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Lagerhaus-Konzern will moderner sein

Von Alexander Zens und Josef Lehner, 25. Februar 2017, 00:04 Uhr
Lagerhaus-Konzern will moderner sein: 25 Millionen für Digitales und Start-ups
Die gesunkenen Getreidepreise haben den Umsatz der Lagerhaus-Dachorganisation RWA im Vorjahr gedrückt. (RWA)

WIEN. Raiffeisen Ware Austria arbeitet an einer Online-Plattform und investiert 25 Millionen Euro für Digitales und Start-ups.

Futtermittel, Saatgut oder Maschinen – Österreichs Bauern vergleichen heute die Preise viel stärker als früher und kaufen immer öfter auch im Internet ein. Das erhöht den Druck auf die Lagerhäuser und deren Dachorganisation, die Raiffeisen Ware Austria.

"Auch wenn wir bei den Landwirten ein mehrheitlich gutes Image haben, müssen wir uns öffnen und noch moderner werden", sagt RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf. Darum investiert der Lagerhaus-Konzern nun in drei Jahren rund 25 Millionen Euro in digitale Technologien, Start-ups und ein einheitliches EDV-System.

Im Vorjahr wurde ein Digitalisierungsprojekt gestartet. Der Großteil der Lagerhäuser macht mit. Sie bündeln Beratungsangebote, die es schon online gibt – wie Spritzpläne, Düngemisch-Konfigurator und Maschinenverleih. "Auch entwickeln wir eine Einkaufsplattform", sagt Wolf. Das sei ein sehr großes Projekt. "Wir hoffen, im Laufe des Jahres 2018 online gehen zu können."

Beteiligungen an Start-ups

Ein einheitliches EDV- und Warenwirtschafts-System für alle Lagerhäuser wird seit heuer in Niederösterreich getestet. 2018 soll es in ganz Österreich beginnen.

Und auch eine Start-up-Schmiede hat die RWA 2016 gegründet. Dabei werden Start-ups aus dem Agrar- und Ernährungsbereich unterstützt. 160 junge Firmen aus rund 50 Ländern haben sich beworben, vier wurden ausgewählt. "An denen werden wir uns voraussichtlich auch beteiligen", sagt Wolf: "Wir wollen Ideen aus der ganzen Welt hereinholen. Das ist die Chance als Genossenschaft, sich auch global zu positionieren." Aber natürlich sind und bleiben die Lagerhäuser laut Wolf regional stark verwurzelt. Die vier Firmen sind Start-ups aus Österreich, der Slowakei, Italien und Israel. Sie beschäftigen sich etwa mit Mykorrhizapilzen, die die Aufnahme von Wasser, Wirkstoffen und Nährstoffen bei Pflanzen verbessern, und Beregnungssystemen zur Einsparung von Dünger und Wasser.

RWA-Bilanzzahlen für das Vorjahr gibt es noch keine. 2015 erwirtschafteten 1829 Mitarbeiter 2,41 Milliarden Euro Umsatz. "Wir haben die Mengen 2016 gesteigert. Wegen der Preisrückgänge bei den Rohstoffen angesichts der global vierten Überschuss-Ernte in Folge ist der Umsatz aber gesunken", sagt Wolf. Nicht nur bei Getreide, auch bei Energie schlagen die Preise durch. Das Ergebnis sei stabil. Die Investitionsbereitschaft der Bauern war rückläufig. Sie haben wegen der Marktsituation weniger Betriebsmittel gekauft. Wachstum verzeichnet die RWA im Bereich Baustoffe, Haus und Garten– siehe auch Artikel unten.

Gut die Hälfte des Umsatzes macht die RWA mit dem Lagerhaus-Geschäft. Der Rest sind weitere Großhandelsaktivitäten, etwa über Beteiligungen, Exportaktivitäten und das Osteuropa-Geschäft. Die RWA ist dort in sieben Ländern tätig. "Sie sind geographisch sehr nahe und haben ein Vielfaches an Agrarland", sagt Wolf. Hier gebe es viel Wachstumspotenzial. Im Dezember hat die RWA einen neuen Standort an der Donau in Ungarn gekauft. Auch in Rumänien wurden 2016 zwei weitere Standorte übernommen.

 


Preisverfall kostet Umsatz und erhöht den Spardruck

Die 13 oberösterreichischen Lagerhausgenossenschaften haben auch 2016 Umsatz verloren, weil sich der Preisverfall bei Agrarrohstoffen und Energie fortgesetzt hat. Die Erlöse sanken um rund fünf Prozent auf insgesamt 700 Millionen Euro. Der Spardruck sei gestiegen, sagt Ludwig Hubauer, der Obmann der größten Genossenschaft, der Innviertler mit Zentrale in Geinberg, und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Dachorganisation RWA (Raiffeisen Ware Austria).

Nach der schmerzhaften Delle 2015 mit fast zehn Prozent Umsatzrückgang auf 740 Millionen Euro sei die Planung für 2016 mit plus drei Prozent nicht aufgegangen, sagt Eigentümervertreter Hubauer: "Unsere Lagerhäuser in Oberösterreich sind sehr stark im Handel mit Getreide und im Verkauf von Diesel und Heizöl, und gerade da hat es im Vorjahr erneute Preisrückgänge gegeben." Dagegen seien die Bereiche Baustoffe (plus ein Prozent) sowie die Haus- und Gartenmärkte sehr gut gelaufen. "Da haben wir um drei Prozent mehr umgesetzt, weil wir vom Aus von Baumax profitiert haben und Obi sich nicht so durchgesetzt hat", sagt Hubauer.

129 Filialen, 2000 Mitarbeiter

Die Raiffeisen-Lagerhäuser sind in den Landbezirken ein wichtiger Nahversorger. Nur noch rund ein Drittel des Umsatzes wird im Schnitt mit der Landwirtschaft gemacht. Nach Produktgruppen liegt der Verkauf von Energie mit fast 40 Prozent an der Spitze vor landwirtschaftlichen Betriebsmitteln mit weniger als 20 Prozent und Baustoffen mit rund 15 Prozent. Wertvoll sind die Lagerhäuser auf dem Land auch als Investor und Arbeitgeber. Die 13 Genossenschaften beschäftigen in 129 Filialen und 41 Werkstätten rund 2000 Mitarbeiter; mit 170 Lehrlingen sind sie ein wichtiger Berufsausbildner.

Das Werkstattnetz wird aus Kostengründen gestrafft. Das Service für Großmaschinen von John Deere wurde auf einige Standorte konzentriert. Die Bilanzen für 2016 sind zwar noch nicht geprüft; es dürften aber vier Unternehmen negative Ergebnisse schreiben, sagt Hubauer. Sehr erfreulich sei der Sanierungserfolg der Genossenschaft Urfahr-Umgebung mit Zentrale Ottensheim. Und: "Es wäre vernünftig, wenn in Oberösterreich weitere Genossenschaften fusionieren würden. Aber das müssen die bäuerlichen Eigentümer entscheiden."

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3  Kommentare
3  Kommentare
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123spanring (47 Kommentare)
am 26.02.2017 09:27

Na wenn sich nicht die Genossen modernisieren wer dann.
Dann sollen sie mal ordentlich Ihre Steuern zahlen und nicht hinter dem Privileg Genossenschaft verstecken. Mit den Genossenschaft Gemeinschaft Bild dürften sie doch nur Ware an ihre Genossen abgeben und nicht einen unfreien Wettbewerb mit der kraft am Land. Somit eigener Kontrollstelle und Lebensmittel Kontrolle den sogar die Bezirkshauptmannschaft ist machtlos oder vom Giebelkreuz gut eingesetzt. Es lebe die Genossenschaft und Ihre Steueroase.

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oneo (19.368 Kommentare)
am 25.02.2017 21:46

am besten man entfernt das giebelkreuz, dann ist man gleich moderner und freier.

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benni_börger (1.462 Kommentare)
am 25.02.2017 17:16

hahaha, das "wollen" ist eine sache, das "können" eine andere!

solange in der rwa die seit 20 jahren dauernden grabenkämpfe (nö, teilw. mit stmk gegen den rest "der welt") nicht aufhören, solange die "altgedienten" funktionäre nicht über ihren schatten springen können, solange die "bezirkskaiser" (obmänner, nicht gf!) nicht endlich ihr kirchturmdenken aufgeben, solange ist jedes neue gemeinsame "system", ob internetfähig oder nicht, zum scheitern verurteilt.

aber seid wachsam, ihr leute aus dem warenbereicht! was bei den banken schwer bis noch immer nicht funktioniert, wird im warenbereich auch nicht funktionieren! schon gar nicht, wenn man der baywa-mama hinterher rennt grinsen ein sap-system bringt den detailhandel (die hg-märkte) um!

und zu euren "mitgliedern" noch eines: die zeiten, wo man bei der generalversammlung mit "würstel und bier" die zustimmung erhalten hat, sind vorbei! jetzt müssen der obmann und der gf schon ein bisserl mehr bieten grinsen

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