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Pflanzenschutz steht vor Umbruch: Krebsverdacht bei Glyphosat bestätigt

Von Josef Lehner, 31. Juli 2015, 00:04 Uhr
Pflanzenschutz steht vor Umbruch: Krebsverdacht bei Glyphosat bestätigt
Billig und vielseitig anwendbar: Die Agrarchemie bangt um 5,5 Milliarden US-Dollar Umsatz. Bild: APA

LINZ/LYON. Meistgebrauchtes Herbizid auf Abschussliste – Es könnte auch auf Mensch und Tier wirken.

Diese Studie wird den Pflanzenschutz in Europa und vermutlich global verändern – sowohl jenen in der Landwirtschaft als auch in öffentlichen Grünanlagen und in Privatgärten. Denn das Breitbandherbizid Glyphosat ist der Verkaufsschlager der globalen Agrarchemie. Bisher, denn am Mittwoch hat die Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO ihre Einschätzung vom März dieses Jahres bestätigt: Glyphosat kann Krebs auslösen.

Die Experten der International Agency on Cancer (IARC) im französischen Lyon haben nun alle Studien zusammengefasst, die sie zu dieser Einschätzung veranlasst haben. Urteil: Glyphosat wirkt wahrscheinlich kanzerogen. Die Agrarchemiekonzerne haben schon nach der Erstveröffentlichung mit heftiger Kritik reagiert. Monsanto teilte nun mit: "Unsere Wissenschaftler und Toxikologen werden die Monografie analysieren." Dann komme eine Reaktion.

Für Bauern teilweise verboten

Der Wirkstoff ist bereits 60 Jahre alt und wird von Hausgärtnern mit Begeisterung eingesetzt, wenn Unkraut zwischen Steinen und Platten sprießt. Zwei Handelsketten (Bellaflora, Bauhaus) haben es mittlerweile aus den Regalen verbannt. Größter Anwender sind Bauern, indem sie Felder vor der Aussaat spritzen, um das Unkraut zu vernichten. Seit zwei Jahren verboten ist in Österreichs Ackerbau die Sikkation: Glyphosat ein paar Tage vor der Getreideernte, um Grün zu vertilgen und so den Drusch zu erleichtern. In Deutschland ist sie weiter erlaubt. Das Verbot sei in Ordnung, sagt Christian Krumphuber von der OÖ. Landwirtschaftskammer: "Deutschland hat neun Mal mehr Ackerfläche als Österreich, verbraucht aber 20 Mal so viel Glyphosat."

Mittlerweile werden global 720.000 Tonnen Glyphosat im Jahr verbraucht, weil der Wirkstoff billig ist. In Ländern mit gentechnisch veränderten Pflanzen wird es in Kombination mit dem Saatgut verwendet: Glyphosat greift wegen der Genmanipulation GVO-Mais, -Soja, oder -Baumwolle nicht an. Weil viele Unkräuter resistent wurden, musste der Einsatz laufend erhöht werden.

Das hat dazu geführt, dass sich Spuren des Pflanzenschutzmittels mittlerweile auch in Gewässern, im menschlichen Urin und in Nahrungsmitteln finden. Der Mensch kann den Wirkstoff an und für sich trinken, weil dessen Enzyme eigentlich nur den Stoffwechsel von Pflanzen stoppen. Seit einiger Zeit gibt es Vermutungen, dass es indirekte Wirkungen auf Mensch und Tier geben könnte. Die IARC sieht das nun bestätigt.

Pflanzenschutz mit dem Breitbandherbizid Glyphosat

5,5 Milliarden US-Dollar setzen die Pflanzenschutzmittelindustrie und der Handel im Jahr global mit Glyphosat um.

725.000 Tonnen des Breitbandherbizids wurden 2012 weltweit verkauft. 2002 waren es erst 300.000 Tonnen. Der Wirkstoff ist billig, seit die Patente abgelaufen sind.

2015 läuft in der EU die Zulassung aus. Die Glyphosate Task Force, zu der Monsanto, Syngenta, Bayer, Dow und andere gehören, hat die Verlängerung beantragt.

 

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21  Kommentare
21  Kommentare
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wertz (920 Kommentare)
am 01.08.2015 20:25

Nikotin und Alkohol wurde auch Krebsverdacht festgestellt.
Hoffentlich werden diese Gifte auch bald verboten!!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 01.08.2015 09:30

wenn die richtigen experten beisammen sind, könnte sicher auch in einer studie bewiesen werden, dass z.b. milch krebserregend sein könnte oder thermenwasser......

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gscheidle (4.089 Kommentare)
am 31.07.2015 18:07

Ohne die Erkenntnisse über die Gefährlichkeit von Glyphosat in Frage zu stellen. Atomüll ist absolut krebserregend und die übermächtige Atomlobby hat es bis heute verhindern können, dass ihre Kraftwerke stillgelegt werden müssen.
Wie oft werden Medikamente vorzeitig auf den Markt geworfen, von deren gesundheitsgefährdenden Nebenwirkungen erst nach berichtet wird.
Laborversuche waren gestern, heute dient der Mensch als Versuchskaninchen!

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Arminius111 (653 Kommentare)
am 31.07.2015 14:06

EIN ALTER HUT!
Der Bauer düngt und spritzt um seinen Gewinn zu maximieren.
Der Steuerzahler finanziert die Entgiftung unseres Trinkwassers.
BIO-anbau ist kein Problem. Im Boden ist Dünger für die nächsten 50 Jahre.

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akameinung (239 Kommentare)
am 31.07.2015 14:22

spritzen und düngen sind aber schon 2 paar schuhe...zumindest soviel ich weiß....

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Arminius111 (653 Kommentare)
am 31.07.2015 15:11

Ersteres bringt Kinder.
Mit zweiterem werden sie Übergewichtig!

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 31.07.2015 14:40

Die Halbwertszeit der unterschiedlichen Dünger liegt zwischen 39 bis 330 Tagen. Wenn ein Bauer auf Bio umstellen möchte, muss er 3 Jahre warten, während der Zeit darf kein chemischer Dünger ausgebracht werden.

Mit den neuen Medien kann jeder schreiben was er will, ob es stimmt oder nicht. Recherchen (gezielte Suche) wäre aber mit Arbeit verbunden und das muss nicht sein. Ein paar leichtgläubige werden es schon glauben und derer gibt es genug!

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Arminius111 (653 Kommentare)
am 31.07.2015 15:09

Die AMA hat immer recht!
Ein Studium ist keine Garantie für Fachwissen!

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 31.07.2015 15:12

Aber der Arminius bringt das nötige Fachwissen mit, von Geburt aus stimmt's!
grinsen

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Arminius111 (653 Kommentare)
am 31.07.2015 15:54

Nein, ich hatte sehr gute, sachbezogene, Lehrer.
Für Nachhilfe stehe ich gerne zur Verfügung.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 31.07.2015 12:09

Die Bewertung ruft aber auch heftigen Widerstand hervor. Selbst die europäischen Behörden wundern sich über die Entscheidung aus Lyon. Nicht wenige Experten sind der Meinung, dass keine Hinweise auf eine krebserregende Wirkung gefunden wurden. Beim deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung drückt man sich noch deutlicher aus:"Von Glyphosat ist kein gesundheitliches Risiko für den Menschen zu erwarten."

Wo Glyphosat hingelangt, "wächst kein Kraut mehr". Es sickert bis in die Wurzeln und blockiert einen Stoffwechselweg, der nur bei Pflanzen existiert. Es erfolgt keine Fotosynthese mehr, und sie sterben ab. Im Boden und im Wasser wird das Mittel biologisch abgebaut, allerdings kann dieser Vorgang Monate dauern. Das Hauptabbauprodukt Ampa (AminomethylPhosphonsäure) hingegen ist stabiler und verbleibt länger in der Natur. Monsanto wird reagieren müssen.

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herst (12.748 Kommentare)
am 31.07.2015 13:18

deutsches Bundesinstitut für Risikobewertung
steht aber unter der Fuchtel der Agro-Chemieindustrie...

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 31.07.2015 13:29

herst,
Informiere dich bitte. Reine Annahme von dir, mehr sicher nicht. Bundesinstitut für Risikobewertung.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 31.07.2015 10:53

"wahrscheinlich" krebserregend - was jetzt?
Das steht,dass man es sogar trinken kann. Es gibt den Wirkstoff seit mehr als 50 Jahren und erst jetzt entsteht der Verdacht es "könnte" vielleicht krebserregend sein?
Sieht eher mehr nach Panikmache als wie eine sachlich fundierte Studie aus.
Aber Vernunft spielt bei diesem Thema sowieso nur eine untergeordnete Rolle.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 31.07.2015 10:58

Die Schädlichkeit und die Gefahren sind schon lange bekannt.

Von großflächigen Verboten ist man weit entfernt, weil es um weltweit viel Geld und Macht geht.

Zusätzlich sind die Spritzmittel für Konsumenten (z.B. Roundup) auch noch um vieles giftiger als der Hauptbestandteil Glyphosat. Warum? Weil noch andere grausliche Wirkmittel in diesem Coctail enthalten sind. Wenn schon, dann ordentlich.

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rotkraut (4.030 Kommentare)
am 31.07.2015 11:00

Bei den Rauchwaren dauerte es auch 70 Jahre bis die Lobbyarbeit der Tabakindustrie unterbunden werden konnte. Obwohl die krebserzeugenden Stoffe lange bekannt waren wurde es abgestritten, teilweise auch heute noch. Ärzte empfahlen sogar eine gewisse Zigarettenmarke, warum wohl?

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Kyselak.war.hier (1.593 Kommentare)
am 31.07.2015 11:46

wenn man keine ahnung hat...

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Fettfrei (1.795 Kommentare)
am 31.07.2015 09:13

Darum BIO braucht das Land! Damit Raiffeisen noch höhere Profite im Verkauf ihrer Pflanzenschutzmittel erzielen kann werden unsere Bauern mit diesem Zeug vollgestopft. Unser Herr Lanwirtschaftsminister sollte sich speziell hier mehr dafür einsetzen dass die Vergiftung unserer Felder und Wiesen nicht so stark voranschreitet was sein Vorgänger der "Bienenfreund" leider ignoriert hat.

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( Kommentare)
am 31.07.2015 07:14

Das Zeug hat weder in Privatgärten noch auf öffentlichen Flächen was verloren.
Sterilwahn - die Krankheit der Zivilisierten ...

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apfelsaft (56 Kommentare)
am 31.07.2015 06:12

ÜBERRASCHUNG - Gift macht krank!

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 31.07.2015 10:59

Viel zu logisch... zwinkern

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