Rittern um lukratives Geschäft mit Medikamenten
LINZ. Onlinehändler und Drogeriemärkte erhöhen den Druck auf die Apotheken – Rückenwind durch EuGH-Urteil.
Diese Woche hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente in Deutschland gelockert. In Österreich werden die Preise zwischen Hauptverband und Pharmafirmen vereinbart, dazu werden Aufschläge definiert. Damit hat das Urteil auf den ersten Blick keinen Einfluss auf Österreich, indirekt sehr wohl.
Denn die Drogeriemarktkette dm spürt in ihrem Bestreben, rezeptfreie Medikamente verkaufen zu dürfen, nun Rückenwind. "Für uns ist das EuGH-Urteil ermutigend, weil festgestellt wird, dass Zugangsbeschränkungen nicht dazu geeignet seien, Gesundheit und Leben zu schützen", sagt Harald Bauer, Geschäftsführer von dm. Der Handelskonzern hat beim österreichischen Verfassungsgerichtshof (VfGH) einen Individualantrag gegen das Verbot der Abgabe rezeptfreier Arzneimittel eingebracht. Mit einem Entscheid wird in den kommenden Wochen gerechnet.
Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer rechnet, dass es im Medikamentenabsatz in Österreich zu massiven Veränderungen kommen wird. "Wer die internationalen Entwicklungen ignoriert, steckt den Kopf in den Sand." Er hält das Betreiben der Handelskette für legitim. Auch wenn die Händler sich in der Realität auf die zwanzig am besten zu verkaufenden Medikamente beschränken werden, während Apotheken im Durchschnitt bis zu 6000 Arzneimittel auf Lager halten müssen. Das entspricht 19.200 Arzneimittelpackungen. Er kritisiert, dass die Apotheken in Österreich keine Preishoheit haben, sondern vom Hauptverband als Vertriebsschiene genützt, aber unzureichend honoriert werden.
Ähnlich argumentiert Ulrike Mursch-Edelmayr, die Präsidentin der Apothekerkammer in Oberösterreich. Die Apotheken haben einen behördlich vorgegebenen Versorgungsauftrag. "Wir bieten derzeit viele Leistungen, die nicht abgegolten werden. Wenn der Markt freigegeben würde, dann müssen unsere Leistungen mit Tarifen abgegolten werden." Die Interessensvertreterin ist im übrigen zuversichtlich, dass der VfGH die bestehende Regelung nicht kippt. "Das ist eine nationalstaatliche Entscheidung, wie ich mit Patientensicherheit umgehe."
Ähnlich die AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic: Sie verfolgt die Marktöffnung bei den Medikamenten mit Bauchweh. "Ich sehe den Verkauf über das Internet, aber auch über Drogeriemärkte kritisch. Die Apotheken sind eine Schranke, die vor Missbrauch von Medikamenten schützen."
Sollen Medikamente überall verkauft werden?
Pro
Susanne Dickstein
Wirtschaftsredakteurin
Die findigen Apotheker haben längst verstanden, dass die Umbrüche im Handel nicht vor ihren Türen Halt machen werden. Während bisher der Wettbewerb der Apotheken ausschließlich über die bessere Lage stattfand, kommen über Internet und bald Drogeriemärkte neue Mitbewerber in die bisher geschützten Gefilde. Die Umwälzungen wirken wie Aufputschmittel: Viele Apotheker beleben die Geschäfte mit neuen Sortimenten und eigenem Onlineshop für rezeptfreie Arzneimittel, was seit 2015 erlaubt ist.
Profiteur ist der Konsument, den mehr Auswahl und niedrigere Preise erwarten. Das Argument, seine Notfallversorgung sei nicht mehr gesichert, wenn es zu wenig Apotheken gibt, ist scheinheilig. Denn – Hand aufs Herz – oft sind Notfälle die überraschend leere Hustensaftflasche und die vergessene Antibabypille-Packung.
Contra
Sigrid Brandstätter
Wirtschaftsredakteurin
Österreich ist nicht Amerika. Gerade, was das Gesundheitssystem anlangt. Darum werden Medikamente bei uns nicht im Supermarkt sondern in der Apotheke verkauft.
Wozu investiert Österreich mit der E-Medikation Millionen in ein System, das einen Überblick darüber geben soll, wer welche Medikamente zu sich nimmt? Es gibt ja letztlich keine Chance, einen Überblick über die Medikamente zu bekommen, die Frau Maria und Herr Josef zu sich nehmen. Denn Online-Apotheken aus Holland und Tschechien speisen ihre Lieferungen nirgends ein. Bei den rezeptfreien Medikamenten gilt das selbe Argument: Wer Medikamente zu sich nimmt, braucht einen Berater, der über Wechselwirkungen Bescheid weiß. Bisher ist weder diese Leistung der Apotheken noch ihre jederzeitige Lieferbereitschaft ehrlich abgegolten.
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Zur Auflockerung
Kommt ein Mann in die Apotheke.
"Guten Tag, ich hätte gerne eine Dose Hodenfarbe."
"Wie bitte?"
"Eine Dose Hodenfarbe!"
"Wie kommen Sie denn darauf?"
"Tja, mein Arzt hat mich untersucht, mit dem Finger gewackelt und gesagt: Herr Meier, Sie haben zuviel Cholesterin im Blut, da müssen wir die Eier ab sofort streichen ..."
eigendlich gäbe es für jedes wehwehchen
ein kraut,aber für die dummheit
nicht..........
LOL!
++++++
Wer die hervorragende Doku am Kultursender ARTE gesehen hat weiß : Die Cholesterin-Panik ist der größte Bluff der jüngeren Medizingeschichte.
Cholesterin hat keinerlei Auswirkung auf die Infarktquote und tierische Fette sind genau so gesund oder ungesund als pflanzliche Öle oder Fette.
Nur die Pharmaindustrie verdient an den Cholesterinsenkern und die Lebensmittelindustrie lenkt von den ungeheuren Zuckermengen ab die in all unseren Lebensmitteln stecken.
richtig!!!!!
hab ich gesehen,für mich eigentlich
nichts neues,meine eltern haben,ich habe,
meine tochter hatt einen hohen cholesterin,
wir freuen uns der besten gesundheit,
würden alle die pharmafirmen NICHT sponsern!!!!!!!!!!!!
Alles was der Mensch zu Überleben braucht wird ihm vom Arzt verschrieben, aber braucht der Mensch das Medikament auch wirklich was ihm der Arzt seines Vertrauens so zwanglos verschreibt?
Manchmal helfen Sport/Bewegung viel mehr als ein Medikament, auch aufs Essen (woher kommt es!) muss man sehr kritisch schauen, nicht alles was schmeckt ist auch gesund!
Vor Jahren war es üblich das EI wegen des angeblichen enthaltenen Cholesterin´s zu verdammen, jetzt hat man festgestellt, dass ein Ei pro Tag völlig ungefährlich ist, ja sogar sehr gesund, denn der Dotter enthält Vitamine und Spurenelemente!
JEDES Medikament hat Nebenwirkungen welche andere Organe des menschlichen Körper schädigen!
Daher sollte man nicht nur in der Wahl seines Vertrauensarztes sehr kritisch sein, sondern zu Medikamente im Allgemeinen!
Die Herstellerfirmen verdienen Billionen mit ihren "Arzneien" ohne besondere Rücksicht auf den Patienten, CETA würde den Herstellern Tür und Tore zu Europamarkt öffnen!
ich habe heute schon in einem Posting geschrieben dass sich die Welt verändert ..und auch in diesen Branchen wird sich was ändern denn Monopole werden fallen !
Fia a Kopfweh Tablette braucht ma koan oazt oda Apotheker !
im Einzelhandel hat sich schon soooo viel geändert..
Fleischerei, Bäckerei, Gemüsehandel,Getränke ,Hygieneprodukte , usw. usw. sind von EKZ übernommen worden ...
Tankstellen verkaufen auch ALLES im vergleich zu früher ...
Mich hat in einer Apotheke beim Kauf rezeptfreier Medikamente noch nie jemand auf Wechselwirkungen hingewiesen oder gefragt ob ich ev. andere (rezeptpflichtige) Medikamente zu mir nehme!
Drogeriemärkte (nur weitere Geschäftsflächen der Handelskonzerne) als Drogerien zu bezeichnen ist ein Witz, die paar Teesackerl im Glaskasten
vielleicht kommt mit CETA/TTIP eine Erleichterung und US Medikamente landen bei uns im Supermarkt wie in den USA
Klares NEIN.
Hab noch keine Apotheke in Konkurs gehen sehen!
Zumindest Aspirin und ähnliches sollte wie in Deutschland auch im Drogeriemarkt erhältlich sein.
Aber dabei geht es ums Geld, und weniger um die Gesundheit, sind dort doch die größten Margen zu verdienen, und fehlt dieses gute Geschäft, müssen Apotheken bei anderen Leistungen mehr aufschlagen.
Zeitintensive Dienstleistungen sind dort nämlich meist nicht kostendeckend, sondern werden über diese Cash Cows querfinanziert.