Telekom Austria ist jetzt mehrheitlich mexikanisch
WIEN. Der Pakt ist besiegelt: 51 Prozent des einstigen Staatsbetriebes gehören nach Börse-Pflichtangebot Carlos Slim.
In kürzerer Zeit als von Börse-Insidern erwartet, hat es der mexikanische Telekom-Tycoon Carlos Slim geschafft, die Mehrheit an der einst staatlichen Telekom Austria zu übernehmen. Somit ist die österreichische Kontrolle über das dominierende Telekom-Infrastrukturunternehmen des Landes Geschichte.
Im Rahmen eines Pflichtangebots an die übrigen Telekom-Aktionäre, das aufgrund eines Syndikatsvertrages fällig war, hat der mexikanische Teilaktionär seine Beteiligung an der Telekom von 27,2 auf 50,8 Prozent aufstocken können. Die Staatsholding ÖIAG hält wie bisher 28,4 Prozent.
Slims Anteil ist mit 51 Prozent gedeckelt. Denn der zweitreichste Mann der Welt, Slim, und der bisher größte Telekom-Aktionär, der Staat Österreich, hatten vereinbart, dass zumindest 24 Prozent der Telekom-Aktien weiter als Streubesitz an der Wiener Börse notieren sollen. Die ÖIAG will zumindest ihre Sperrminorität von 25 Prozent halten.
Finanzloch half beim Verkauf
Ein Grund dafür, dass Slim jetzt schon mehr als die Hälfte der Aktien hält, könnte das 400 Millionen Euro schwere Finanzloch der Telekom in Bulgarien sein, das mitten in das laufende Übernahmeangebot platzte. Dass der riesige Abschreibungsbedarf den Ausschlag für viele zum Verkauf gab, deutete zuletzt auch Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger an. Auch viele große Banken hatten ihren Kunden empfohlen, das Pflichtangebot von 7,15 Euro je Aktie anzunehmen. Das entspricht einer Prämie von zehn Prozent im Vergleich zum relevanten Durchschnittskurs. Slim hat für das neu dazugekommene Anteilspaket rund 743 Millionen Euro bezahlt.
Die ÖIAG betonte gestern, wie zufrieden sie mit der "Wachstumspartnerschaft" sei. Nächster Schritt sei eine Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro bis Mitte 2015, um die dünne Kapitaldecke aufzustocken. Nochmals wurde bekräftigt, dass die Staatsholding "langfristig mindestens 25 Prozent" der Anteile halten werde. Die ÖIAG muss sich dafür bei der Kapitalerhöhung mit 250 bis 280 Millionen Euro neu verschulden. Die Zentrale der Telekom Austria sowie alle wichtigen Geschäftsfunktionen in Österreich seien zumindest für zehn Jahre vertraglich abgesichert.
Die Oppositionsparteien, die Arbeiterkammer und die Gewerkschaften hatten sich bezüglich des Syndikatsvertrages, in dem auch die Vetorechte der ÖIAG festgeschrieben sind, kritisch geäußert.
Für America Movil ist die Telekom Austria wichtig geworden, da sie nach gescheiterten Übernahmeversuchen in Europa als Vehikel zur Ost-Expansion dienen soll. Denn Slim hat als Monopolist im südamerikanischen Heimatmarkt zunehmend Schwierigkeiten mit strengerer Regulierung und muss Unternehmensteile abgeben.
America Movil wird nun wie angekündigt beginnen, die Gremien der Telekom Austria umzukrempeln.
Gemischte Reaktionen
„Das stellt der österreichischen, aber auch der europäischen Regulierungs- und Industriepolitik kein gutes Zeugnis aus.“ - Andreas Bierwirth, Chef von T-Mobile Austria über die Übernahme der Telekom Austria durch Carlos Slim.
„Strategisch wichtigste Kommunikationsinfrastruktur wird nun zum Spielball eines mexikanischen Monopolunternehmens. Ein Fall von ÖIAG-Versagen und budgetorientierter Dividendenpolitik.“ - Gabi Moser, Telekom-Sprecherin der Grünen
„Die Telekom Austria wird durch die Partnerschaft nachhaltig gestärkt. Das ist ein wichtiger Meilenstein in der Wachstumspartnerschaft zwischen ÖIAG und America Movil.“ - Bernhard Nagiller, ÖIAG-Sprecher
„Wir werden weiterhin eine gewichtige Rolle bei der Entwicklung des Unternehmens spielen.“ - nochmals Nagiller
sind geschichtlich ohnehin miteinander verbunden, jetzt eben auch wirtschaftlich
Du meist wohl schon das damalige Korrupte Spiel mit dem Kaiser?
den Maximilian. Aber wir können was von ihm lernen, wir brauchen nur dafür sorgen, dass Slim eine Österreicherin heiratet (oder im Falle von heterophobie die Wurst) und schon gehörts wieder uns
weit hat es unser Land gebracht
Reden wir in 10 jahren weiter, da sind dann die Standortgarantien abgelaufen!!!
Gute Quellen erzählen, dass man für das mittlere Management ganz gute Pensionsvereinbarungen gestrickt hat, angeblich sind hohe Beträge zurückgestellt worden. Schweigegeld? Denen wird dann die Zukunft des Unternehmens also ziemlich egal sein...
Mexiko,ist das nicht ein Land,von wo man nur gute Sachen hört?
So wie Zum Beispiel von USA,EU,Naher-Ferner Osten,und Ländern östlich der Enns...ich will nicht sämtliche Länder unsres schönen, friedlichen,sogenannten blauen Planeten aufzählen...
Mehr kann man dazu nicht sagen.
Der Staat Österreich wird immer besitzloser.
schulden
Ich hätte nicht so viel dafür gezahlt.