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Milliardenverlust bei Frankenkrediten: Kroatien lässt die Banken bluten

Von Alexander Zens, 29. September 2015, 00:04 Uhr
Milliardenverlust bei Frankenkrediten: Kroatien lässt die Banken bluten
Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny Bild: APA/HANS KLAUS TECHT

WIEN/ZAGREB. Österreichs Nationalbankchef warnt kroatische Regierung – Diskussionen auch in Polen.

60.000 Hausbesitzer haben in Kroatien Frankenkredite im Volumen von rund 3,5 Milliarden Euro aufgenommen. Weil die Schweizer Währung stark aufgewertet hat, wurden die Darlehen für viele Kroaten unerschwinglich.

Die Regierung in Zagreb hat daher eine Umwandlung der Kredite in Euro beschlossen – zu Lasten der Banken. Das Gesetz soll morgen, Mittwoch, in Kraft treten und würde die Kreditinstitute eine Milliarde Euro kosten. Österreichs Großbanken sind in dem Land stark vertreten und haben viele Fremdwährungsdarlehen vergeben.

Klagen und höhere Gebühren

Die Bankenbranche hat Klagen angekündigt – wegen Verstoßes gegen Investitionsschutzabkommen. Es sei davon auszugehen, dass auch Österreichs Institute vor Gericht ziehen würden, hieß es gestern aus der Nationalbank.

Heftige Kritik äußerte Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny jüngst im kroatischen Fernsehen. So eine Vorgangsweise habe er in keinem anderen Land erlebt, sagte Österreichs oberster Notenbanker. Die Kreditnehmer hätten von den niedrigen Zinsen profitiert und dafür das Wechselkursrisiko in Kauf genommen. Es könne nicht sein, dass nun "das Risiko verschoben" werde. "So kann man keine Geschäfte machen", sagte Nowotny.

Er warnte die kroatische Regierung vor den Folgen. "Die Banken werden andere Quellen suchen, um Gewinne zu machen." Das würde sich in teureren Krediten für Unternehmen und höheren Kosten für Konsumenten niederschlagen.

Auch Polen will Banken für die Konvertierung von Frankenkrediten in Zloty zahlen lassen. Nach Verhandlungen könnte es aber einen Sozialfonds geben, der von den Banken gespeist wird und nur sozial bedürftigen Personen mit Frankenkrediten zugute kommen soll. "Ansonsten würden vor allem Kreditnehmer mit höheren Einkommen profitieren", sagte Nowotny. Jungfamilien und soziale Härtefälle sollen unterstützt werden, nicht Zweithausbesitzer.

"In Polen hat das Parlament unabhängige Gutachten eingeholt", teilt die Raiffeisen Bank International (RBI) mit. Aufgrund dieser erscheine die Umsetzung des Gesetzesentwurfs, der eine generelle 50:50-Teilung der Konvertierungskosten zwischen Kreditnehmer und Bank vorsah, nun nicht mehr wahrscheinlich. Die Gesprächskultur wird gelobt.

In Kroatien hingegen habe der gesamte Bankensektor wiederholt das Gespräch mit der Regierung gesucht und konstruktive Vorschläge gemacht, so die Bank Austria. "Die Regierung verweigert Gespräche und verkennt dabei die wirtschaftspolitischen Auswirkungen", so die Erste Group.

Auch in Ungarn gab es Streit zwischen der Regierung und ausländischen Banken. Vor rund einem Jahr einigte man sich aber darauf, dass Kreditnehmer, Staat und Banken gemeinsam die Last tragen.

Die Lösungsansätze sind also unterschiedlich. "Gemeinsam ist, dass diesbezügliche Aktivitäten immer kurz vor anstehenden Wahlen passiert sind", kritisiert die Erste Group. In Kroatien und Polen finden heuer noch Parlamentswahlen statt. Derzeit wird in Kroatien auch kolportiert, dass drei Minister von der morgen in Kraft tretenden Regelung profitieren und insgesamt mehr als 100.000 Euro "refundiert" bekommen würden.

 

Kroatien: Streit eskaliert

Die kroatische Regierung will die Banken für die Konvertierung von Frankenkrediten voll zahlen lassen. Banken werden klagen.

Die Erste Group hat Frankenkredite in Höhe von 600 Millionen Euro aushaften, die Raiffeisen Bank International (RBI) 278 Millionen. Anteil der Frankenkredite bei der Bank Austria: Im einstelligen Prozentbereich des Kreditvolumens (9,9 Milliarden).

Polen: Hart verhandeln

Polens Politik hat die Banken zuerst mit heftigen Plänen geschockt. Die Verhandlungen laufen aber, es dürfte nun in Richtung Sozialfonds gehen, der für die Banken tragbar ist.

Die Tochter der Raiffeisen Bank International hat 3,2 Milliarden Euro an Frankenkrediten vergeben. Dieses Thema ist nun eine Hürde beim geplanten Verkauf der polnischen Gesellschaft.

Ungarn: Orbán gezähmt

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán attackierte die ausländischen Banken zuerst. Dann gab es eine Einigung bei den Frankenkrediten. Erste, RBI und Bank Austria sind davon betroffen.

Die Banken müssen Zinsen zurückzahlen, was hohe Kosten verursacht. Die Konvertierung in Forint belastet sie aber wenig, weil diese zu Marktpreisen, nicht zu historischen Kursen erfolgt.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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ewk53 (1.402 Kommentare)
am 29.09.2015 19:26

Der Novotny ist und bleibt ein ahnungsloser .....

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eidgenosse (2.448 Kommentare)
am 29.09.2015 16:16

herr NOVOTNY, ihre mahnenden worte gehen den polen und kraten am ar.....vorbei. HAA, wo waren da die FMA und sie als oberster der bankenaufsicht. kurz vorm verkauf an die bayern stellten sie beste bonität aus. und dann wurde das fin. desaster am steuerzahler abgewälzt.

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 29.09.2015 11:34

So ist es eben, wir leben in einer vom Kapitalismus diktierten Gesellschaft doch wenns mit dem Spekulieren nicht so hinhaut dann sind wir wieder eine Demokratie die für alles zahlen soll, was heißt soll es wird und einfach genommen !
gerade Novotny, er kennt das Spiel, der GUTE traurig

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 29.09.2015 09:51

Zitat Novotny
Die Kreditnehmer hätten von den niedrigen Zinsen profitiert und dafür das Wechselkursrisiko in Kauf genommen. Es könne nicht sein, dass nun "das Risiko verschoben" werde. "So kann man keine Geschäfte machen", sagte Nowotny.

Aber bei der Hypo darf das Risiko schon auf den völlig unschuldigen Steuerzahler umgewälzt werden, Herr Novotny?
Es kann nicht sein, dass nun "das Risiko verschoben" wurde. "So kann man keine Geschäfte machen", sagte anschinsan.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 29.09.2015 09:53

Ich sag nur Kommunalkredit. zwinkern

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jamei (25.489 Kommentare)
am 29.09.2015 10:03

geh na ned - das sind doch die GUTEN / BRAVEN & TÜCHTIGEN zwinkern

ap­ro­po was macht eigentlich die Dr. Claudia Schmied jetzt?

Beruflicher Werdegang
Mitglied des Vorstandes der Dexia Kommunalkredit AG 2005–2007
Mitglied des Vorstandes der Kommunalkredit Austria AG 2004–2007
Investkredit Bank AG - Leiterin der Finanzierungsabteilung 2000–2004
wirtschaftspolitische Beraterin im Büro vom Finanzminister Rudolf Edlinger 1997–1999
Investkredit Bank AG 1983–1997

http://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_36447/

...gibt es diese Banken noch?

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 29.09.2015 09:39

Und es zeigt sich abermals:

es gibt nix geschenkt auf der Welt.

Wer so deppat is zu glauben, daß extrem niedrige Sollzinsen oder extrem hohe Renditen ohne extreme Risiken zu machen sind, der muss eben lernen.

DURCH SCHMERZ.

Ich krieg für meine paar netsch was weiss ich 1 % oder so, und andere glauben, so schlau zu sein und rennen denen nach, die 7, 8, 9% versprechen.

Eh recht, aber KEIN MITLEID bei Verlusten.
Zuerst sinds selber die großen Finanzexperten, GEWINNlesende Kapazunder, und wenns einfahren, dann schreiens nach staatlicher Fürsorge und Hilfe.

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 29.09.2015 09:41

NACHTRAG:

Der Novotny soll bitte EINMAL die Papn halten, der soll besser Tauben füttern gehen.
Wurscht was er sagt, es tut nur weh im Kopf.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 29.09.2015 08:24

bangster unter sich, und der oberste pudelt sich auf....

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dud (313 Kommentare)
am 29.09.2015 07:16

Wenn man sich den Film über die kroatische Insel Rab ansieht, wie eine große österreichische Bank die Menschen dort in die Kreditfalle lockt um an ihre Häuser zu kommen...wird einem schlecht.

Das Kroatien die Banken bluten lässt ist daher nur recht und billig.

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Myview (516 Kommentare)
am 29.09.2015 05:47

Also das wär ja wohl der Gipfel! Wenn schon österreichische Banken für die Vergabe von Frankenkrediten bluten sollen, dann doch bitte zugunsten von Österreichern, aber nicht für Ungarn, Kroaten und Polen. Ich hab absolut nix gegen diese Landsleute, aber ich hab was dagegen dass die mit unserem Geld (ja, unser Geld, denn die Banken werden sich das verlorene Geld ja wiederholen, es wächst ja net auf Bäumen, und das tun sie dann vermutlich mit etwas erhöhten Aufschlägen auch bei uns) entschädigt werden, während die Österreicher diese Frankensuppe selber auslöffeln dürfen!
Das wär was für die Regierungsparteien, da hart reinzufahren, dann würden sie auch wieder mal ein paar Stimmen gewinnen. Aber handlungsunfähig bleibt handlungsunfähig, bis zum bitteren Ende!

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 29.09.2015 06:12

es wird darauf ankommen ob die Kreditnehmer selbst die Frankenkredite wollten oder, was ich annehme, von den Kundenberatern der Banken empfohlen wurden.
Ein "gewöhnlicher Häuslbauer" lässt sich beraten wie er den Kredit zurück zahlen kann.

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