Imperial-Gläubiger müssen zwei Jahre aufs Geld warten
LINZ. In der Pleite um die Linzer Finanzbeteiligungs-Gruppe Imperial ist eine erste Entscheidung gefallen: Die tausenden Gläubiger sehen erst in zwei Jahren ihr Geld - ein Fünftel ihrer ursprünglichen Forderungen.
Am Donnerstagvormittag ist über den ersten Sanierungsplan der insolventen Imperial-Gruppe abgestimmt worden. Wie von den OÖN vorab bereits berichtet, wurde in den vergangenen Tagen zwar über eine Verbesserung des Sanierungsvorschlags verhandelt, letztlich war nicht mehr drin: Die tausenden Gläubiger erhalten 20 Prozent ihrer Forderungen in zwei Jahren. Das teilt der Gläubigerschutzverband Creditreform mit. Finanziert werden soll die Quote über den Verkauf von Immobilien der Firmengruppe, die über Jahrzehnte mehr als 100 gewerbliche Immobilien erworben hat. Tausende Anleger waren als atypisch stille Gesellschafter beteiligt. Damit die Verwertungserlöse auch ausschließlich zur Finanzierung der Quote verwendet werden, werden die bisherigen Insolvenzverwalter Gerhard Rothner und seine Stellvertreterin Elisabeth Huber als Treuhänder agieren und den Prozess überwachen. Denn die Immobilien gehören in einer ungarischen Gesellschaft, auf die die insolvente Gesellschaft direkt keinen Zugriff hat.
Bei der Hauptgesellschaft Imperial Kapitalbeteiligungsgesellschaft m.b.H. & Co. KG waren Forderungen von 57,8 Millionen Euro angemeldet. Anerkannt wurden von den Insolvenzverwaltern nur 36,3 Millionen. Die Differenz von mehr als 20 Millionen Euro sind Zinsforderungen der Anleger, die vor dem November 2014 angefallen sind. „Zinsforderungen verfallen nach drei Jahren. Darum konnten wir diese nicht als berechtigte Forderungen anerkennen“, sagte Gerhard Rothner Anfang dieser Woche. Mehr als 6000 Gläubiger haben Forderungen angemeldet. Die meisten werden vom KSV vertreten. In Summe hat Imperial von mehr als 15.000 Anlegern Geld eingesammelt.
Über die zur Imperial gehörende Cordial-Gruppe, die ebenfalls als Anlegermodell konzipiert ist, kam es heute zu keiner Entscheidung. Hier sind auch tausende Gläubiger geschädigt. Die Sanierungsplan-Abstimmung wurde kurzfristig abberaumt. Die Wertgutachten seien zu kurzfristig fertig geworden, um darüber entscheiden zu können, so die Creditreform. Der neue Termin ist der 19. April. In diesem Verfahren dürfte es zu einer Verbesserung der Quote kommen. Was angemessen ist, soll nach der Bewertung der Gutachten feststehen.