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Rekordwert bei gefälschten Medikamenten

Von nachrichten.at/apa, 04. April 2017, 19:27 Uhr
Beschlagnahmte Ware wird in der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau vernichtet. Bild: (APA/BMF)

WIEN. Der österreichische Zoll hat im vergangenen Jahr 1974 Aufgriffe von Produktpiraterie verzeichnet und 67.535 Fälschungen aus dem Verkehr gezogen.

Die beschlagnahmten Waren hätten als Originale über 2,7 Millionen Euro gekostet. Einen traurigen Rekord gab es bei gefälschten Arzneimitteln: "2016 haben wir so viele Medikamente aufgegriffen wie nie zuvor", so Gerhard Marosi, Produktpiraterie-Experte im Finanzministerium.

Die Zollverwaltung zählte demnach im Vorjahr 900 Sendungen mit über 53.000 Medikamentenplagiaten und einem relativen Originalwert von über 1 Million Euro. Am häufigsten seien den Beamten Lifestyle-Präparate ins Netz gegangen, erläuterte Marosi am Dienstag bei der Präsentation des Produktpiraterieberichts 2016. Erhöht hat sich laut Marosi insbesondere der Anteil der Potenzmittel. Dieser Trend soll sich auch heuer fortsetzen. Gefälschte Diätpillen und Haarwuchspräparate werden mittlerweile weniger häufig gekauft. Die aufgegriffenen Medikamente kamen im Vorjahr fast zur Gänze aus Indien.

Nicht nur gefälschte Medikamente

Neben Medikamenten wurden 2016 - gemessen am Originalwert - vor allem gefälschte Uhren, Taschen, Sportschuhe, Druckerpatronen und Toner sowie Kleidung abgefangen.

Der Vertrieb der Plagiate hat sich im Vergleich zu früher verschoben: "Heute ist das Internet der Vertriebsweg", so Marosi. Über 97 Prozent der 1947 aufgegriffenen Sendungen wurden im Internet bestellt. Diese werden dann in Kleinsendungen, meist mit der Post, eingeführt. Die in Österreich beschlagnahmten Waren stammen hauptsächlich aus dem asiatischen Raum, insbesondere China und Indien.

Viele Fälscher versenden ihre Waren aber über andere Länder, um die wahre Herkunft zu verschleiern. Dies sei besonders bei gefälschten Arzneimitteln, der wohl gefährlichsten Form von Produktpiraterie, der Fall. "Bei den Sendungen aus Deutschland handelt es sich nahezu ausschließlich um Medikamente, die über ein 'Fulfillment Center' geliefert wurden", heißt es in dem Produktpirateriebericht des Finanzministeriums. Häufig würden die gefälschten Waren auf den Internetseiten mit "Lieferung aus Deutschland" beworben.

Produktpiraten nutzten auch immer öfter soziale Netzwerke, um den Handel mit "Fake"-Ware voranzutreiben, so Marosi. Oft würden etwa auf Facebook Werbeanzeigen geschalten, die sich sehr schnell verbreiteten. 2015 wurden so im großen Stil nachgemachte Handtaschen und Sonnenbrillen der Marke Michael Kors vertrieben. Laut dem Produktpiraterie-Bericht ist es der Fälschergruppe mithilfe sozialer Netzwerke gelungen, mehr als 1.700 Sendungen mit solchen Plagiaten nach Österreich zu verkaufen.

"Bei Preisreduktionen von 70 bis 80 Prozent würde ich die Finger davon lassen", rät Marosi. Greift der Zoll gefälschte Produkte auf, werden der Empfänger und die Firma, deren Waren betroffen sind, informiert. In den meisten Fällen stimmen diese der Vernichtung der Waren durch den Zoll zu. Strafbar machen sich Konsumenten dabei aber noch nicht. Erst, wenn Plagiate weiterverkauft werden, verstößt man gegen das Gesetz.

Rat für Geschädigte

Geschädigten rät Marosi, ihr Geld zurückzufordern. Wer mit Kreditkarten oder Zahlungsdiensten wie Paypal bezahlt, habe gute Karten.

Marosi warnt neben den gesundheitlichen auch vor den gesamtwirtschaftlichen Schäden, die durch den Kauf gefälschter Produkte entstehen. "Auch der eigene Arbeitsplatz kann gefährdet sein." Wie viel der Wirtschaft durch die Lappen geht, könne man nur schwer beziffern.

Studien zufolge belaufen sich die wirtschaftlichen Kosten der "Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums" in Österreich bei Arzneimitteln auf etwa 109 Millionen Euro per anno - diese Zahl betrifft aber nur die Herstellung und den Großhandel, also nicht den Einzelhandel. Bei Bekleidung und Schuhwaren betragen die Einnahmenverluste der Hersteller, Groß- und Einzelhändler hierzulande pro Jahr 632 Millionen Euro. Laut dem Produktpirateriebericht liegen die Auswirkungen von Fälschungen in den Bereichen Bekleidung und Schuhwaren, Schmuck und Uhren, Taschen und Koffern sowie Arzneimittel in Österreich über dem EU-Durchschnitt.

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