Ryanair will Image wandeln: "Wir haben Fehler gemacht"
Billige Flüge, schlechter Service, horrende Zusatzgebühren: damit hat sich der irische Billigflieger Ryanair in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht.
Der Erfolg gab dem Konzept recht, 81,5 Millionen Passagiere waren zuletzt mit Ryanair unterwegs, der Gewinn lag bei mehr als 500 Millionen Euro. Für das jetzt zu Ende gehende Geschäftsjahr (per Ende März) allerdings musste schon zwei Mal die Gewinnprognose gekappt werden – die Zeiten für den Billigflieger werden schwieriger.
Daher will der exzentrische Ryanair-Chef Michael O’Leary seinem Unternehmen ein neues Image verpassen. "Wir haben Fehler gemacht, aber wir werden uns ändern", sagte O’Leary vor 50 internationalen Journalisten in London.
Geschäftsleute und Familien
Mit verbessertem Service will man versuchen, neue Kundenschichten zu generieren. Das ist auch notwendig, um das ambitionierte Ziel von 110 Millionen Fluggästen innerhalb von fünf Jahren zu realisieren. Dazu wurden 175 neue Flugzeuge angeschafft, die ersten werden noch in diesem Jahr ausgeliefert.
Konkret im Visier hat Ryanair vor allem Geschäftsreisende und Familien. Zuletzt wurden bereits erste Änderungen umgesetzt. Seit Februar bekommt jeder Fluggast einen fixen Sitzplatz zugewiesen, weiters wurde ein zweites Handgepäcksstück erlaubt. Beim Handgepäck habe man laut O’Leary die Anweisung gegeben, nicht mehr so genau auf die Größe zu schauen wie bisher. "Einen Schrank dürfen Sie aber nach wie vor nicht mit in die Kabine nehmen", sagte O’Leary. Außerdem hat Ryanair ein GDS-System eingeführt, mit dem Flugtickets auch von Reisebüros gebucht werden können.
Ryanair gibt sich offener, die Präsentation vor Journalisten war eine Premiere. Englische Kollegen staunten nicht schlecht, dass die Fluglinie sogar Essen und Trinken servierte. "Früher hat man mit Glück ein Glas Wasser bekommen", schreibt Nathalie Thomas vom "Telegraph".
Ex-Tesco-Manager Kenny Jacobs ist seit zwei Monaten der Kopf hinter dem "neuen Ryanair-Erlebnis", wie das Unternehmen seine neue Strategie kommuniziert. Michael O’Leary glänzte im Londoner Shad Thames Designmuseum zwar nach wie vor mit markigen Sprüchen, doch Jacobs will Ryanair mehr Ernsthaftigkeit verpassen.
"Wir wollen sympathischer werden und die Qualität steigern", sagte Jacobs. Als Vorbilder nannte er etwa die deutsche Hofer-Mutter Aldi oder Ikea. "Die haben auch mit einem absoluten Billig-Modell begonnen. Irgendwann haben sie angefangen, Auswahl und Service zu verbessern."
Der nächste Schritt soll die neue Webseite werden, die im April ins Netz geht. Bei der Präsentation machte sich O’Leary über die aktuelle Webseite lustig. "Da vergeht mir die Lust zu leben", sagte er beim Versuch, einen Flug nach Warschau zu buchen. Im Juni soll dann auch eine neue Handy-App inklusive mobilem Boardingpass gestartet werden.
Zum Österreich-Geschäft sagte O’Leary den OÖNachrichten, dass es sich um einen "kleinen, aber nicht unbedeutenden Markt handle". Er würde sich wünschen, dass mehr Incoming, also Fluggäste nach Österreich, generiert würde. Mit der Entwicklung in Linz und Salzburg sei er zufrieden. Neue Routen seien durchaus eine Option. Obwohl Ryanair künftig auch größere Flughäfen ansteuern will, ist Wien kein Thema. "Zu teuer", sagte O’Leary. Er rät Wiener Fluggästen, ab Bratislava zu fliegen.
brav von unfreiwilligen Sponsoren quersubventioniert werden, können Trittbrettfahrer bequem abzocken.
kein Wunder bei Rot/Grün...