Ukraine-Firma in Wien pleite: 500 Millionen Passiva
WIEN. Activ Solar hat mit gut 500 Millionen Euro Passiva eine Großpleite hingelegt, teilten die Gläubigerschutzverbände Creditreform, AKV und KSV1870 mit.
Das Unternehmen mit Sitz in Wien, das in Solarprojekte in der Ukraine investiert, gab bekannt, dass das Geschäft wegen des Einsetzens der politischen und wirtschaftlichen Krise in der Ukraine binnen zwei Jahren zum Erliegen gekommen sei.
Auslöser der Pleite war demnach ein Schiedsspruch in Kiew, der Activ Solar zu einer 57-Millionen-Euro-Zahlung an die Bank Ukrexim verpflichtete. Grund dafür war eine umstrittene Garantieerklärung. Vergleichsgespräche scheiterten.
Politische Kämpfe, Korruption
In der Ukraine ist Activ Solar seit dem politischen Machtwechsel umstritten. Kiewer Staatsanwälte sehen massive Korruption. Activ Solar wird den Brüdern Serhij und Andrij Kljujew zugerechnet, auch wenn die Gesellschaft zu 100 Prozent dem Wiener Anwalt Stefan Benesch gehört. Serhij Kljujew, früher Spitzenpolitiker, hat im Vorjahr seine parlamentarische Immunität verloren. Er und Andrij sollen sich in Russland aufhalten. Für beide gilt die Unschuldsvermutung, sie sprechen von politisch motivierter Strafverfolgung und dementieren, Activ Solar zu kontrollieren. Kaveh Ertefai, Schwiegersohn von Serhij Kljujew, ist Activ-Solar-Geschäftsführer.
34 Gläubiger sind von der Pleite in Wien betroffen. Auf der Gläubigerliste scheinen etwa Gesellschaften mit Adressen in Jordanien und auf den Jungferninseln auf. (az)