es dazu keine Entscheidung, aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir bei den Oberklasse-SUVs auch in Zukunft Potenzial für den Diesel haben."

Die Vereinigten Staaten sind nach China der wichtigste Markt für die deutschen Autohersteller. In der kommenden Woche startet in Detroit die "North American International Auto Show", eine der wichtigsten Messen der Branche. Zum Auftakt des neuen Autojahrs blicken die Hersteller nervös auf den künftigen US-Präsidenten Trump, der die Industrie mit deutlichen Ansagen gegen Globalisierung und Freihandel auf Trab hält.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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zeissi65 (464 Kommentare)
am 08.01.2017 10:33

Und dafür wird Hr.Winterkorn noch mit unverschämt hoher Abfertigung belohnt.Die Mitarbeiter müssen diese rechtlich gedeckte Gaunerei wieder ausbaden.

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mike12_2008 (843 Kommentare)
am 08.01.2017 12:03

In Europa gibt es da keine Gaunerei.

Es ist auch durch Straßenmessungen bereits einwandfrei erwiesen, dass selbst die VW PKWs mit dem angeblichen Mogelprogramm bei den Realemissionen bei weitem nicht die höchsten NoX Emissionen verursachen.

Das war bis 2010/11 Stand der Technik.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 07.01.2017 15:12

Protektionismus made in USA. Nicht zufällig geriet VW ins Visier der US- Behoerden, gerade als VW Toyota als Nummer 1 der Welt abgelöst hat. Ebenso wenig zufällig sind dort die Schadstoffenzen für PKW Motoren so festgelegt, dass Dieselmotoren praktisch ausgeschlossen werden. Den US Verbrauchermarkt dominiert der Benzinmotor und an diesen sind die Gesetze für Schadstoffe angepasst. Das was man jetzt beobachten kann ist ein stark übertriebenes Muskelspiel, bei dem sich VW zuerst toelpelhaft verhalten hat und jetzt ordentlich gerupft wird.

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