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Nach 274-Milliarden-Euro-Hilfskredit ist Griechenland "auf gutem Weg"

22. Juni 2018, 00:04 Uhr
Alexis Tsipras  Bild: (AFP)

LINZ/LUXEMBURG. Euro-Partner profitierten bisher vom Hilfsprogramm durch Zinszahlungen der Griechen.

Gestern, Donnerstag, trafen sich die Euro-Finanzminister, um die, wie es scheint, letzte Rate des Rettungsprogramms für Griechenland freizugeben. So wie es aussieht, ist das Land, das seit 2010 274 Milliarden Euro von seinen Euro-Partnern bekommen hat, über den Berg.

"Griechenland kann finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen", sagt Friedrich Schneider. Der Linzer Ökonom war mehrfach im Auftrag der Europäischen Zentralbank in Griechenland, um der Regierung in Athen zu helfen. Es liege jetzt an der griechischen Regierung, den gewonnenen Spielraum sinnvoll zu nutzen. Hilfe der Euroländer werde das Land freilich weiterhin brauchen, vor allem bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. "Den Schutz der EU-Außengrenze zu fordern und Griechenland dann alleinzulassen, geht auf keinen Fall", sagt Schneider.

Für die Hilfen musste Griechenland harte Sparprogramme und Strukturreformen umsetzen. "Das war eine Rosskur, aber offenbar hat sie gewirkt", sagt Schneider. Pensions- und Lohnkürzungen, Steuererhöhungen und der Umbau der staatlichen Verwaltung summierten sich auf 450 Einzelmaßnahmen allein seit 2015, die die griechische Regierung umsetzen musste.

Der linke Ministerpräsident Alexis Tsipras probte 2015 den Aufstand gegen die sogenannte Troika aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds, drehte dann aber kurz vor dem Ausscheiden aus dem Euro bei.

Gestern gab es Lob vom EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici für die Erfolge der Griechen: 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum 2017, 1,9 Prozent sollen es heuer werden (siehe Grafik). Ein Haushaltsüberschuss von 0,8 Prozent, ohne Schuldendienst sogar 4,2 Prozent. "Griechenland hat einen langen Weg zurückgelegt", sagt Moscovici. Es seien aber noch längst nicht alle Probleme gelöst.

Das größte: die Staatsschuldenquote von derzeit 177,3 Prozent. "Man muss diese Schuldenlast reduzieren, indem man 40 Prozent auf 30 Jahre streckt", sagt Schneider. Das käme de facto einer Streichung dieser Schulden gleich. "Aber das ist die elegantere Lösung und juristisch weniger problematisch", sagt Schneider.

Milliardengewinne der Helfer

Deutschland sei der größte Profiteur der Milliardenhilfen für Griechenland, hieß es gestern. Das Land habe seit 2010 insgesamt rund 2,9 Milliarden Euro an Zinsgewinnen erzielt. Das geht aus einer Antwort der deutschen Regierung auf Anfrage der Grünen hervor. Deutschland trägt freilich auch das größte Risiko.

Es sind vor allem Gewinne aus Ankäufen griechischer Staatsanleihen im Rahmen des "Securities Market Programme" der EZB, die bei der Bundesbank anfielen und dem Bundeshaushalt überwiesen wurden. Ähnliche Gewinne müssten auch bei der Oesterreichischen Nationalbank angefallen sein.

Dieses Geld, so Schneider, sollte Deutschland den Griechen zukommen lassen. "Das könnte man zum dringend notwendigen Ausbau der Infrastruktur in Griechenland verwenden." Das könnte auch den Ruf der Deutschen in Griechenland verbessern. (hn)

Grafik: Finanzhilfen für Griechenland

 
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7  Kommentare
7  Kommentare
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Orlando2312 (22.212 Kommentare)
am 22.06.2018 21:34

Auf einem guten Weg? Wer? Alle Griechen? Glaub ich nicht, es gibt Millionen von Verlierern, die vor den Scherben ihrer wirschaftlichen Existenz stehen.

Aber wie geht es den vielen griechischen Milliardären, die sich doch weigerten, "diesem korrupten und unfähigen" Staat Steuern zu zahlen?

Denen wird es nicht schlechter gehen als 10 Jahren, denke ich. Verlieren tun nie jene, die es sich gerichtet haben.......

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( Kommentare)
am 22.06.2018 13:46

Viele Griechen sind verarmt, die Preise sind stark gestiegen. Die Milliarden sind bei den einfachen Leuten dort nie angekommen. Sie gingen an die europäischen Banken, die sonst ihre Kredite an Griechenland als Verluste abschreiben müssten.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 22.06.2018 15:18

Dieses Geld war für die Umschuldung gedacht. Dieses Geld haben sie 2002 bis 2008 verfrühstückt.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 22.06.2018 08:28

"Auf gutem Weg" - der Standardspruch der Politwurschtln, wenn alles beim Alten bleibt und nichts weitergeht.....
----
noch dazu mit Geld, welches in natura gar nicht vorhanden ist.

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docsockshot (704 Kommentare)
am 22.06.2018 07:43

Also mit 274 mrd € stünde Ich auch besser da.

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christiantf (453 Kommentare)
am 22.06.2018 07:04

Wir sind gerade in Griechenland auf Urlaub, zuletzt vor 9 Jahren.
Hier sind jetzt 24% MWST. Im Vergleich zu vor 9 Jahren ist es in der Gastronomie jetzt gleich oder teurer als in Österreich. Man erkennt deutlich den Unterschied von Tourismusgebieten und dem restlichen Land, wo leerstehende Gebäude und Geschäfte von der Krise zeugen.
Im Vergleich zu Ö sind die meisten Betriebe, die rund um den Tourismus angelegt sind (Gastronomie, Läden) Familienbetriebe, wo die ganze Familie mitarbeitet. Das hat wahrscheinlich viele Unternehmen dieser Branchen gerettet. Man hält sich damit über Wasser.
Es wird - so mein Eindruck - viel an der Steuer vorbei gearbeitet. 10-15% Rabatt gibt es oft, wenn „Cash“ gezahlt wird. Eine Registrierkassenpflicht ändert daran wenig.

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blada (623 Kommentare)
am 22.06.2018 06:54

Bin ehrlich gesagt überrascht. Hätte nicht gedacht, dass sich Griechenland so positiv entwickelt und die Schulden ernsthaft zurückzahlen wird können. Natürlich ist der Weg noch lange, aber momentan sieht es gut aus. Respekt

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