Sozialplan für 180 Betroffene: C&A schließt Verteillager
WIEN / ENNS. 2,4 Millionen Euro lässt sich der deutsche Modekonzern die Absiedelung des Verteilzentrums nach 30 Jahren aus Enns kosten.
Mitte Juli gab die Österreich-Zentrale des deutschen Modekonzerns C&A bekannt, dass das Verteilzentrum in Enns nach mehr als 30 Jahren geschlossen wird. Schon damals gab Landes-Chef Norbert Scheele bekannt, es werde einen Sozialplan geben. Gestern Vormittag wurden die Mitarbeiter über das Modell der freiwilligen Zahlungen informiert. Unterm Strich lässt sich C&A die Schließung 2,4 Millionen Euro kosten.
Um die Mitarbeiter bis zum Ende im Jahr 2019 an Bord zu halten, gibt es für diejenigen, die sich früher verabschieden, weniger Geld, sagt Scheele. Wie berichtet, baut C&A ein Logistikzentrum in Trnava. Trnava liegt eine Autostunde östlich von Wien. Dieses Verteilzentrum soll den Anforderungen von Online-Geschäft und Filialen entsprechen.
Wann genau dieses Lager betriebsbereit sein wird, stehe noch nicht fest. Entsprechend "im Laufe des Jahres 2019" werde der Betrieb in Enns niedergefahren.
Erste Mitarbeiter sind bereits jetzt gegangen, dazu kamen einige Pensionsfälle. Jedenfalls sind nicht mehr 215, sondern nur noch 180 Mitarbeiter betroffen. Etwa 40 Prozent der Belegschaft ist länger als zehn Jahre im Unternehmen, sagt Scheele. Vereinzelt sind auch mehrere Mitglieder einer Familie tätig. "Wir haben ein Punktesystem entwickelt. Dieses unterstützt besonders Bezieher kleinerer Einkommen", sagt Scheele.
Die Gewerkschaft GPA-djp spricht von "konstruktiven Gesprächen auf Augenhöhe" und zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden.
Budgetiert ist auch die Finanzierung einer Arbeitsstiftung. Allerdings sei es noch viel zu früh, über eine mögliche Teilnehmerzahl zu spekulieren, sagt Scheele. Über eine Arbeitsstiftung werden längerfristige Ausbildungen finanziert.
Ein Hoffnungschimmer ist, dass unmittelbar nach Bekanntgabe der Schließung Interessenten nach der Immobilie gefragt hätten. Einige wollen an dem Standort womöglich wieder Logistik-Dienstleistungen anbieten und im besten Fall auch C&A-Mitarbeiter beschäftigen, sagt Scheele.
Betroffen von der Schließung des Verteilzentrums ist auch die Firma Lang Textilaufbereitung in unmittelbarer Nähe. Die 25-köpfige Belegschaft hat ausschließlich für C&A gearbeitet und Ware aus Containern entpackt, auf Kleiderbügel gehängt, maschinell aufgebügelt, die Preisauszeichnungen befestigt. Unmittelbar nach der Bekanntgabe des Aus seines Kunden hat Firmenchef Karl Lang vom drohenden Ende für seinen Betrieb gesprochen und den Wunsch geäußert, dass seine Mitarbeiter auch Zugang zu einer Mitarbeiterstiftung haben sollten. Scheele sagt dazu, dass darüber noch nicht gesprochen worden sei.