Trotz Niedrigzins: Eigenheim für viele nicht leistbar
WIEN / LINZ. Bei einer Umfrage sagten 58 Prozent der Mieter, dass sie sich keine Immobilie leisten können.
Trotz historisch niedriger Zinsen bleibt eine eigene Immobilie für die Mehrheit der Österreicher nur ein Traum. Das ergibt eine IMAS-Studie, in Auftrag gegeben von der Erste Bank.
Bei der Umfrage haben 58 Prozent der Mieter angegeben, dass sie sie sich den Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung nicht leisten können. Das ist mit starken Preissteigerungen bei Wohnimmobilien in den vergangenen Jahren zu erklären. Alleine 2015/16 betrug das Plus im Schnitt 7,3 Prozent. 22 Prozent bleiben wegen ihres hohen Alters in der Mietwohnung (siehe Grafik), 16 Prozent sind mit ihrer derzeitigen Wohnsituation zufrieden.
Tatsächlich wohnen derzeit 59 Prozent der Österreicher in einem Eigenheim, 41 Prozent zur Miete. In Oberösterreich beträgt das Verhältnis 61 zu 39 Prozent.
Im Osten Österreichs gibt es Ausreißer: 70 Prozent der Burgenländer wohnen in den eigenen vier Wänden. Dort sind die Immobilienpreise auch am niedrigsten. In Wien leben 63 Prozent der Leute in Mietwohnungen.
Oberösterreich ist günstiger
Rund jeder zweite Österreicher sucht derzeit laut der Umfrage ein Eigenheim. Ein weiteres Ergebnis der Studie: 612,20 Euro zahlen die österreichischen Haushalte derzeit im Schnitt pro Monat für das Wohnen, über alle Wohnformen hinweg. In Oberösterreich betragen die Wohnkosten 592,80 Euro.
Auch wenn sich die Mehrheit der Österreicher finanziell überfordert sieht: Das aktuelle Zinsniveau macht laut Erste Bank derzeit für viele eine Bankfinanzierung eigentlich leistbar.
54 Prozent der Mieter, die Wohneigentum erwerben wollen, würden bis zur Hälfte der geplanten Investition via Kredit finanzieren; ein Drittel erwägt sogar mehr als die Hälfte der Kaufsumme in Raten abzustottern. "Entscheidend ist jedenfalls, dass man langfristig denkt und die Rate auch in zehn oder 15 Jahren noch leistbar ist – daher führt an einem Fixzinskredit aus unserer Sicht momentan kein Weg vorbei", sagt der Privatkundenvorstand der Erste Bank, Thomas Schaufler.
Acht von zehn mit Fixzins
Acht von zehn Kunden der Erste Bank entscheiden sich bereits für einen Fixzinskredit. Vor fünf Jahren sei das noch genau umgekehrt gewesen, sagt Schaufler.
Zur Finanzierung des Eigenheims gehen die Österreicher noch immer am ehesten zu ihrem Bankberater (89 Prozent), geht aus der Studie hervor. Die Hälfte erkundigt sich bei Freunden und Familie (50 Prozent). Immer wichtiger wird dabei das Internet: 41 Prozent verschaffen sich im Netz einen Überblick, wo es ein passendes Finanzierungsangebot gibt.
Aber nicht nur die Preise von Immobilien sind für viele Österreicher mittlerweile zu hoch. Auch bei den Mieten gab es zuletzt kräftige Anstiege, wie aus Daten der Statistik Austria hervorgeht, die Ende Mai veröffentlicht wurden.
Binnen fünf Jahren sind die Kosten für Mietwohnungen (samt Betriebskosten) im österreichweiten Schnitt um rund 14 Prozent gestiegen, die reinen Nettomieten legten zwischen 2012 und 2016 sogar um fast 17 Prozent zu. Die Haushaltseinkommen erhöhten sich im selben Zeitraum aber nur halb so stark, um gut sechs Prozent. Am teuersten ist es bei privaten Vermietern.
Komisch :
1967 zahlte ich für eine Mietwohnung ( ca 80 m² )die Hälfte meines Gehalts.
Allerdings hatte ich :
* ein altes gebrauchtes Auto
* kein teures Handy
* keine Markenbekleidung
* ging selten fort
und ersparte mir trotzdem noch einiges !
Und heute ?
eh ein Wahnsinn, ...mein Sohn überlegt schon seid einiger Zeit sich Eigentum anzuschaffen, ... er ist seinem Wunsch genau null näher gekommen, .... alles was er sich in einem Jahr zur Seite legen konnte entsprach ungefähr dem Betrag der Verteuerung, ....
..."Bei der Umfrage haben 58 Prozent der Mieter angegeben, dass sie sie sich den Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung nicht leisten können."...
Wie können es sich die verbleibenden 42% der Mieter leisten -
darüber schweigt die OÖN - WESHALB?
Vielleicht sind die anderen ein bissl sparsamer ?
Eine durchschnittliche Raucherfamilie verplempert 3000 € jedes Jahr...
Steht im Artikel mE: durch Ratenzahlungen, sprich Kredite, auf Basis der entsprechend steigenden Arbeitseinkünfte in der Karriereentwicklung.
Haben Sie sich schon mal die Rentenrechnung (Zinseszinsrechnung) vergegenwärtigt?
Also oben steht ja, dass der Erste-Mitarbeiter geschäftstüchtig meint, dass sich ja angesichts der Zinslage die Leute jetzt einen Kredit "leisten könnten".
Das Perverse: Was Sie früher an Zinslast zu leisten hatten, sind jetzt die Anschaffungskosten teurer geworden ungefähr.
Wie gesagt, ein Wagnis bleibt es immer soweit, weil es sich bei der Finanzierung von Immobilien um langfristige Kredite handelt.
Postiv ist, dass Sie anders als zu einem Konsumkredit, einen Wert gegenüberstehen haben und damit auch am "Immobilienmarkt" teilnehmen können.
Aber meine - noch völlig unverifizierte - Einschätzung ist jene, dass die Leute, die jetzt in den Immobilienmarkt, sei es für Eigenbedarf oder auch nicht, einsteigen, nie/nicht mehr mit großen Margen rechnen können werden.
Meine Frau und ich hatten auch Glück. Haben 2007 uns unsere ETW zum m²-Preis von 2.400 gekauft. Jetzt müssten wir dafür 4.000 bezahlen. Wäre unleistbar.
@2good4U: Du hast recht. Die Zinsen für Hypothekarkredite sind in diesem Zeitraum von 5,5 % auf 1,5 %.
Also eine Preisveränderung um rund 70 % auf beiden Seiten.
Wie denn auch.
Wie soll jemand, der 20tsd im Jahr verdient und vll. eine Familie erhalten soll, mindestens 250tsd aufbringen für eine gerade mal 60 m2 große Wohnung?
@mitreden: Das geht am leichtesten durch ein hohes Erbe! Pech, wenn man nichts vererbt bekommt, das wäre steuerfrei, dann muss man arbeiten, da zahlt man hohe Steuern und viele verdienen so wenig, dass sich das Zur Seite legen nie ausgehen wird.
Das geht, indem eben BEIDE arbeiten gehen, und das Vollzeit und nicht nur Teilzeit!
"Trotz Niedrigzins: Eigenheim für viele nicht leistbar".
Seid doch bitte nicht so naiv!!!
Der "Endverbraucher" ist immer der Doofe der die Zeche zahlt.
Sind die Zinsen hoch, so blecht er an die Bank, sind sie niedrig legen die Investoren und Spekulanten ihr Geld eben in Immobilien an und treiben so die Preise nach oben.
Solange es Spekulanten gibt die ohne Arbeit viel Geld verdienen muss dieses Geld irgendwer durch Arbeit zusätzlich verdienen.
Wohlstand für (fast) alle kann es nur geben wenn diese perverse Spekuliererei endlich aufhört bei der Preise (nicht der Wert) künstlich nach oben getrieben werden.
+ + + + +
Ich hingegen bin froh, mich schon vor etlichen Jahren für eine Eigentumswohnung entschieden zu haben.
Sowohl die Miethöhen als auch die aktuellen Kaufpreise sind atemberaubend!
Hab mir vor gut drei Jahren ein Haus gekauft und bereue es nicht
Ich habe es zufällig gut erwischt als die Zinsen schon gesunken waren aber die Immobilienpreise noch nicht so stark gestiegen sind.
Die riesen Sauerei ist ja dass der "Endverbraucher" immer mehr zum Spekulieren gezwungen wird und zudem immer die Zeche für andere Spekulanten mit bezahlen muss beim Kaufpreis.
Die Immobilien-Nachrichten - egal ob Miet- oder Eigentumswohnungen - sind für mich immer wieder wie eine "Geisterbahnfahrt". Ich frag mich immer: Wer kann sich das noch leisten?
Solange der Staat derart ins Börsel greift......