Mit Baumax stirbt eine österreichische Top-Marke
KLOSTERNEUBURG/LINZ. Die Übernahme von Baumax durch den deutschen Konkurrenten Obi bedeutet das Ende einer der stärksten Marken Österreichs. Außerdem sind hunderte Jobs gefährdet. Oberösterreichische Lieferanten berichten bereits von einem Bestellstopp von Baumax. Der Untergang des Familienunternehmens ist den Problemen in Osteuropa geschuldet. Eine Analyse.
Die Übernahme von Baumax durch den deutschen Konkurrenten Obi trifft Österreichs Wirtschaft mit voller Wucht. Eine starke Marke und viele Arbeitsplätze gehen verloren.
In der Zentrale in Klosterneuburg sollen 245 Jobs wegfallen, heißt es. Obi hat schon im Vorjahr seine Österreich-Zentrale abgespeckt und betreut Märkte von Deutschland aus.
Die Umwälzungen spüren viele Betriebe – etwa jene, die Baumax mit Pflanzen beliefern. Auch hier hängen viele Jobs an Baumax. So bestätigen der Waldneukirchener Gärtnerei-Chef Adolf Wenzl und der Baumschulen-Betreiber Hermann Steiner aus Hochburg-Ach, dass Baumax gestern, Montag, die Bestellungen eingestellt hat. Am Freitag war die Übernahme mit Obi perfekt gemacht worden. Die Befürchtung ist groß, dass Obi auch bei den neuen Standorten überwiegend in Deutschland einkauft.
Von einem der "traurigsten Kapitel in Österreichs Handelsgeschichte" spricht Peter Schnedlitz, Vorstand des Instituts für Handel & Marketing an der WU Wien: "Eine starke Marke kommt auf die Marketing-Müllhalde."
Der Aufstieg von Baumax gilt als eines der Musterbeispiele der Markenbildung. Der Bekanntheitsgrad in Zentraleuropa liegt bei 90 Prozent. Die Marke sei Opfer eines "unnötigen Flops" geworden, sagt Schnedlitz. Damit spricht der Professor die Expansion von Baumax in Osteuropa an. Ab der Wirtschaftskrise 2008/09 schlugen die Probleme in diesen Märkten voll durch. Baumax hat sich überhoben. Es ist etwas anderes, ins Ausland zu expandieren, als in eine Werbekampagne zu investieren. Letzteres kann bei Misserfolg schnell abgedreht werden, ersteres aber nicht – hohe Schließungskosten inklusive.
Nicht zum ersten Mal wird österreichische Wirtschaftsgeschichte begraben. Beim Baukonzern Alpine etwa hat auch Osteuropa die Mutterfirma mitgerissen.
Deutsche dominieren Markt
Auf dem österreichischen Do-it-yourself-Markt gibt es derzeit mit Baumax, Obi, Hornbach und Bauhaus vier Ketten. Mit der Baumax-Übernahme dominieren nun endgültig die deutschen Konzerne.
Marktforscher Andreas Kreutzer von Kreutzer, Fischer und Partner betont, dass es noch eine zweite bedeutende Gruppe gibt – jene der Baustoffhändler wie Hagebau, Sochor und Poschacher oder die rund 700 Lagerhäuser. Der Umsatz des gesamten Marktes beträgt rund 3,6 Milliarden Euro. Laut Kreutzer gab es seit 2012 kontinuierlich Rückgänge.
Wie berichtet, dürfte Obi 69 der insgesamt 106 Baumax-Standorte übernehmen, viele als Mieter des Grazer Immobilienentwicklers Supernova. 2800 von 3800 Jobs in Österreich sollen so gerettet werden. Andere Filialen könnten an Bauhaus oder Hornbach gehen.
Die Baumax-Chronologie
Gründung: Karlheinz Essl gründet Baumax 1976 in Klosterneuburg. Die erste Filiale ist in Kindberg. Das Unternehmen wächst stark.
Osteuropa: Die Baumarktkette startet 1992 in Osteuropa, zuerst Ungarn und Tschechien, es folgen bis 2010 sechs weitere Märkte inklusive Türkei.
Generationswechsel: Karlheinz Essl übergibt 1999 die Geschäftsführung an Sohn Martin Essl. Der Senior soll die Zügel nie wirklich aus der Hand gegeben haben.
Verluste: Baumax fährt im Ausland 2011 hohe Verluste ein, es braucht Geldspritzen von Familie und Banken.
Kunst: Die Verluste steigen, Sanierer Michael Hürter wird Chef. Essl senior will 2014 seine Kunstsammlung an die Republik veräußern, letztlich kauft der Industrielle Hans Peter Haselsteiner.
Verkauf: Obi und Supernova übernehmen 2015 den Großteil von Baumax. Fünf Töchter wurden schon geschlossen bzw. verkauft.
typisch österreichisches Schicksal. Größenwahn (in jeden Brunzwinckel einen Baumax) und den Kopf bei den Seitenblicken. Es wird noch mehr
erwischen, das nennt man dann Marktbereinigung. Ich habe schon vor
20 Jahren prophezeit das es den Baumax zerreißt, die Banken habe eh lange
zu geschaut und genug verloren.
Was nützt die "Top-Marke", wenn die Bilanz tiefrot ist?! Hätte man mich vor 20 Jahren gefragt, hätte ich jedem die Realität in den Ostblockländern schildern können ... aber offensichtlich waren alle Goldgräberstimmung!
Na so schlimm ists aber auch nicht!
nicht jede Spekulation geht eben gut aus, zeigt sich immer wieder, gerade auch im Bankensektor, nur da zahlts der Steuerzahler !
schade, aber es wurden sehr viele fehler im Management gemacht! ohne geld expandieren ist immer schlecht ausgegangen!