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Nach OPEC-Entscheid: Ölpreis bleibt im Keller

27. Mai 2017, 01:36 Uhr
Nach OPEC-Entscheid: Ölpreis bleibt im Keller
Die Autofahrer profitieren von niedrigeren Preisen an der Tankstelle. Bild: (colourbox.de)

WIEN. Die Verlängerung der Förderbremse um neun Monate brachte vorerst nicht die erwartete Preisstabilisierung. Warum der Anstieg ausblieb und weitere Antworten auf wichtige Fragen lesen Sie hier.

Mit großer Spannung war das Treffen der Vertreter der wichtigsten Ölförderländer (OPEC) am Donnerstag in Wien erwartet worden. Nachdem am späten Nachmittag bekannt wurde, dass sich die OPEC-Minister auf eine Verlängerung der Förderkürzung geeinigt hatten, war mit einem Anstieg des Ölpreises gerechnet worden. Warum dieser vorerst ausblieb sowie weitere Fragen und Antworten finden Sie hier:

 

1 Was wurde beim OPEC-Treffen in Wien entschieden?

Die Ende Juni auslaufende Produktionskürzung wurde um neun Monate bis März 2018 verlängert. Ziel ist, die Lagerbestände zu senken und so den Ölpreis mittelfristig wieder in die Höhe zu treiben. Die Kürzung um 1,8 Millionen Barrel entspricht rund zwei Prozent der täglichen Weltproduktion. Nach der ersten Förderbremse war der Ölpreis kurzfristig um bis zu 15 Prozent gestiegen.

 

2 Ist das ausschließlich eine OPEC-Entscheidung?

Es hat sich eine ungewöhnliche Allianz aus 24 OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern wie Russland gebildet, die sich bisher an die eigenen Vorgaben gehalten hat. Allein die OPEC-Länder stehen für gut ein Drittel der Erdölproduktion und verfügen über drei Viertel der Erdölreserven. Neben Kartell-Mitglied Saudi-Arabien sind Russland und die USA mit großem Abstand und einer Förderung von je etwa zehn Millionen Fässern Öl am Tag die größten Ölproduzenten der Welt.

 

3 Welche Rolle spielen die US- Ölkonzerne?

Die USA machen bei der Förderkürzung nicht mit. In den USA ist die Ölindustrie nicht staatlich organisiert wie in vielen anderen Förderländern. Zudem feiert Fracking seit Mitte 2016 ein Comeback. Die US-Ölindustrie pumpt derzeit wieder so viel Öl an die Oberfläche wie vor einigen Jahren, als die Ölschwemme erstmals die Preise ins Rutschen brachte.

 

4 Was bedeutet der niedrige Ölpreis für das Fracking?

Die Branche geriet dort durch den heftigen Preisverfall zwischenzeitlich stark unter Druck. Doch dank des technischen Fortschritts, der eine effizientere Förderung ermöglichte, schlug sie sich im Abschwung besser als erwartet. In Texas und anderen US-Regionen sind die Förderkosten inzwischen teilweise so niedrig wie in Nahost. Machten US-Firmen vor einigen Jahren erst ab einem Ölpreis von 60 Dollar Profit, reichen ihnen inzwischen schon 30 Dollar.

 

5 Was bedeutet der Ölpreis für die Autofahrer?

Höhere Preise an der Tankstelle müssen Autofahrer auch in absehbarer Zukunft nicht fürchten. Laut Analysten wird der Ölpreis heuer zwischen 50 und 55 Dollar pro Barrel bleiben.

 

6 Welche Folgen hätte ein neuerlicher Ölpreisverfall für die Weltwirtschaft?

Wenn Rohöl billig ist, ist das für Produzenten und Verbraucher in großen Teilen der Welt gut. Leiden wird die wirtschaftliche Dynamik in den Förderländern, dort werden Investitionen zurückgestellt. Problematisch könnte es für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank werden. Sie kämpft seit Jahren gegen eine zu geringe Inflation: Erwarten Konsumenten und Investoren fallende Preise, halten sie sich mit Käufen zurück.

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