Russland-Sanktionen kosteten Österreich eine Milliarde Euro

Von nachrichten.at/APA   06.Oktober 2017

Im März 2014 verhängte die EU Sanktionen gegen Russland, nachdem Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert und Teile der Ostukraine besetzt hatte. Die wirtschaftlichen Folgen waren auf beiden Seiten enorm. Seither brachen die EU-Exporte nach Russland um jährlich 15,7 Prozent ein. Bis zu 40 Prozent dieses Rückgangs sind auf die Sanktionen zurückzuführen. Russland wiederum büßte seinen Platz als viertwichtigster Handelspartner außerhalb der EU ein und liegt mittlerweile hinter den USA, der Schweiz, China und der Türkei auf dem fünften Rang.

In Österreich sanken die Exporte nach Russland sanktionsbedingt um 9,5 Prozent, das entspricht rund einer Milliarde Euro. Zu den höchsten absoluten Rückgängen führten die Sanktionen in Deutschland mit einem Minus von 11,1 Milliarden Euro (–13,4 Prozent), somit trägt Deutschland mehr als ein Drittel des sanktionsbedingten Exportrückgangs der EU. Polen und Großbritannien verzeichneten ein Minus von je rund drei Milliarden Euro.

Die Schätzungen der Studie weisen auch darauf hin, dass die Sanktionen die Unternehmen im Jahr 2014 am stärksten trafen. In den beiden Folgejahren gelang es – wenn auch nur in geringem Umfang –, die Handelsströme sukzessive in Drittländer umzulenken.

Beträchtlich waren die Einbrüche bei den von den russischen Gegensanktionen betroffenen Agrarprodukten und Nahrungsmitteln. Hier sank das Exportvolumen nach Russland von 2013 bis 2016 um 22,5 Prozent, heißt es in einer Aussendung des Wifo. Besonders betroffen waren Milchprodukte und Früchte. Die Exporte in der Warenherstellung (vor allem Fahrzeuge) sanken um 17,7 Prozent, die Rohstoffexporte (insbesondere Eisen und Stahl) um rund 15 Prozent.