Lenzing konnte Gewinn fast verdoppeln
WIEN. Gestern präsentierten eine Reihe von österreichischen und internationalen Großunternehmen ihre Quartalszahlen.
Die Berichte fielen durchwachsen aus. Einige konnten positiv überraschen, andere mussten der schwachen Konjunktur Tribut zollen.
Lenzing: Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing konnte den Gewinn in den ersten neun Monaten um 90,6 Prozent auf 84,4 Prozent steigern, teilte das Unternehmen gestern mit. Der imposante Gewinnzuwachs basiert freilich auf einem bescheidenen Ergebnis in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Lenzing-Chef Stefan Doboczky führt diese Ergebnissteigerung auf positive Fremdwährungseffekte, den Anstieg der Faserpreise und auf die verbesserte Kostenstruktur zurück. Für das vierte Quartal erwartet der Lenzing-Chef "eine ähnliche Ergebnisentwicklung". Im Gesamtjahr 2015 dürfte es gegenüber dem Jahr 2014 "eine signifikante Ergebnisverbesserung" geben.
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Wienerberger: Dem größten Ziegelhersteller der Welt, die Wienerberger AG, macht die schwache Konjunktur zu schaffen. Der Umsatz stieg zwar in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um sechs Prozent auf 2,28 Milliarden Euro, der Nettogewinn sank aber von 31,8 auf 23,3 Millionen Euro. Ob Wienerberger heuer die angestrebte Rückkehr in die Gewinnzone schaffen wird, ist daher ungewiss. "Ich schließe einen Nettogewinn nicht aus", so die vorsichtige Formulierung des Konzernchefs Heimo Scheuch. Operativ hat sich das Unternehmen freilich stark verbessert. Das Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen stieg um 18,2 Prozent.
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Post: Die Österreichische Post hat in den ersten neun Monaten ein solides Ergebnis erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis stieg um zwei Prozent auf 135,2 Millionen Euro, der Umsatz erhöhte sich um 1,1 Prozent auf 1,752 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Post-Chef Georg Pölzl ein Umsatzwachstum von ein bis zwei Prozent. Nach Sparten konnte einmal mehr das Paketgeschäft überdurchschnittlich zulegen. Dort stiegen die Erlöse um 2,5 Prozent, während beim Briefgeschäft der Zuwachs mit 0,4 Prozent unterdurchschnittlich ausfiel. Der Personalaufwand lag in den ersten neun Monaten mit 813,6 Millionen Euro um 1,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Für das kommende Jahr 2016 strebt Post-Chef Pölzl eine "stabile operative Ergebnisentwicklung an".
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Mayr-Melnhof: Der Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat in den ersten neun Monaten mehr umgesetzt und das Ergebnis stärker gesteigert als prognostiziert. Das Nettoergebnis wuchs um gut 13 Prozent auf 155 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Hörmanseder gestern die guten Erwartungen. Auch der Umsatzanstieg um drei Prozent auf 1,618 Milliarden Euro bis Ende September sei trotz des anhaltend intensiven Wettbewerbs und ohne konjunkturelle Belebung gelungen. Die Mitarbeiterzahl sank im Vergleich zu Ende September 2014 von 9399 auf 9222. Die Eigenkapitalquote beträgt 64,3 Prozent
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RWE: Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE rutscht weiter ab. In den ersten neun Monaten 2015 sankt der Gewinn um knapp neun Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, wie das Unternehmen gestern in Essen mitteilte. Hauptgrund sei der Verfall der Strompreise im Großhandel. Unter dem Strich stand bei RWE freilich ein kräftiger Gewinnanstieg von 95 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. Dabei machte sich der Sondergewinn aus dem milliardenschweren Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea im ersten Quartal bemerkbar. Zuwächse im Geschäft mit der Windenergie halfen dem Unternehmen, Verluste im Großbritannien-Geschäft abzumildern. "Trotz der unerwarteten Belastungen im britischen Energievertrieb und stark gesunkener Handelserträge sind wir auf Kurs, unsere Prognose zum diesjährigen Konzernergebnis zu erfüllen", schreibt der Konzernchef Peter Terium im Aktionärsbrief des Unternehmens nach drei Quartalen.