"Mehr Schein als Sein"
WIEN. Beim Prozessauftakt des YLine-Strafverfahrens im Wiener Straflandesgericht war die lange Ermittlungsdauer von über einem Jahrzehnt ein großes Thema.
Staatsanwalt Alexander Marchart appellierte an das Schöffengericht, sich davon nicht beirren zu lassen, entscheidend sei Schuld oder Unschuld der Angeklagten.
Marchart warf den Beschuldigten vor, sie hätten mit YLine "mehr Schein als Sein" betrieben. Statt reale Umsätze zu erzielen, sei es nur darum gegangen, sich in der Öffentlichkeit mit vielen Aktivitäten möglichst gut zu präsentieren, um frisches Kapital aufzutreiben und den Aktienkurs zu pushen.
Der Verteidiger des Hauptangeklagten und Ex-Firmenchefs Werner Böhm, Oliver Scherbaum, hob die Unschuld seines Mandanten hervor. Er hoffe auf ein faires Verfahren, denn es gehe nicht darum, ein Spektakel zu veranstalten, sondern nach 13 Jahren die Geschichte von YLine aufzuarbeiten. Das Unternehmen habe sich als Pionier auf dem Internetsektor bewegt.