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"Runtastic wird noch viel Positives bewirken"

Von Stefan Fröhlich, 08. April 2016, 00:04 Uhr
"Runtastic wird noch viel Positives bewirken"
90 Millionen Euro hat Oliver Holle mit Speedinvest eingesammelt. Bild: (Florian Voggeneder)

LINZ. Speedinvest-Chef Oliver Holle über die Startup-Szene.

Um 55 Millionen Euro hat der Wiener Oliver Holle sein Startup 3united 2006 an VeriSign verkauft, 2009 kehrte er aus den USA nach Österreich zurück und seit 2011 sammelt er mit seiner Firma Speedinvest Risikokapital (Venture Capital) für Startups ein. Die Palette der Investoren reicht von Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner bis zu Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz. Beim IT-Summit des oberösterreichischen IT-Clusters war Holle diese Woche vor 200 Besuchern im Linzer Powertower als Hauptredner geladen.

 

OÖN: Was hat Sie angetrieben, nach dem Verkauf Ihrer Firma ein Venture-Capital-Unternehmen zu gründen?

Oliver Holle: Ich wollte weiter mit Startups zusammenarbeiten. Als ich nach Österreich zurückgekehrt war, in der Zeit der Krise, gab es viele gute Ideen, aber es fehlte Kapital. Wegen ein paar hunderttausend Euro ist man im Kreis gelaufen.

Da entstand die Idee des Fonds?

Ja, wir hatten zwar keine Erfahrung als Fondsmanager, aber Glaubwürdigkeit als Unternehmer und viele Kontakte. Dann haben wir ein Konzept entwickelt, das wir als Gründer gemocht hätten, eine Powerpoint-Präsentation gemacht und sind Geld einsammeln gegangen.

Offenbar mit Erfolg.

2011 haben wir den ersten Fonds aufgelegt, das hat erstaunlich gut funktioniert. Wir haben zehn Millionen Euro eingesammelt, in 20 Firmen investiert. Bei sechs Firmen haben wir unsere Anteile schon wieder verkauft. Jetzt läuft Speedinvest 2, wo wir mehr als 90 Millionen Euro eingesammelt haben.

Sie beschreiben Ihr Modell gerne als "untypisch". Inwiefern?

Das Geld kommt bei uns fast ausschließlich von Privatinvestoren. Wir arbeiten als Team in den Startups mit, sind dort integriert. Die Gebühren sind sehr niedrig, dafür bekommen wir beim erfolgreichen Ausstieg mehr Geld. Für institutionelle Investoren ist das nicht interessant. Wir investieren in der ersten Phase bis zu 500.000 Euro, danach bis zu drei Millionen Euro. Unsere Stärke liegt in der Frühphase.

Wie beurteilen Sie derzeit die heimische Startup-Szene?

Ich glaube, es ist Dynamik da, die Anzahl der Startups hat sich verdreifacht. Auch in Oberösterreich ist einiges am Entstehen. Wir haben in Usersnap investiert und stehen mit einem weiteren Startup aus der Region kurz vor dem Abschluss. Neben Wien gibt es in Oberösterreich die aktivste Szene.

Welche Rolle spielen dafür Unternehmen wie Runtastic?

Aus 3united sind damals 14 Startups hervorgegangen. Ich glaube, dass das auch bei Runtastic mit der Zeit so sein wird. Es gibt ja zum Beispiel tractive (Anm.: eine App zur Bewegungsaufzeichnung von Haustieren), ein Startup aus der Umgebung von Runtastic. Die Runtastic-Geschichte wird noch viel Positives bewirken.

Oft wird zitiert, dass es in Österreich im Gegensatz zu den USA keine "Kultur des Scheiterns" gäbe und daher viele gar nicht versuchen, als Unternehmer erfolgreich zu sein.

Das halte ich für ein Märchen. Vielleicht denkt die Generation 40 plus oft noch so. Aber das Stigma, gescheitert zu sein, interessiert die Jungen nicht mehr. Ich halte das Risiko auch für überschaubar. Was kann passieren? Dass ich zwei, drei Jahre für wenig Geld gearbeitet habe? Wer es als Unternehmer versucht hat und gescheitert ist, der wird hinterher als Angestellter meist mit Handkuss genommen.

Das Silicon Valley gilt als das globale Zentrum für Startups. Aber immer öfter werden auch Israel oder Skandinavien genannt. Was fehlt Österreich, um da mitspielen zu können?

Zehn Jahre. Dort wurde einfach früher angefangen, damals sind sie auf dem selben Stand wie wir heute gewesen. Und es gibt viel Zugang zu Kapital. Wir haben jetzt mit Speedinvest einen privaten Venture Fonds in Österreich, das ist viel zu wenig. Wenn das so weiterläuft, wird es lange dauern. Um die Entwicklung zu beschleunigen, bräuchte es massiven Kapitaleinsatz, der nur von der Politik ausgelöst werden kann.

Und dort herrscht Stillstand?

Es wird langsam als Thema erkannt. Einige Politiker verstehen es, viele nicht, obwohl es wirtschaftspolitisch hohe Priorität haben sollte. Wählerstimmen wird das Thema kaum bringen.

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