Mehr Schuhe als Ski verkauft: Fischer und Atomic suchen Zusatzeinkünfte

Von Elisabeth Eidenberger   28.Jänner 2013

Der Ski-Verkauf läuft zäh. Die weltweiten Verkäufe stagnieren bei rund 3,3 Millionen Paar Ski. Vor zehn Jahren waren es noch acht Millionen Paar. In Österreich liegt die Zahl der an den Handel ausgelieferten Ski heuer bei 370.000. Die OÖNachrichten sprachen mit den beiden großen Herstellern in Österreich, Fischer und Atomic.

Skihersteller haben der Entwicklung der vergangenen Jahre Tribut gezollt. Kapazitäten wurden zurückgefahren, Produktionen geschlossen. Beeinflusst hat das auch der starke Ski-Verleih. Rund die Hälfte der Verkäufe gehen heute in den Verleih, schätzt Franz Föttinger, Chef des Rieder Ski-Herstellers Fischer und Sprecher der österreichischen Ski-Industrie. Der Ski-Verleih ist Freund und Feind zugleich: Einerseits raubt er den Herstellern den Verkauf von Ski an Private. Andererseits würden viele Hobbysportler ohne Verleih wohl gar nicht mehr Skifahren.

Die Hersteller haben sich zudem breiter aufgestellt und bringen seit einigen Jahren Skischuhe, Helme und Accessoires auf den Markt. „Wir verkaufen heuer mehr Skischuhe als Ski. Hier kommen wir fast nicht nach mit den Lieferungen“, sagt Föttinger. Da helfen Innovationen: Vorigen Winter hat Fischer einen Ski-Schuh in den Handel gebracht, der individuell angepasst wird.

Auch Atomic habe bei Ski-Schuhen massiv zugelegt und sei bereits die Nummer drei auf dem Markt, sagt Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer. Dazu bietet Atomic auch Skihelme und -brillen. „Von uns bekommt ein Skifahrer jetzt ein komplettes Paket. Das funktioniert gut“, sagt Mayrhofer.

So ist auch im Rennsport Atomic-Fahrer Marcel Hirscher von Helm bis Ski mit Atomic-Material ausgestattet. Diese Kombi wird im Februar bei der Ski-Weltmeisterschaft in Schladming prominent ins Licht gerückt. „Wir haben sehr viele junge und gute Fahrer, die Siegchancen haben“, sagt Mayrhofer. Die WM an sich sei nur für die Kernmärkte Österreich, Schweiz und Italien eine gute Marketingplattform. Die Zeiten unter dem Motto „Gewinne am Sonntag, verkaufe am Montag“ seien vorbei. Der Markt sei heute sehr fragmentiert, die Pistenfahrer werden weniger, die Freeride-Szene wächst.

In den USA habe der Ski-Rennsport so gut wie keine Bedeutung. Dabei sind die USA der größte Mark für Ski weltweit (600.000 verkaufte Paar). Hier ist Atomic laut Mayrhofer bei Marktanteilen hinter Marktführer K2 auf Platz zwei.

„Wir werden nach der WM Ende Februar sicher nicht die großen Zuwächse haben“, sagt auch Föttinger. Für ihn ist die WM dennoch ein Weg, die Bekanntheit der Marke Fischer zu fördern.

Der schwache vergangene Winter habe bei allen Skiherstellern seine Spuren hinterlassen. Die Vorbestellungen für die Saison 2012/2013 waren zurückhaltend, da die Lager bei den Sporthändlern noch gut gefüllt waren.

Die neue Rocker-Technologie (hinten und vorne aufgebogene Ski-Enden, die das Fahren im Tiefschnee erleichtern) setze sich zwar durch. Der Konsument habe die Vorteile aber noch nicht ganz verstanden. „Das ist zum Teil die Schuld von uns Herstellern. Wir haben die Technologie unterschiedlich kommuniziert. Hier sind wir gerade dabei, das zu vereinheitlichen“, sagt Föttinger.

 

Ski-Industrie

170 Millionen Euro Umsatz erwartet Ski-Hersteller Fischer für das aktuelle Geschäftsjahr (per Ende Februar). Im Vorjahr waren es 185 Millionen Euro. Der Rückgang kommt vor allem aus schwächeren Verkäufen bei Langlauf-Skiern. 480 Mitarbeiter sind in Ried beschäftigt.

550.000 Paar Ski wird Atomic heuer verkaufen. Das ist auf dem Vorjahres-Niveau. Atomic gehört wie Salomon zur finnischen Amer-Gruppe.

Völkl (Deutschland, Österreich-Sitz im oberösterreichischen Andorf), K2 (USA) sowie Bindungsproduzent Marker gehören zum amerikanischen Mischkonzern Jarden. Dieser hält auch Anteile an Rossignol (Frankreich).

Weitere bekannte Marken: Head (Österreich-Sitz in Kennelbach), Blizzard (Mittersill, gehört zur italienischen Tecnica), Kästle (Sitz in Wels), Stöckli (Schweiz), Kneissl (insolvent).

 

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