Oberösterreicher nützen Chancen in Washington
Vom Wirtschaftsdelegierten bis zum Unternehmer – Karrieren in der Hauptstadt der USA.
Washington ist keine typisch amerikanische Stadt. Allein 40.000 Anwälte und Lobbyisten hätten sich im Zentrum der politischen Macht zwischen den feudalen Regierungsgebäuden niedergelassen, sagt Klaus Hofstadler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in der Hauptstadt und gebürtiger Schwanenstädter. Seine Aufgabe: Kontakte zu regierungsnahen Organisationen wie Weltbank und Währungsfonds pflegen, die ihren Sitz in Washington haben. Von den 16.000 Mitarbeitern der Weltbank arbeitet mehr als die Hälfte hier.
Für österreichische Firmen böten sich bei den von der Weltbank finanzierten Infrastrukturprojekten große Chancen, die noch viel zu wenig genützt würden. Das betonte Axel von Trotsenburg bei einem Besuch einer Delegation unter Führung von Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. Er ist für die Region Asien-Pazifik verantwortlich und verwaltet 34 Milliarden Dollar. Sechs Milliarden an neuen Krediten kommen jedes Jahr hinzu. Finanziert werden damit etwa Wasserkraftprojekte in Vietnam, Laos und Malaysien. "In Myanmar hat derzeit nur jeder Vierte Zugang zu Elektrizität", sagt van Trotsenburg.
Nicht nur Firmen, auch einzelne Österreicher nützen ihre Chancen in Washington, wie etwa der Unternehmer Thomas Meth, dessen Eltern aus Oberösterreich stammen.
Er hat das Biomasseunternehmen Enviva gegründet, das im Jahr 2,5 Millionen Tonnen Holzpellets erzeugt und in sechs Werken 500 Mitarbeiter beschäftigt.
Oder wie Heidi Rowe, die mit 23 Jahren als Au-pair-Mädchen von Kematen an der Krems nach Washington gegangen und hängengeblieben ist. Die Mutter einer sechsjährigen Tochter arbeitet heute für die NASA und managt die Logistik für einen Wettersatelliten, der im kommenden Jahr ins Weltall geschossen werden soll.