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RBI-Aktie nach Stresstest unter Druck

02. August 2016, 00:04 Uhr
RBI-Aktie nach Stresstest unter Druck Management um Beruhigung bemüht
Das Osteuropa-Geschäft macht der Raiffeisen-Gruppe nach wie vor viel Stress. Bild: Reuters

Kernkapital-Quote soll wie geplant bis Ende 2017 auf über zwölf Prozent steigen.

Das schwache Abschneiden der Raiffeisen Zentralbank (RZB) beim europäischen Stresstest hat gestern die Aktionäre deren börsennotierter Tochter Raiffeisen Bank International (RBI) aufgeschreckt. Die Aktien der Bank verloren zeitweise fast zehn Prozent. Am Nachmittag erholte sich der Kurs aber wieder. Zum Handelsschluss betrug das Minus aber immer noch mehr als fünf Prozent. Die Führung der Bank war um Beruhigung bemüht: Das Kernkapital liege jetzt schon höher und werde Ende 2017 auf über zwölf Prozent steigen.

Raiffeisen-Risikovorstand Johannes Schuster wies gestern im Gespräch mit Analysten auf mehrere Gründe hin, warum die Gruppe beim Stresstest besonders schlecht abgeschnitten hat. Abgesehen vom niedrigen Ausgangswert für das Kernkapital habe sich ausgewirkt, dass die RBI in Osteuropa relativ viele notleidende Kredite hat, und angenommen wurde, dass alle ausfallen. Dabei könne Raiffeisen in der Realität 70 Prozent diese Kredite retten, während es im EU-Durchschnitt nur 43 Prozent seien, sagte Schuster.

Keine Spareinlagen in Österreich

Auch die Annahme, dass externe Finanzierungen wesentlich teurer würden, habe RBI und RZB besonders hart getroffen, da sie in Österreich keine Spareinlagen haben. Schließlich wirkte sich auch aus, dass das Marktrisiko der RBI in einigen Ländern überdurchschnittlich hoch ist, so Schuster.

RZB-Vorstand Michael Höllerer fügte bei diesem Analysten-Gespräch hinzu, dass vor allem eine geänderte Bilanzierung der Uniqa-Versicherungsbeteiligung mit Ende 2015 bewirkt habe, dass die harte Kernkapitalquote in der RZB kurzfristig leicht unter zehn Prozent gefallen sei. Mitte 2016 liege diese aber schon bei elf Prozent und die Bank sei auf gutem Weg, wie geplant Ende 2017 über zwölf Prozent zu kommen.

Die Kernkapitalquote soll durch den Verkauf der RBI-Töchter in Polen und Slowenien, die Reduktion von US- und Asiengeschäft und die Risikosenkung in Russland verbessert werden. Rund einen halben Prozentpunkt an Kernkapital soll die Verringerung der Uniqa-Beteiligung beitragen, sagte Höllerer. Eine kleine Verbesserung soll auch die angekündigte Fusion von RBI und RZB bringen. In der Bank wurde der Effekt gestern noch nicht konkretisiert, diese Fusion von RBI und RZB soll nach Angaben der Finanzaufseher das Kernkapital um 0,4 Prozentpunkte anheben.

RZB-Vorstand Höllerer präzisierte bein Analystengespräch auch die Auswirkungen der geplanten Senkung der Bankenabgabe in Österreich auf die Raiffeisen-Gruppe. 2015 haben die RBI 84 Millionen Euro und die RZB zusätzliche 21 Millionen Euro zahlen müssen. Die geplante Einmalzahlung werde die RBI 115 Millionen Euro und die RZB 30 Millionen Euro kosten. Dafür sollten die laufenden Kosten ab 2017 für die RBI auf 50 Millionen Euro und für die RZB auf fünf Millionen Euro fallen.

Gutes Zeugnis für die Raiffeisenlandesbank OÖ

Als einzige oberösterreichische Bank war die Raiffeisenlandesbank (RLB) bei Stresstest dabei, allerdings nicht bei jenen 51 Instituten, deren Ergebnisse auch veröffentlich wurden. Laut einer Aussendung der Bank habe sie beim Test gut abgeschnitten und auch im schweren Stresstest-Szenario eine robuste Kapitalausstattung vorweisen können. Die Berechnungen im Stresstest erfolgten mit einem dreijährigen Zeithorizont (2016 bis 2018) in zwei Szenarien nach den Prognosemodellen der Europäischen Zentralbank.

Die Ergebnisse seien auch eine Bestätigung für den Kurs und die strategische Ausrichtung der Bank. „Die RLB erfüllt höchste internationale Standards“, wird RLB-Generaldirektor Heinrich Schaller in der Aussendung zitiert.

Italiens Banken mit deutlichen Kursgewinnen

Mailand. Nicht nur die Regierung in Rom, sondern auch die Aktionäre der italienischen Großbanken reagierten mit Erleichterung auf das Ergebnis des Stresstests, bei dem vier von fünf Instituten die Mindestanforderungen erfüllten.

Für das fünfte Institut, die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena, legte die italienische Regierung Ende der Woche einen Rettungsplan vor, den die Börsianer ebenfalls mit Wohlwollen aufnahmen. Die Aktie des Instituts legte zu Beginn des gestrigen Aktienhandels an der Mailänder Börse gleich um zehn Prozent zu. Wegen starker Kursschwankungen nach oben musste das Papier sogar vorübergehend vom Handel ausgesetzt werden.

Spannung vor Halbjahreszahlen

Die Bank-Austria-Mutter UniCredit konnte zu Beginn des gestrigen Aktienhandels kurzzeitig ebenfalls zulegen, rutschte dann aber wieder ab. Der Aktienkurs des Konkurrenten Intesa Sanpaolo stieg zu Handelsbeginn um drei Prozent. Der italienische Bankensektor bleibt aber weiter im Fokus. Heute veröffentlicht Intesa Sanpaolo ihre Halbjahresergebnisse, am Mittwoch ist dann die UniCredit dran.

Die italienischen Banken sind aber nicht mit einem Mal alle Probleme los. Es stehen weiterhin rund 350 Milliarden Euro an faulen Krediten in den Büchern. Ob und wie der Rettungsplan für Monte dei Paschi funktionieren wird, ist ebenfalls noch unklar.

 

 

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1  Kommentar
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penunce (9.674 Kommentare)
am 02.08.2016 05:06

Um die genannte Kernkapitalquote zu erreichen, muss die RBI einiges abgeben, aber wird das wirklich den "Kern" erhöhen?

Erst einmal muss ein Käufer gefunden werden, welcher in Zeiten wie diesen die angedachten Niederlassungen übernimmt und dann auch noch die im Osten liegenden und sicher uneinbringlichen Außenstände der RBI auch 1:1 ablöst?!

Ein Totalausfall allein in der Ukraine ist mit Sicherheit zu erwarten, wo man frohen Mutes jedem der ein Ausweisdokument und einen Meldezettel vorweisen konnte, einen Kredit über 5000 Euro zugestanden hat, damals als sich die RBI in der Ukraine niederließ!

Nein, ohne *Staatshilfen wird sich die RBI nicht erholen und obwohl die Aktie bei 11 Euro zu liegen gekommen ist ist diese noch längst kein Kauf, denn sie wird noch weiter nachgeben müssen wenn einmal die "nicht geprüften" Details schlagend werden...

*...und die Bevölkerung wird erneut zur Kassa gerufen werden!

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