Umstrittener Fahrdienst Uber gibt sich demütig
LONDON. Mitfahr-App droht in London der Lizenzentzug, daraufhin formiert sich Protest gegen ein Ende.
Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber signalisiert Gesprächsbereitschaft, um den Rauswurf aus London zu verhindern. "Wir würden gern wissen, was wir tun können", sagte der Chef von Uber in London, Tom Elvidge, der "Sunday Times".
Zuvor schlug der seit drei Wochen amtierende Uber-Chef Dara Khosrowshahi einen für das Start up ungewohnt demütigen Ton ein. Für Uber sei Zeit, darüber nachzudenken, wie es so weit gekommen sei, schrieb er in einer E-Mail an die Mitarbeiter. "Die Wahrheit ist, dass man für einen schlechten Ruf einen hohen Preis bezahlt."
Unabhängig davon, ob Uber sich falsch verhalten habe, sagt er: "Die Vorgehensweise in einem Teil der Welt kann ernste Folgen in einem anderen haben." Uber war unter seinem Vorgänger Travis Kalanick aggressiv expandiert und hatte sich mit den Behörden und der Taxibranche angelegt.
In London sei Uber bereit, unter anderem bei Maßnahmen zur Sicherheit der Fahrgäste und der Bezahlung der Fahrer einzulenken, heißt es in Medienberichten. Die Londoner Nahverkehrsbehörde wirft dem US-Unternehmen Verantwortungslosigkeit vor. Deshalb werde die bis zum 30. September laufende Lizenz nicht verlängert.
Uber hat nach der Entscheidung bekannt gegeben, dagegen vor Gericht zu ziehen. Während des Einspruchverfahrens wird der Taxi-Konkurrent weiterfahren können.
In London formiert sich unterdessen Protest gegen das Aus für Uber. Mehr als 600.000 Menschen unterzeichneten bis Sonntag eine Petition auf change.org. In einer repräsentativen Umfrage von Sky News waren 60 Prozent der Londoner für den Verbleib, 29 dagegen.
Nach Firmenangaben hat Uber in London 3,5 Millionen Kunden. Mehr als 40.000 Fahrer böten ihre Dienste auf der Plattform an.