Payback: Billigeres Einkaufen oder gläserner Kunde?
LINZ / WIEN. Kundenprogramm startet heute in Österreich – Verbraucherschützer sehen es kritisch
"Haben Sie eine Payback-Karte?" Diesen Satz bekommen Kunden täglich in deutschen Supermärkten, Modegeschäften und Drogerien zu hören. Seit heute, Donnerstag, ist das auch in Österreich der Fall. Das Kundenbindungsprogramm Payback des gleichnamigen Unternehmens startet hierzulande. Es ist nicht unumstritten: Verbraucherschützer warnen, der Nutzer werde zum "gläsernen Kunden". Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was ist Payback?
Payback bedeutet übersetzt Rückzahlung. Kunden werden beim Einkauf Punkte gutgeschrieben, die sie in Bargeld oder Gutscheinen einlösen können. Der Münchner Alexander Rittweger hat Payback 2000 gegründet. Er ließ sich als Ex-Berater der Lufthansa von deren Prämienprogramm Miles & More inspirieren. Mittlerweile ist Rittweger nicht mehr mit dabei, der Kreditkartenanbieter American Express hat Payback gekauft.
Wie funktioniert Payback?
Kauft der Kunde mit Payback ein, erhält er Punkte. Ein Punkt hat den nominellen Gegenwert von einem Cent. Es werden Punkte im Wert von 0,5 bis 4 Cent der Kaufsumme vergeben. Einlösen kann man Punkte ab einem Kontostand von 200 Bonuspunkten, und zwar gegen Prämien, Warengutscheine oder Bargeld. Um beispielsweise zwei Euro Rabatt zu erhalten, muss der Kunde 200 Euro ausgeben.
Was unterscheidet Payback von anderen Anbietern?
Es ist möglich, bei mehreren Unternehmen gleichzeitig Punkte zu sammeln und diese auch übergreifend einzulösen. "Statt fünf Karten habe ich nur eine im Geldtascherl", sagt Payback-Österreich-Chef Walter Lukner. Auch per Handy-App kann man Payback verwenden. Mehr als 40 Partnerunternehmen machen in Österreich zum Start mit, etwa dm, Media Markt oder Austrian Airlines. "Unsere Umfragen haben ergeben, dass Kunden bei einer Vielzahl an Karten und Systemen überfordert sind. Und das Betreiben eines eigenen Systems ist eine große technische Herausforderung", sagt dm-Sprecher Stefan Ornig. Ab August sollen BP, Burger King und Nordsee folgen.
Wie verdient Payback?
Am Kunden verdient das Unternehmen nichts. Payback geht Geschäftsbeziehungen mit Partnerfirmen ein. Diese bezahlen eine Jahresgebühr. Die Höhe der Gebühr hängt von der Größe der Firma und der Branche ab und wird individuell vereinbart.
Was passiert mit den Daten?
Beim Kauf geben Payback-Kunden Daten von sich preis. Das Unternehmen nutzt diese Daten, um das Kaufverhalten der Besitzer zu analysieren. "Wir geben die Daten aber nicht an Dritte weiter", versichert Lukner. Sehr wohl verwendet Payback die Daten dazu, Werbung zu personalisieren, etwa dass Toilettenpapier gerade vergünstigt ist.
Warum gibt es Kritik?
Viele Verbraucherschützer bemängeln, dass die Rabatte verhältnismäßig gering ausfallen. Kunden würden wegen des Bonussystems auch dann in Payback-Partner-Geschäften einkaufen, wenn es bei der Konkurrenz günstigere Angebote gebe. "Man wird verführt, immer im selben Geschäft einzukaufen", sagt Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation. Für relativ kleine Ermäßigungen seien große Einkäufe nötig.
Zudem wird vor der Gefahr des "gläsernen Kunden" gewarnt. Je öfter ein Kunde seine Payback-Karte einsetze, umso detaillierter wisse Payback über das Konsumverhalten Bescheid. "Ich verstehe die Bedenken, wir haben aber keine Geheimnisse", sagt Lukner. "Am Ende des Tages hat es der Kunde selbst in der Hand, ob er unser System nutzt oder nicht."
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Familien in Deutschland können aus Erfahrungswerten 100 bis 200 Euro mit Payback bei sich kaum ändernden Kaufgewohnheiten zurückbekommen. Jeder kann selbst entscheiden ob es ihm das wert ist.
wieso die aufregung? es muss ja niemand eine karte beantragen.
> "Man wird verführt, immer im selben Geschäft einzukaufen",
> sagt Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation.
Na fuarchtboar!
Und das sagt der Vereinsmeier wörtlich in die Zeitung
wollte mir auch bei Fressnapf
aufschwatzen,nein danke brauch
ich nicht,hatte auch nie eine
kundenkarte,um zu wissen was ich
einkaufe?
geht denen gar nicht's an!
Die übergeordnete Verwaltung funktioniert nur so: du bist der kleinste gemeinsame Nenner für alle Lieferanten mit Namen und Anschrift.
Alle wollen an dir verdienen, was denn sonst, an wem denn sonst! Die Lieferanten und die Werbefirmen müssen Leit, Schwund, Steuern und andere Aufwendungen zahlen und überbleiben soll auch was.
Wollte mir DM auch aufschwazen. Habe mich durch die komplizierten Vertragsbedingungen durchgeackert - für einen lächerlichen Rabatt gibt man viel her. Für mich nicht attraktiv
Stimmt, die ehemals attraktive Kundenkarte (attraktive Angebote,Partnerkarte) wurde zuerst "verschlimmbessert" und nun durch dieses Paybackdingsbums ersetzt.
Wer 1.000 Punkte sammelt - also mindestens 1.000 € ausgibt - jeweils abgerundet(!) - kriegt sensationelle 10 € Gutschrift.
Um nicht mal 1% Preisvorteil gebe ich mein Kundenverhalten sicher nicht preis. Bei uns rabattgewöhnten Österreichern kann sich Payback verstecken.
Das heißt "outsourcing".
Im Spital habe ich kürzlich erlebt, wie die Putzfrauen jetzt von einer externen Firma mit einem komischen Firmennamen arbeiten. Der Nebeneffekt davon ist, dass die Oberschwester hoffnungslos damit überfordert ist, wenn ich ihr sage, dass der Mistkübel seit Tagen überfüllt ist: ich habe gemeint, dass ich, wie in meiner Firma gewohnt, zum Chef gehe und nicht zur Arbeiterin.
Ein unbürokratisches "Können Sie den Mistkübel bitte entleeren" der Putzkraft gegenüber kam dir nie in den Sinn? Da könnte man ja glauben du würdest aus Gewohnheiht generell nicht mit "niederen Schichten" sprechen