Reisekonzern TUI trotzt den Terroranschlägen
HANNOVER. Trotz der Belastungen durch Terroranschläge hat Europas größter Reisekonzern, die deutsche TUI, im Geschäftsjahr 2014/15 mehr verdient.
Das Ergebnis (Ebita) stieg um 15 Prozent auf erstmals mehr als eine Milliarde Euro. Dies teilte der Vorstandsvorsitzende Friedrich Joussen gestern, Donnerstag, mit. TUI habe das "erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte hingelegt". Der Umsatz stieg von 18,5 auf 20 Milliarden Euro. Der Konzern beschäftigt 76.000 Mitarbeiter in 130 Ländern.
Profitiert hat der Konzern von dem Geschäft mit Hotels und Kreuzfahrten sowie der Urlaubslaune von Gästen aus Großbritannien und Irland. Dort würden die Buchungen auch für den kommenden Sommer um elf Prozent über dem Vorjahr liegen.
In Deutschland hingegen spüre TUI den starken Wettbewerb und damit Druck auf die Margen. Deshalb will der Konzern auf seinem Heimatmarkt den Spagat schaffen, den Online-Vertrieb zu stärken, aber zugleich wichtiger Partner von Reisebüros zu bleiben.
Belastet haben den Konzern die Kosten in Folge des Terroranschlags auf ein Hotel in Tunesien. TUI bezifferte diese gestern mit 52 Millionen Euro. Ende Juni kamen im Urlaubsort nahe Sousse 33 Urlauber, vor allem aus Großbritannien, ums Leben.
TUI-Chef Joussen betonte, dass der Konzern flexibel auf Sicherheitsrisiken reagiere. Ob Reisende gefährdete Länder langfristig vermeiden würden, sei offen. So habe es wiederholt Anschläge in nordafrikanischen Staaten gegeben – unter anderem in Tunesien und Ägypten. "Da kam trotzdem der Tourismus immer wieder schnell zurück", sagte Joussen.
Hapag-Lloyd-Anteile zu billig
Ein rascher Ausstieg bei Hapag-Lloyd nach dem jüngsten Börsengang der Container-Reederei steht nach Joussens Worten nicht bevor. Er halte den Börsenkurs von 20 Euro nicht für attraktiv. "Dafür wird nicht verkauft." TUI hält 12,3 Prozent an dem Hamburger Unternehmen und hat auf seinen Anteil eine Wertberichtigung von rund 147 Mio. Euro vorgenommen.
Trennen könnte sich TUI künftig von der Sparte Hotelbeds Group. Der Konzern prüft einen Verkauf der Datenbank für Hotelbetten, könnte aber weiter Anteile halten. Strategische Investoren und Firmen aus der Private-Equity-Branche hätten Interesse angemeldet.
Den Aktionären schlägt TUI eine Dividende von 56 Cent je Aktie vor, nach zuletzt 33 Cent.