Tankstellenbetreiber Doppler bleibt weiter auf Expansionskurs

Von nachrichten.at/apa   07.März 2018

Nach einem Nettoumsatz von 840 Millionen Euro will das Familienunternehmen 2018 die 1-Milliarde-Euro-Grenze knacken. Dies soll durch Zukäufe und organisches Wachstum erfolgen. So soll das Shopkonzept weiter ausgebaut werden, wobei auch Läden abseits von Tankstellen geplant sind. 

"Unsere Kriegskasse ist für neue Projekte gefüllt", betonte Franz Joseph Doppler heute bei der Jahrespressekonferenz. Der Geschäftsführende Eigentümer verwies auf einen Cashflow von 15,19 Millionen Euro bei einem Investitionsvolumen von über 17 Millionen Euro im Vorjahr. Und heuer sei das Unternehmen noch besser in das erste Quartal gestartet. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) legte 2017 um 13 Prozent auf 6,95 Millionen Euro zu.

Der Treibstoffabsatz sei im Vorjahr deutlich über den Markt gewachsen, bei Diesel um neun und bei Benzin um vier Prozent. Beim Tankstellengeschäft sowie beim Heizölabsatz gab es jeweils einen Zuwachs von 7 Prozent. Sehr gut lief auch das Geschäft mit dem Lebensmittelkonzern Spar, mit dem 47 Stationen betrieben werden. 

1,2 Millionen Dosen Red Bull

Pro Quadratmeter wurde ein Umsatz von 12.200 Euro erzielt, in Produkten heißt das: Es wurden 2017 rund 2,5 Millionen Semmeln, 352.000 Liter Milch und fast 1,2 Millionen Red-Bull-Dosen verkauft. Zum Vergleich: Mit dem zweiten Handelspartner Nah & Frisch wurden knapp 186.000 Dosen abgesetzt.

Mit Spar will Doppler auch Märkte abseits von Tankstellen etablieren, diese sollen sich dann an Touristen-Hotspots und mittelgroßen Bahnhöfen befinden - und idealerweise rund um die Uhr und am Wochenende offen haben, so Geschäftsführer Bernd Zierhut. Wobei der Schwerpunkt auf frischen Lebensmitteln und Nahversorgung liegen soll. 

„Totgesagte leben länger“

Von dem insolventen Autozulieferer Forstinger habe man sich nach Lieferproblemen getrennt, im Gegenzug sei mit dem Forstinger-Lieferanten Adamol eine Kooperation abgeschlossen worden.

Zum Ausblick meinte Zierhut heute: "Totgesagte leben länger, der Treibstoffmarkt ist ein sehr robuster." Derzeit bediene Doppler einen von zehn Energiekunden, künftig wollen die Welser zwei von zehn erreichen. Und für Akquisitionen gelte: "Wir werden die eine oder andere Chance nicht auslassen", so Zierhut.

Bei E-Mobilität "fehlt es hinten und vorne" 

"Die Auslastung ist ein Drama", sagt Bernd Zierhut, Geschäftsführer des Welser Tankstellenbetreibers Doppler, der bundesweit sieben Schnellladestationen für E-Autos betreibt. Eine Station koste 150.000 Euro, "damit dann ein Kunde pro Tag vorbeikommt", so sein ernüchterndes Fazit. Wobei es schon eine Herausforderung sei, überhaupt einen Stromanbieter zu finden, der derartige Stationen anschließt. 

Dass Elektromobilität die Zukunft ist, zweifelt Zierhut nicht an, es gebe aber noch viel zu viele offene Fragen. Er verglich es heute mit einer großen Tube Ketchup: "Man drückt drauf, aber weiß nicht, wann und wie viel kommt." Eine Alternative wäre hier der Gasantrieb, denn diese Technologie gebe es schon jetzt ausgereift.

"Bei der Elektromobilität fehlt es hinten und vorne", so Zierhut, der darin ein Versagen der Politik sieht. Und nicht nur bei der Elektromobilität. Dass beim Dieselskandal nun Hersteller wie Autobesitzer über die Klinge springen sollen, sei nicht einzusehen. Vielmehr müsse hier der Staat, wenn er denn eine Senkung der Emissionen anstrebt, einspringen. Im Übrigen werde das Zurückdrängen des Diesels gegenüber dem Benziner die Staaten vor ein großes CO2-Problem stellen, da die Selbstzünder mehr Kohlendioxid ausstoßen. "Wir sollten hier wieder zur Rationalität zurückkehren", so der Manager heute bei der Jahresbilanzpressekonferenz in Wien.