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Land will die Entsorgung betrieblicher Abfälle wieder verstaatlichen

Von Susanne Dickstein, 04. Juli 2015, 00:04 Uhr
Land will die Entsorgung betrieblicher Abfälle wieder verstaatlichen
Der Hausmüll wird direkt von den Kommunen entsorgt. Bald vielleicht auch die Abfälle der Unternehmen. Bild: OÖN

LINZ. Novelle bis Anfang August in Begutachtung – private Entsorger fürchten um Existenz.

Rund 160 Euro pro Tonne zahlen die Oberösterreicher für die Entsorgung ihres Hausmülls. In Tirol liegt der Preis bei 100 Euro, in der Steiermark bei 80 Euro je Tonne. Die FPÖ hat deshalb in der Juni-Landtagssitzung den Antrag eingebracht, zu prüfen, ob der bis Juni 2021 laufende Vertrag mit Energie AG und Linz AG gekündigt werden könnte. "Die Marktsituation hat sich dramatisch verändert. Eine Neuverhandlung wäre im Sinne der Gebührenzahler", sagt FP-Klubobmann Günther Steinkellner. Sein Antrag wurde – wenig überraschend – vertagt.

Das Thema dürfte seit längerem aber auch vielen Bürgermeistern sauer aufstoßen, da sie in Zeiten knapper Budgets weit über dem Marktpreis liegende Entsorgungskosten bezahlen müssen. Da kommt eine geplante Novelle des oberösterreichischen Abfallwirtschaftsgesetzes gerade gelegen. Diese sieht nämlich vor, dass künftig nicht nur der Hausmüll, sondern auch betriebliche Abfälle direkt von den Kommunen entsorgt werden sollen. Diese sogenannte "Andienungspflicht" würde eine zusätzliche Einnahmequelle für die Gemeinden schaffen. Gleichzeitig wäre es das Todesurteil für viele Firmen, die sich auf die Entsorgung von betrieblichen Altstoffen wie Karton und Kunststoff spezialisiert haben.

Entsprechend groß ist die Aufregung in der Branche. "Das kommt einer Entmündigung der privaten Abfallwirtschaft gleich und entzieht uns die Existenzgrundlage", sagt beispielsweise der Unternehmer Wolfgang Steiner. Er führt ein auf Abfalltransport und -entsorgung spezialisiertes Familienunternehmen mit 33 Mitarbeitern in Waldneukirchen.

Lukratives Geschäft

Dass sich der Kampf um den Müll verschärft, liegt am Wert dessen, was vielfach achtlos weggeworfen wird. Je nach Qualität und Sortierung bringt etwa eine Tonne Karton zwischen 70 und 80 Euro, eine Tonne hochwertiger Kunststoff bis zu 250 Euro. Das erklärt das Interesse einer Monopolerweiterung durch die öffentliche Hand.

Aus dem Büro des zuständigen Landesrats Rudi Anschober heißt es dazu, es gebe kein Interesse, "die bestehenden Strukturen im Gewerbe- und Industriebereich anzutasten". Die Novelle diene lediglich dazu, den entstandenen Wildwuchs im Bereich Kleider-Container einzudämmen.

In der Formulierung des Gesetzestextes sei man aber über das Ziel hinausgeschossen, sagt ein Insider. Da sei plötzlich nicht mehr von Alttextilien, sondern von Alt- und Wertstoffen die Rede. Wirtschaftslandesrat Michael Strugl will den Entwurf in der derzeitigen Form jedenfalls nicht mittragen.

Wie auch immer – die Novelle ist seit zwei Wochen und noch bis Anfang August in Begutachtung. Die Betroffenen können ihre Stellungnahmen abgeben. Vor drei Monaten allerdings wurde sie bereits zur Notifizierung nach Brüssel geschickt. "Eine untypische Vorgehensweise", kommentiert Roland Richter, Oberösterreich-Vertreter im Verband der österreichischen Entsorgungsunternehmen. Auch Thomas Wolfmayr, Geschäftsführer der Fachgruppe Entsorgungsmanagement in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, gefällt der Entwurf nicht. "Wir sind im internen Begutachtungsprozess."

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14  Kommentare
14  Kommentare
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Abraxas (1.590 Kommentare)
am 07.07.2015 10:47

die Müllgebühren für die Bürger setzen aber schon noch die Gemeinden fest, oder?

Ist denn auch sichergestellt, dass Reduktionen bei den Preisen für Sammlung und Entsorgung auch an die Bürger weitergegeben werden? bzw. wie wird denn das sichergestellt, oder "schieben sich das die Gemeinden ein" und lachen sich eins?

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snugs (1.658 Kommentare)
am 07.07.2015 07:20

Auf einigen Gebieten ist die von der EU geforderte Zwangs-Privatisierung einfach falsch.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 04.07.2015 12:21

Kommunismus pur!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.07.2015 12:42

Dampfplauderer

warum Kommunismus ?

Müllmafia nennt sich das , genauso wie in Napoli ! traurig
denn es liegt an der Müllwirtschaft die sich die Taschen auf Kosten der Gemeinden füllen !!!

hast schon mal beobachtet wie die Kontrolleure der LINZ AG die Müllcontainer fotografieren und den Hausgemeinschaften einen grösseren Container , der wesentlich teuer ist , aufzwingen ?

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 04.07.2015 13:02

Dienstleistungen zu verstaatlichen,
das ist Kommunismus pur.

Müllmafia in staatlicher Obhut.
Spitalsmafia unter staatlicher Kontrolle.
Gewerkschaften packeln mit dem Medienkanzler.
ORF wird von den 2 großen Parteien kontrolliert.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 05.07.2015 19:32

Dampfplauderer

du hast nicht Unrecht ...ABER :

wenn der Staat imstande ist / wäre die Kosten zu senken , dann bin ich dafür dass diese Dienstleistung übernommen wird !

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 05.07.2015 22:46

Die Kosten sind ja so hoch, weil die paar großen Entsorger doch mehr oder weniger "politisch" und halböffentlich sind.

Mehr echte Konkurrenz bräuchten wir, nicht weniger.
Die damalige AVE hat mehr oder weniger alle Mitbewerber teuer aufgekauft, um den Wettbewerb auszuschalten.

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( Kommentare)
am 04.07.2015 12:13

das übliche Gesudere der Profiteurinnen, sonst gar nix.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.07.2015 12:03

im Artikel :
Entsprechend groß ist die Aufregung in der Branche. "Das kommt einer Entmündigung der privaten Abfallwirtschaft gleich und entzieht uns die Existenzgrundlage

dann sollen sie die Preise senken , denn wenn es woanders um 100 % Günstiger geht (80 zu 160 ) dann sollte es in Linz auch möglich sein ... aber da wird sich die SPÖ Linz AG um die gute Finanzierung QUER stellen ...

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Gugelbua (31.882 Kommentare)
am 04.07.2015 09:47

Nun, die Müll-Mafia wird es zu verhindern wissen grinsen
Die Grundversorgung der Bevölkerung zu privatisieren hat schon immer einen korrupten Beigeschmack zwinkern

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iorr2010 (535 Kommentare)
am 04.07.2015 06:55

So ein Monopol wäre hält schon fein und würde ideologisch dem Umweltlandesrat, finanziell den Gemeindelandesräten und dem Finanzlandesrat auch gut gefallen. Dann könnte man doch die Bürger wie bei allen anderen Gebühren (Wasser, Kanal, Hausmüll) schön und versteckt abzocken und damit andere Löcher stopfen!

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 04.07.2015 05:11

Ja das Märchen von "Privat ist besser als der Staat" widerlegt sich auch hier wieder.
Die privaten Entsorger wollen zuerst einmal Geschäft und Gewinn machen und bei unvorhergesehenen "Unfällen" (wie in Ohlsdorf und Pinsdorf) darf dann die Allgemeinheit die Zeche bezahlen -

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 04.07.2015 12:52

Die Allgemeinheit darf auch dann zahlen wenn die EAG/AVE sich ihre völlig daneben gegangen Expansion bezahlen lässt,
oder wenn die VAE in Tirol eine Preischlacht (80 €/to) auf Kosten der OÖ.Konsumenten (160 €/to)vom Zaun bricht.
Und noch viele andere "merkwürdige" Aktionen mehr.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 04.07.2015 13:04

Widerlegt sich hier?

Weil jemand Argumente für "sichere" verstaatlichte Bereiche ohne Wettbewerb anwendet?

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