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Nach der Milch- fällt auch die Zuckerquote

Von nachrichten.at/apa, 16. Jänner 2017, 03:55 Uhr

BRÜSSEL. Nach der Milchquote wird auch der letzte Schutzmechanismus in der Agrarpolitik der Europäischen Union fallen.

Nur noch bis Ende September dieses Jahr müssen europäische Produzenten Mindestpreise für in der EU angebaute Zuckerrüben bezahlen. Gleichzeitig werden auch die Quote, nach der 85 Prozent des Zuckers aus europäischer Produktion stammen müssen, sowie die Obergrenze von 13,5 Millionen Tonnen pro Jahr aufgehoben. Die Reaktionen in den Mitgliedsländern sind unterschiedlich.

In der EU-Kommission geht man von einem Produktionszuwachs von 20 Prozent aus. "Europa wird vom Netto-Importeur zum Netto-Exporteur", schätzt auch Gerald Benedetti, Sprecher des französischen Zuckerriesen Tereos. Er geht von einer Produktionssteigerung um bis zu 5,5 Millionen Tonnen auf dann 19 Millionen Tonnen pro Jahr aus.

Auch die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker sieht Wachstumschancen, gibt sich aber vorsichtig: "Das ist eine völlig neue Situation, die mit Chancen und Risiken verbunden ist", sagt Geschäftsführer Stefan Lehner. Wie sehr die deutsche Branche von der Aufhebung der Quotenregelung profitieren könne, hänge von der Entwicklung des Weltmarktpreises ab.

Einen Preissturz befürchte er aber "so nicht", sagt Lehner: "Die Situation beim Zucker ist anders als bei der Milch." Deren Preise sind nach der Aufhebung der Quote wegen massiver Überproduktion stark gefallen. Die Zuckerindustrie hingegen könnte durch den Wegfall der Quotenregelung vor allem im Export profitieren, glaubt Branchenexperte Lehner.

Auch der Preisinformationsdienst Kingsman-Platts S&D Global bleibt konservativ und schätzt den Produktionszuwachs deutlich geringer ein als Tereos. Analyst Claudiu Covrig meint, dass die jährliche Zuckerherstellung auf rund 16 Millionen Tonnen anwachsen wird.

Zudem äußert sich der Experte skeptisch über die Exportchancen der europäischen Zuckerhersteller nach Nordafrika und in den Mittleren Osten und verweist auf neue Raffinerien, die im Irak und Algerien in den vergangenen Jahren entstanden sind: "Es wird schwierig werden, sich im Wettbewerb zu behaupten", sagt Covrig.
Vor allem Hersteller in Italien fürchten die Auswirkungen des Endes der Quote, die zu Schließungen von Produktionsstätten führen könnten. Die EU will das möglichst vermeiden. Langfristig sollten Zuckerhersteller in der Lage sein, "auch bei niedrigeren Preisen zu überleben", heißt es aus Kommissionskreisen. Die Gemeinschaft der 28 Mitgliedstaaten bereite sich seit Jahren sorgfältig auf die Umstellung vor, betonte unlängst Agrarkommissar Phil Hogan.

In der Zuckerindustrie war es jahrzehntelang wegen Exportsubventionen zu einer Überproduktion gekommen: Bis 2005 wurden in der EU jährlich zwischen 20 und 22 Millionen Tonnen Weißzucker hergestellt. 2006 dann führte eine umfassende Reform zu einer deutlichen Verringerung. 83 Fabriken und damit 40 Prozent aller Produktionsstätten in Europa mussten damit nach Angaben der Europäischen Vereinigung der Zuckerproduzenten schließen.

Deutschland und Frankreich sichern mit jeweils 24 Prozent fast die Hälfte der europäischen Zuckerproduktion. Firmen in Großbritannien, Portugal und Rumänien raffinieren importierten Zucker.
In Irland, Portugal und Slowenien wird bereits an Plänen gearbeitet, die einen Ausbau der Zuckerproduktion vorsehen. Alle drei Länder hatten den Anbau von Zuckerrüben aufgegeben. Ambitionen hat auch Ungarn: Das Land will seine Maissirup-Herstellung praktisch verdreifachen, wenn die Quote fällt.

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