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Staatsholding und Mexikaner feilschen bis zuletzt um Allianz bei der Telekom

23. April 2014, 00:04 Uhr
Staatsholding und Mexikaner feilschen bis zuletzt um Allianz bei der Telekom
ÖIAG-Chef Rudolf Kemler Bild: Reuters

WIEN. Aufsichtsrat soll heute den Syndikatsvertrag absegnen – Betriebsrat drohte mit Widerstand.

Am Mittwoch fällt die Entscheidung, ob sich die beiden Großaktionäre der Telekom Austria, die Staatsholding ÖIAG und der mexikanische Konzern América Móvil, verbünden. Verhandelt wird bis zuletzt. Die Arbeitnehmervertreter im ÖIAG-Aufsichtsrat sind die große Unbekannte.

1 Was soll heute im Aufsichtsrat der Staatsholding beschlossen werden? Dass der ÖIAG-Chef Rudolf Kemler einen Syndikatsvertrag unterschreibt. In dem Pakt sollen die Staatsholding und der mexikanische Konzern América Móvil des Milliardärs Carlos Slim Helú ein gemeinsames Abstimmungsverhalten bei der Telekom Austria in den nächsten zehn Jahren festlegen. Die ÖIAG hält derzeit 28,42 Prozent der Anteile, América Móvil 26,81 Prozent.

2 Was soll der Syndikatsvertrag den Aktionären bringen? Die Mexikaner erlangen die industrielle Führung bei der Telekom, wodurch diese in der Gruppe konsolidiert werden kann – und das mit dem Wohlwollen des Staates Österreich. América Móvil will sich nach der gescheiterten Übernahme der niederländischen KPN im Vorjahr keinen zweiten Flop leisten. Die ÖIAG ist an stabilen Eigentumsverhältnissen interessiert und will die Garantie, weiter mitreden zu können. Eine feindliche Übernahme würde man mit dem Vertrag verhindern.

3 Wie laufen die Verhandlungen? Insider erwarten, dass die Allianz zustande kommt. Gestern gab es einen ausformulierten, umfangreichen Vertragstext. Die Verhandler und Anwälte würden aber "bis zur letzten Sekunde" feilschen, hieß es.

4 Woran spießt es sich? An Details und Vetorechten, die vor allem im Interesse der Republik Österreich sind. Der Konzernsitz der Telekom soll langfristig in Österreich bleiben. Außerdem fordert die ÖIAG einen "wirksamen Schutz" vor einer Verwässerung ihres Aktienpakets unter die Sperrminorität (25 Prozent plus eine Aktie). Spannend ist, wer künftig den Aufsichtsratsvorsitzenden stellen soll. Derzeit ist es der ÖIAG-Chef.

5 Warum muss die Entscheidung heute fallen? Weil die Verhandlungen sonst für sechs bis zwölf Monate ausgesetzt werden müssten. Denn im Übernahmegesetz ist festgelegt, dass diese Sperrfrist 40 Börsetage nach der öffentlichen Ankündigung, über eine Syndizierung zu verhandeln, schlagend wird. Kommt es morgen zum Abschluss, wird übrigens auch ein verpflichtendes Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre fällig.

6 Welche Rolle spielen die Betriebsräte? Die Arbeitnehmervertreter drohten zuletzt damit, der heutigen Aufsichtsratssitzung fernzubleiben. Damit wäre das Gremium nicht beschlussfähig, der Pakt würde platzen. Fünf der 14 ÖIAG-Aufseher sind Betriebsräte von Unternehmen, an denen die Republik beteiligt ist (Telekom, OMV, Post). Die beiden Telekom-Vertreter, Walter Hotz und Werner Luksch, waren gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

7 Wer versucht sonst noch, Einfluss zu nehmen? Der Chef der Arbeiterkammer Wien, Werner Muhm, hat Kritik an einem Syndikat mit den Mexikanern geübt. Er sieht keinen Geldbedarf und sowohl die Telekom als auch ÖIAG gut aufgestellt. Ganz anders argumentiert der Industrielle Ronny Pecik, der für América Móvil im Aufsichtsrat der Telekom sitzt. Er sprach vergangene Woche davon, dass sich das Unternehmen in einer "Todesspirale" befinde (was vom Telekom-Management dementiert wurde). Für Muhm ist Peckis Warnung wiederum nur ein Versuch, die Telekom möglichst günstig zu übernehmen.

8 Was soll der Syndikatsvertrag der Telekom Austria bringen? América Móvil hat für diesen Fall in Aussicht gestellt, genügend frisches Geld für die Telekom bereitzustellen. Das österreichische Unternehmen braucht zwar für die laufenden Geschäfte laut eigenen Angaben keine Kapitalerhöhung – für Investitionen und weitere Expansionsschritte in Osteuropa aber schon. Die Mexikaner wollen ohnehin auf mehr als 30 Prozent der Anteile aufstocken. Dann müsste die Republik aber Geld in die Hand nehmen, um nicht verwässert zu werden. (az)

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2  Kommentare
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Ameise (45.683 Kommentare)
am 23.04.2014 22:24

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.04.2014 13:53

Das österreichische Unternehmen braucht zwar für die laufenden Geschäfte laut eigenen Angaben keine Kapitalerhöhung – für Investitionen und weitere Expansionsschritte in Osteuropa aber schon.

dann sollten sie dort eine Anleihe ausgeben um zu Geld zu kommen , und die Mexikaner in Österreich NICHT reinlassen ...

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