Mit Chef-Trick ergaunern Betrüger weiter Millionen
BERLIN/RIED IM INNKREIS. In Deutschland sind 250 Betrugsfälle bekannt, 110 Millionen Euro wurden von Firmen überwiesen.
"Seit 2013 wurden in Deutschland bisher 250 Betrugsfälle bekannt. Davon waren 68 erfolgreich, 182 blieben im Versuchsstadium stecken", sagte der Leiter des Sachgebietes Wirtschaftskriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA), Holger Kriegeskorte, der "Welt am Sonntag". In Österreich ist FACC das prominenteste Opfer, Betrugsversuche sind aber auch von etlichen weiteren Firmen – unter anderem Red Bull – bekannt.
Das FBI bezifferte den weltweiten Schaden auf 3,1 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) in 100 Staaten. Laut dem deutschen Bundeskriminalamt betrug der Gesamtschaden der seit 2013 bundesweit bekannt gewordenen 68 Betrugsfälle 106 Millionen Euro. Der tatsächliche Schaden könne aber höher liegen, weil es dazu keine Statistik mit Meldepflicht gebe.
Zuletzt hatte es den deutschen Kabelspezialisten Leoni mit weltweit rund 76.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 4,5 Milliarden Euro erwischt. Die bisher unbekannten Täter nutzten in diesem Fall gefälschte Dokumente und Identitäten sowie elektronische Kommunikationswege, um Mitarbeiter dazu zu bringen, Geld auf Konten im Ausland zu überweisen. Der Schaden: 40 Millionen Euro. Diese Summe ist in den Zahlen des deutschen BKA nicht enthalten.
Leoni ist größter deutscher Fall
Bestätigt sich der Betrug, kann der Autozulieferer einen unrühmlichen Erfolg verbuchen. Denn die bisherigen Schäden hätten je Unternehmen nur zwischen einer und 18 Millionen Euro gelegen, so die Zahlen des BKA.
Der ursprüngliche Schaden beim Flugzeugzulieferer FACC stellt die Schadenshöhen in Deutschland jedoch in den Schatten: Dort hat eine Mitarbeiterin in mehreren Tranchen 52 Millionen Euro überwiesen. 10,8 Millionen sind noch auf Konten eingefroren, diese will FACC zurückholen.
Bei dieser Weiterentwicklung des berüchtigten Enkeltricks meldet sich der vermeintliche Chef oder Finanzchef des Unternehmens – über eine gefälschte E-Mail-Adresse – bei Mitarbeitern im Rechnungswesen und drängt zur Eile: Für wichtige Transaktionen müsse dringend Geld überwiesen werden. Der Mitarbeiter wird zu "strikter Geheimhaltung" verpflichtet.
Sehr eigenartig - können die Mitarbeiter wirklich so blöd sein ? Wenn es um Mäuse geht dann schaut man zehn Mal - oder gibt es Geld zu verschenken ? Melde mich sofort !!!