Stadt Paris will dem E-Auto-Verleih Autolib' den Stecker ziehen
PARIS. Das vor sechseinhalb Jahren gestartete Vorzeigeprojekt zur Elektromobilität in Paris steht vor dem Aus.
Wegen hoher Schulden und zahlreicher Nutzerbeschwerden wollen die Verantwortlichen in der französischen Hauptstadt Autolib’ den Stecker ziehen.
An 1100 Stationen in Paris und in benachbarten Gemeinden stehen 4000 Elektroautos bereit. Doch die grauen Kleinwagen seien verbeult und schmutzig, klagen Nutzer. Zudem übernachteten zunehmend Obdachlose in den Fahrzeugen. Die Zahl der Abonnenten halbierte sich innerhalb von zwei Jahren auf geschätzte 150.000.
Darüber sah die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo lange hinweg. Zum Eklat kam es erst, als der Autolib’-Betreiber und Großindustrielle Vincent Bolloré der Stadt eine saftige Rechnung präsentierte: 46 Millionen Euro solle die Stadt jährlich zuschießen, verlangte der zehntreichste Mann Frankreichs. Denn wie nun herauskam, schiebt Autolib’ einen Schuldenberg von fast 300 Millionen Euro vor sich her. Anfang 2017 hatte Hidalgo noch versichert, es gebe "keine Verluste". Nun will sie den bis 2023 laufenden Vertrag mit dem Großindustriellen beenden.
Dieses Lied kennen wir: Gewinne privatisieren, Verluste solidarisieren. Ich kenne keinen Menschen, der Investoren Gewinne streitig machen will, aber Verluste so mir nix dir nix an die Allgemeinheit weiterzureichen geht nicht.