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Kann Polens Politik Wachstum verhindern?

Von Dietmar Mascher aus Danzig, 03. Mai 2016, 00:04 Uhr
Kann Polens Politik Wachstum verhindern?
Danziger Werft und links das Solidarnosc-Museum: Hier wurde einst Zeitgeschichte geschrieben. Bild: VOLKER WEIHBOLD

OÖN-Wirtschaftsreise: Noch zeigt sich die Wirtschaft von der Politik Jaroslaw Kaczynskis eher unbeeindruckt.

Karl Schmidt hat in Polen schon einiges gesehen. Als die Solidarnosc in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts aufbegehrte, war er als Jungakademiker der Außenhandelsstelle Warschau zugeteilt. Heute erlebt er als Wirtschaftsdelegierter, wie die polnische Politik unter dem Rechtspopulisten Jaroslaw Kaczynski neuerlich einen Paradigmenwechsel dekretiert.

Ob es auch einen PiS-Effekt gibt, könne man noch nicht sagen, sagt er über die umstrittene Partei "Recht und Gerechtigkeit" beim Besuch der Teilnehmer der OÖN-Wirtschaftsreise in Danzig. 60 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Interessenvertretungen machten sich vergangene Woche bei der von der Volksbank Oberösterreich und der Wirtschaftskammer unterstützten Reise ein Bild davon, wie sich einer der wichtigsten Handelspartner Österreichs entwickelte und was zu erwarten ist.

Die Zahlen sind beeindruckend. Polen hat auch während der Finanzkrise ein Wachstum verzeichnet. Nach 3,6 Prozent im Vorjahr sind für heuer 3,9 Prozent Wachstum prognostiziert. Es gibt praktisch keine Inflation, der Gesamtschuldenstand liegt unter 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – ein Wert, von dem Österreich nur träumen kann. In Danzig, das mehr als doppelt so viele Einwohner wie Linz hat, liegt die Arbeitslosigkeit bei nur rund fünf Prozent, während sie in ganz Polen rund zehn Prozent beträgt.

Auch wenn die Finanzmärkte zu Jahresbeginn die PiS-Eskapaden mit kräftigen Abschlägen quittierten, gibt es kaum Anzeichen, dass die polnische Volkswirtschaft nachhaltig schwächelt und die Investoren ausbleiben. Daran ändere auch nichts, dass Kaczynski & Co den öffentlichen Rundfunk eng an die Kandare nahmen und auf diese Weise rund 40 Prozent der Seher vertrieben. Zu stabil ist die polnische Volkswirtschaft, weil seit Jahren attraktiv für Exporteure und Produzenten, sagte Schmidt bei seinem Vortrag im beeindruckenden Solidarnosc-Museum.

Vom EU-Beitritt profitiert

4,6 Milliarden Euro haben österreichische Unternehmen bereits in Polen investiert, vor allem Baufirmen wie Strabag und Porr oder Finanzkonzerne wie Raiffeisen oder Uniqa. Die Exporte nach Polen haben nach dem EU-Beitritt Österreichs von 0,57 auf 1,3 Milliarden im Jahr 2003 und auf mehr als vier Milliarden Euro 2015 zugelegt. Das heißt, der Handel mit Polen hat sich vor allem seit dessen EU-Beitritt für Österreich deutlich erhöht.

Umgekehrt werden Waren im Wert von drei Milliarden Euro von Polen nach Österreich geliefert, ein großer Teil entfällt auf Zigarettenlieferungen. 40.000 Polen sind bei österreichischen Firmen in Polen beschäftigt. 550 Unternehmen haben dort Niederlassungen, 60 bis 70 produzieren auch dort.

Eine Firma ist Eurofoam. Das Joint-Venture der Greiner-Gruppe stellt dort Schaumstoffe vor allem für die Möbel- und Autoindustrie in fast jeder Form her. 640 Mitarbeiter beschäftigt Eurofoam in Polen. Seit 1992 hat sich die Produktion von 5000 auf 40.000 Tonnen erhöht. Mit 34 Prozent Marktanteil ist Eurofoam Marktführer. Das ist bemerkenswert, weil Polen als das Zentrum der europäischen Möbelproduktion gilt.

Aber nicht nur in Polen arbeiten viele Polen für österreichische Firmen, auch hierzulande gelten die Polen als zuverlässige und qualifizierte Mitarbeiter, die schnell die Sprache lernen, sagt Honorarkonsul Christian Hofer, der die Besucher aus Oberösterreich nach Danzig begleitete.

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1  Kommentar
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penunce (9.674 Kommentare)
am 03.05.2016 08:41

"Vom EU-Beitritt profitiert"

Vollkommen richtig, aber man sollte das auch präzisieren:

Mit Polen sind 38 Millionen Menschen der EU beigetreten und diese hatten einen riesigen Nachholbedarf an allen Gütern fürs tägliche Leben, ergo dessen waren sie auch KONSUMENTEN, welche mit Krediten und Leasing vollgepflastert wurden. Sie erwarben teure Luxusautos und renovierten ihre Wohnungen und bauten Häuser, sie wollten so leben wie wir und schafften Arbeit im eigenem Land und sicherten auch einen Teil unserer österreichischen Arbeitsplätze!
Polen ist die rühmliche Ausnahme, in Polen bewegt sich etwas, Polen sind arbeitsam und tüchtig! Deshalb sollte man mit Polen in punkto Muslime Nachsicht üben, Polen ist traditionell Katholisch!

Man sollte dabei aber alle postkommunistischen Staaten näher betrachten, sie wurden alle zu KONSUMENTEN gemacht, aber wirtschaftlich können sie in der EU nicht bestehen, die Kredite welche man ihnen gab faulen vor sich hin und wir alle haften für die Banken!

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