Siemens-Konzern schafft mit einem Endspurt sein Ergebnisziel
MÜNCHEN. Im vierten Quartal hat das Technologieunternehmen dank einer Milliardenbestellung noch einmal kräftig zugelegt.
"Wir haben geliefert." Mit diesen Worten verkündete gestern, Donnerstag, Siemens-Chef Joe Kaeser in München die Bilanzzahlen des Geschäftsjahres 2014/15 (per 30. September). Das Technologieunternehmen und Schwergewicht im deutschen Aktienindex DAX erwirtschaftete währungsbereinigt einen auf 75,6 Milliarden Euro leicht gestiegenen Umsatz.
Das Renditeziel schaffte Kaeser mit 10,1 Prozent des Umsatzes knapp. Angepeilt hat der Konzernchef eine Marge zwischen zehn und elf Prozent im industriellen Geschäft. Das Thema steht besonders im Fokus, weil Kaesers Vorgänger, der Österreicher Peter Löscher, seinen Posten 2013 letztlich wegen verfehlter Renditeprognosen hatte räumen müssen.
Unter dem Strich verdiente Siemens 7,4 Milliarden Euro (nach 5,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor). Doch allein drei Milliarden davon stammten aus dem Verkauf der Hörgeräte-Sparte und der Anteile am Hausgerätehersteller BSH an den Partner Bosch. In diesem Jahr will Siemens den Gewinn auf vergleichbarer Basis um mindestens 14 Prozent steigern.
Kaeser hatte dem Konzern einen radikalen Umbau verordnet, der den Abbau tausender Jobs beinhaltete. Auch in der schwächelnden Stromerzeugungssparte setzte er den Rotstift an. Zusammen kosteten die Personalabbau-Maßnahmen Siemens im vergangenen Geschäftsjahr 800 Millionen Euro.
Im vierten Quartal konnte Siemens beim Auftragseingang auch dank einer Milliarden-Bestellung im Windkraft-Geschäft auf vergleichbarer Basis zwar um sechs Prozent auf 23,7 Milliarden Euro zulegen.
Abschreibung für Primetals
Doch die Umsätze gaben auf vergleichbarer Basis um vier Prozent nach auf 21,3 Milliarden Euro. Der Gewinn schrumpfte von 1,5 auf 1,0 Milliarden Euro. Hier schlugen vor allem Abschreibungen von 138 Millionen Euro auf das Gemeinschaftsunternehmen Primetals zu Buche, das Siemens mit Mitsubishi Heavy Industries betreibt.
Auch im laufenden Geschäftsjahr dürfte sich die gesamtwirtschaftliche Situation weiter eintrüben und das geopolitische Umfeld komplex bleiben, erwartet Kaeser.