Österreichs Sparer verloren 24 Milliarden Euro
WIEN/LINZ. Zinsen in den vergangenen fünf Jahren deutlich niedriger als von 2005 bis 2009; Kreditnehmer profitierten.
Die Österreicher sparen unverdrossen, obwohl sie für ihr Erspartes kaum Zinsen bekommen. Real, also nach Abzug der Inflation, ist der Sparertrag ohnehin negativ. Pro Monat legen die Österreicher im Durchschnitt 201 Euro auf die hohe Kante, in Oberösterreich sind es sogar 220 Euro. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts für die Erste Bank und die österreichischen Sparkassen hervor.
Wie sehr sich die Niedrigzinsen auf den Sparertrag auswirken, zeigt eine Berechnung der Erste Bank: Zwischen 2010 und 2014 haben die Österreicher bei der Verzinsung ihrer Spareinlagen gegenüber dem Fünfjahres-Zeitraum vor der Finanzkrise (2005 bis 2009) rund 24 Milliarden Euro an Zinsen verloren. "Wer vor fünf Jahren 1000 Euro aufs Sparbuch gelegt hat, bekommt heute dafür nur 1025 Euro", sagte der Geschäftsführer der Erste Asset Management, Thomas Schaufler, bei einem Pressegespräch in Wien.
"Man muss da freilich auch dieselbe Rechnung bei den Kreditnehmern anstellen", sagt Michael Rockenschaub, Generaldirektor der Sparkasse Oberösterreich, im Gespräch mit den OÖNachrichten. Die hätten sich ebenfalls Milliarden durch die niedrigen Kreditzinsen erspart.
Sicherheit steht im Vordergrund
Bei der Veranlagung etwas mehr Risiko zu nehmen, um die Rendite zu steigern, ist für die meisten Österreicher kein Thema. Das gilt vor allem auch für die Oberösterreicher. Es hat sich laut Umfrage zwar die Meinung zu Aktien, Anleihen oder Fonds merklich verbessert, aber 93 Prozent der Oberösterreicher gaben an, beim Sparen lieber niedrige Zinsen als mögliche Verluste in Kauf zu nehmen. "Sicherheit und Verfügbarkeit sind bei den heimischen Sparern die Champions, die Rendite tritt eindeutig in den Hintergrund", sagt dazu Rockenschaub.
Das erklärt auch, warum derzeit ein knappes Viertel der Österreicher und auch der Oberösterreicher ihr Geld einfach auf dem Gehaltskonto liegen lässt.
Das Sparbuch ist mit einem Anteil von 77 Prozent (2014: 83 Prozent) nach wie vor die beliebteste Sparform. Ein Dauerbrenner bleibt das Bausparen mit 65 Prozent, das genauso wie Wertpapiere, Fonds und Anleihen (28 Prozent) im vergangenen Jahrzehnt an Beliebtheit gewonnen hat.
Bei den Sparmotiven steht der "Notgroschen" nach wie vor an oberster Stelle und wird von 85 Prozent der Befragten genannt. In den vergangenen zehn Jahren hat das Sparen für Renovierungen aber an Bedeutung gewonnen. Der Wert hat sich mit 41 Prozent verdoppelt. "Renoviert wird häufig dann, wenn man Geld übrig hat und es zum Bespiel nicht längerfristig veranlagen möchte", so Peter Bosek, Privatkunden-Vorstand der Erste Bank Österreich. (hn)
Grafik: Was wurde aus 1000 Euro?
3 Fragen an Martin Fassnacht
Der deutsche Universitätsprofessor ist einer der Referenten beim Marketingforum morgen, Freitag, im
Design Center in Linz.
Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Digitale Märkte, emotionale Kunden“. Der Marketing- und Handelsexperte Martin Fassnacht analysiert in seinem Vortrag, was Kunden wirklich wollen.
1 Ihr Vortrag lautet: „Was Kunden wirklich wollen“. Was wollen sie denn?
Kunden wollen in den Mittelpunkt der unternehmerischen Aktivitäten gestellt werden. Damit einhergehend erwarten sie bedürfnisgerechte Angebote zu einem angemessenen Preis.
2 Es gibt nicht nur den einen Kunden: Wie schafft ein Unternehmen den Spagat zwischen den unterschiedlichen Kundenbedürfnissen?
Kundenbedürfnisse sind heterogener geworden. Somit können Unternehmen typischerweise nur einige ausgewählte Kundensegmente und nicht alle Kunden bedienen.
3 Wie binden Unternehmen ihre Kunden langfristig an sich?
Seien Sie am Puls der Zeit und hören Sie Kunden zu. Der entscheidende Treiber von Kundenbindung ist aus Sicht der Kunden eine adäquate Produkt- und Dienstleistungsqualität.
Mehr als 350 Teilnehmer haben sich zum diesjährigen Marketingforum bereits angemeldet. Für Schnellentschlossene gibt es noch Plätze. Anmeldung erforderlich unter www.marketingclub-linz.at
"Wie sehr sich die Niedrigzinsen auf den Sparertrag auswirken, zeigt eine Berechnung der Erste Bank: Zwischen 2010 und 2014 haben die Österreicher bei der Verzinsung ihrer Spareinlagen gegenüber dem Fünfjahres-Zeitraum vor der Finanzkrise (2005 bis 2009) rund 24 Milliarden Euro an Zinsen verloren."
Wie kann man als seriöse Bank nur so einen Blödsinn von sich geben, und wie kann eine seriöse Zeitung diesen auch noch veröffentlichen????
Wieso wird eigentlich immer auf die Inflation vergessen? Es wird gerade so getan als gäbe es sie nicht.
Zinsen und Inflation korrelieren stets miteinander, soll heißen: Hohe Inflation = hohe Zinsen, niedrige Inflation = niedrige Zinsen.
Die 24 Mrd. wurden also bestenfalls nominell verloren. Wenn aber gleichzeitig mit den Zinsen die Inflation zurück ging, dann ist der Verlust (deutlich) geringer!
wer kann heutzutage noch € 200 im Monat zur seite legen? viele müssen 13. und 14. gehalt zum schuldentilgen hernehmen!
"Auf die Seite legen" ist sowieso relativ.
Wer einen Hauskauf großteils über eine Bank finanziert, der zahlt Kreditraten, wer vorher etwas anspart legt etwas "auf die hohe Kante", gibt es aber dann genauso für das Haus aus.
Somit geben beide ihr Geld für das Haus aus, es heißt nur anders.
24 Milliarden "verloren"???- das Geld ist ja noch da, und Zinsen sind eben etwas Spekulatives. In der Grafik möchte man suggerieren, dass wir besser das Geld an der Börse verjuxen sollen- unter dem Motto "Füttert die Großkonzerne"
Volles Risiko um die Kaufkraft im besten Fall zu erhalten. Den Rest streift sowieso die Bank ein.
"Die Börse ist ein wundervoller Ort. Man kann 1000% gewinnen, aber nur 100% verlieren"
Irgendwie komisch dass niemand mehr von Steueroasen spricht und wer dort aller "sein" Kapital angelegt hat und von jeder Steuerabgabe schützt.
Wann endlich werden diese weltweit geschlossen und auch eine offene Kasse angegangen wie bei der Registrierkassenpflicht.
Wir warten immer noch auf die Kontenöffnung von KHG in Liechtenstein und auch Juncker mit seiner Steueroasenwerbung in Luxemburg ist angezählt.
Soll das gemeine Volk das alles vergessen und alleine bluten?