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Österreichische Firmen gehen gegen Lkw-Kartell vor

Von Alexander Zens, 30. Juli 2016, 00:04 Uhr

LINZ/WIEN. Für rund 100.000 Fahrzeuge wurde wegen Preisabsprachen der Lastwagen-Hersteller zu viel bezahlt. Transporteure, Spediteure und Unternehmen mit Werksverkehr beraten, ob sie klagen oder einen Vergleich anstreben sollen. Anwaltskanzleien sind in den Startlöchern.

Spediteure, Transporteure und Unternehmen mit Werksverkehr: Sie sind vom Lkw-Kartell betroffen, über das die EU-Kommission, wie berichtet, eine Rekordstrafe von fast drei Milliarden Euro verhängte. Zwischen 1997 und 2011 haben die Lastwagen-Hersteller Daimler, Iveco, DAF, Volvo/Renault und der Kronzeuge MAN europaweit Preise abgesprochen. Für Österreich bedeutet das, dass beim Kauf von insgesamt rund 100.000 Fahrzeugen zu viel bezahlt wurde. 30.000 davon sind heute noch in Betrieb.

Unternehmen beraten nun, ob und wie sie ihren Schaden geltend machen sollen. Anwaltskanzleien sammeln Ansprüche. So etwa der Linzer Michael Poduschka. Laufend gebe es Anfragen, vor allem aus dem Bau- und Transportgeschäft. Mit zehn Betrieben sei er derzeit in Kontakt, hier gehe es um insgesamt mehr als 500 Kaufverträge. "Jeder, der von einem Kartell geschädigt ist, kann Schadenersatz fordern", sagt Poduschka. Auch die Wiener Kanzlei Breiteneder ist aktiv. Mindestens drei Klienten mit Fuhrparks von jeweils mehr als 100 Lkw wollen laut Anwalt Severin Hammer Schadenersatz geltend machen. Das Oligopol von Herstellern habe auch viele Unternehmen geschädigt, die diese Zusatzkosten nur schwer an Kunden weitergeben können, sagt Hammer.

Der irische Prozessfinanzierer Claims Funding Europe und die niederländische Kanzlei BarentsKrans haben eine europaweite Sammelklage angekündigt. Hammer sagt, dass es kaum möglich sein werde, Kartellschäden in Österreich einzuklagen. Kanzlei-Netzwerke müssten gegen die Hersteller in ihren Ländern vorgehen.

Poduschka ist anderer Meinung: "Mit der Auslagerung an ausländische Gerichte und Prozessfinanzierer würde das Problem auf die lange Bank geschoben." Man könne hierzulande etwa Händler klagen. Was den Gerichtsstandort für Verfahren direkt gegen Hersteller betreffe, fehle es an Judikatur.

Der Lkw-Käufer muss jedenfalls beweisen, wie hoch sein Schaden war. Das ist kompliziert, es gibt verschiedene Berechnungsansätze. Lastwagen werden häufig zu Rabattpreisen verkauft, die technologische Entwicklung ist rasant.

Daimler: "Sorgfältig prüfen"

Auf diese schwierigen Fragen verweist auch Franz Danninger. Er ist Obmann der Transporteure in der Wirtschaftskammer Oberösterreich und Österreich. Man warte die Details der Strafbescheide ab, sagt Danninger: "Dann informieren wir unsere Mitglieder." Auch werde man das Gespräch mit Herstellern suchen, um die Möglichkeit eines Vergleiches auszuloten. Im Markt ist zu hören, dass der Schaden den Kunden bei der nächsten Bestellung abgegolten werden könnte. Der deutsche Daimler-Konzern teilt auf OÖN-Anfrage mit: "Das Unternehmen wird eventuell geltend gemachte Schadensersatzforderungen sorgfältig prüfen."

Laut Poduschka sollte die Wirtschaftskammer den Firmen bei der Durchsetzung der Ansprüche helfen, so wie es die Arbeiterkammer für ihre Mitglieder mit Sammelaktionen und Musterverfahren tue.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Hexenhammer (253 Kommentare)
am 31.07.2016 12:23

In den allermeisten Fällen haben ja auch die Transporteure auch beschissen - nämlich die österr.Fahrer.

Heute dank EU siehst du ohnedies keine österreichischen (internationaler Verkehr ) Fahrer mehr und die Anmeldung der Zugmaschinen erfolgt durchwegs in osteuropäischen Ländern ( es lebe die internationale Solidarität Satire Off).
In Österreich ist die Branche für Fahrer tod.

Jeder steckt sich eben nach der Decke.

Lang lebe Osteuropa auf unsere Kosten, aber den Linken is des Wurscht die leben eh vom Staat! Ausländer aller Länder vereinigt euch der dt. Steuer Michel wird's schon zahlen.

Es lebe der Freihandel und verflucht seien alle Nationalen - so schaut's aus!

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jago (57.723 Kommentare)
am 30.07.2016 22:15

Das ist ein raffiniertes Marketing: wir haben dich zwar betrogen aber wenn du die Zähne zusammenbeisst und trotzdem wieder bei uns kaufst, dann bekommst du auch wieder etwas Rabatt.

Dieser Gedankengang allein ist schon schäbig, auch dann, wenn er nicht strafbar ist.

Die EU soll die Milliardenstrafe großzügig an die Geschädigten verteilen.

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