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Österreich als Gründerland Nummer eins oder: Wie sprintet man Marathon?

Von Dietmar Mascher und Susanne Dickstein, 13. Juni 2015, 00:04 Uhr
Österreich als Gründerland Nummer eins oder: Wie sprintet man Marathon?
Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner: Motivation aus der Praxis Bild: Weihbold

LINZ. Wirtschafts-Staatssekretär Mahrer und Runtastic-Chef Gschwandtner wollen Mut machen.

Österreich soll das Gründerland Nummer eins werden, lautet das Ziel von Staatssekretär Harald Mahrer (VP). Gemeinsam mit dem Gründer der Erfolgs-App Runtastic, Florian Gschwandtner, erläutert er im OÖN-Interview, wie das funktionieren soll.

 

Ihr Ziel ist, dass Österreich Gründerland Nummer eins wird. Das ist ein weiter Weg. Werden Sie das politisch erleben?

Mahrer: Das kann man in der Politik nie wissen. Aber ich halte es für sehr realistisch, dem Ziel in den nächsten fünf Jahren einen großen Schritt näher zu kommen.

Was müsste dafür passieren?

Mahrer: Wir haben 40 Maßnahmen ausgearbeitet, darunter langfristige wie Veränderung des Bildungswesens oder Aufbau einer Kultur des Scheiterns. Andere sind konkret wie Finanzierung und Netzwerke. Auf dem Weg zur Nummer eins werden wir auf neue Barrieren stoßen, die wir bewältigen müssen.

Gschwandtner: Als Jungunternehmer zu sehen, dass wir einen Anspruch haben, die Nummer eins zu werden, ist schön. Auch wenn es in fünf Jahren sehr ambitioniert ist. Das wäre wie den Marathon zu sprinten. Ich glaube, eines der wichtigsten Themen ist die Bildung. Es braucht Talente, aber auch neue Verhaltensmuster. Österreich muss groß und international denken. Für Runtastic zum Beispiel ist der österreichische Markt völlig irrelevant.Wir haben täglich 150.000 neue Kunden, davon sind drei Prozent aus Österreich.

Wie haben Sie in Ihren Anfangsjahren das Gründerland Österreich erlebt?

Gschwandtner: Zwiespältig. Positiv im Hinblick auf öffentliche Unterstützungen und Förderungen, hinderlich, was Bürokratie angeht. Teilweise mussten wir drei verschiedene Businesspläne für drei verschiedene Förderungen abgeben. Hätten wir immer auf das Feedback gehört, das wir bekommen haben, würde es heute Runtastic und seine 120 Vollzeitmitarbeiter nicht geben. Für eine Firmengründung braucht es eine Kombination aus Naivität und Sturheit.

Wir haben das Paradoxon, dass die meisten Wirtschaftsstudenten Beamte werden wollen.

Mahrer: Es gibt eine große Sehnsucht in der Bevölkerung nach Sicherheit und Angst vor Arbeitsplatz- und Statusverlust. Um eine Änderung zu bewirken, braucht es Vorbilder und Erfolgsbeispiele.

Gschwandtner: Ich habe an der FH Hagenberg studiert und parallel ein zweites Masterstudium an der Fachhochschule Steyr gemacht. Da gab es das Fach Entrepreneurship mit drei Vortragenden, die selbst Unternehmer waren. Das hat so motiviert, weil Leute aus der Praxis erzählt haben.

Hinderlich bei der Gründung sind auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Mahrer: Unsere Debatten über Arbeitszeitmodelle und Flexibilisierung sind Steinzeit im Verhältnis zu dem, was Gründer brauchen.

Herr Mahrer, Sie sitzen in der Bundesregierung und könnten etwas ändern.

Mahrer: Wir sind nicht allein in der Regierung. Solange sich der Partner nicht aus der Komfortzone herausbewegt, werden wir nichts ändern können.

Gschwandtner: Gerade in der Aufbauphase bringen dich bürokratische Hürden um. Bei uns würden Leute gerne bis Mitternacht arbeiten, dafür erst mittags kommen. Wenn er zu spät heimfährt, haftest du als Geschäftsführer privat. Da müssen Ausnahmeregelungen gebaut werden, die kosten so viel Energie. Der Amerikaner kann ungehindert arbeiten und Gas geben. Da verlieren wir Zeit.

Wie würde Ihre Firma ausschauen, wäre sie in Amerika gegründet worden?

Gschwandtner: Auf dem Papier wäre sie vermutlich sehr viel mehr wert. Wir haben versucht, das Modell ähnlich wie drüben aufzuziehen: Wir haben ein Großraumbüro und gemeinsames Frühstück. Jeden ersten Donnerstag im Monat gibt es einen Kreativitätstag. Jeder kann arbeiten, woran er will, aber er darf nicht operativ arbeiten. Aus diesem einen Tag kommen so viele Ideen, die wir umsetzen. In Pasching sitzen 25 Nationen, wir haben einen Ausländeranteil von 25 Prozent. So bekommen wir Talente. Meine jüngsten fünf Aufnahmegespräche waren mit Leuten aus Nepal, Großbritannien, Ukraine und Italien. Wer neu hereinkommt, muss besser sein als der Durchschnitt der Firma. Nur so können wir uns ein Stückchen weiterentwickeln.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 15.06.2015 10:07

die WK ist doch selbst eine Bürokratieburg der Extraklasse ! Ein Haufen von quasi-pragmatisierten Juristen, die "Unternehmen" im Fremdwörterlexikon nachschlagen !

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( Kommentare)
am 13.06.2015 16:11

Florian Gschwandner und allen Idealisten alles GUTE wünsche
in Österreich GLOBAL zu denken und zu handeln.

Den Aussagen von Mahrer (ÖVP) und Gschwandner vollinhaltlich zustimmen kann!

Herrn Florian Gschwandner persönlich zu sehen und hören beim Gründertag in der WK/OÖ ein Genuss! Unvergesslich!

Wirtschaftsdenken schon in nMs/Gymnasien/HTL allen Studienrichtungen einplanen!

Hinweise auch auf Gefahren (Überlastung/Bürokratie/Neid/Gier usw.) hinzuweisen und ein Netzwerk aufzubauen,
um diese jungen Menschen derer Enthusiasmus zu erhalten,
wäre ein Credo für ganz Österreich.

Seitdem Ich Arbeitslos bin - 10 Jahre Selbstständig - meine Erfahrungen in Wels 5 % Umsatz Wels (Arbeitszeit täglich 10 Stunden) - ausserhalb 95 % /täglich 5 Stunden - jetzt NEUGRÜNDUNG mit Erweiterung Markt Deutschland/Schweiz anzustreben

und sich Zuzutrauen ohne Angst vor Widerstand kleinkarierter Neider in Österreich zu haben, das hat schon was!

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mandi1230 (773 Kommentare)
am 13.06.2015 12:37

Naja wenns so weiter geht werden wir eh das Gründerland nummer eins, aber nur bei Kebapstandl und Wettbüros!!!

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