Währungsfonds etwas optimistischer
Weltwirtschaft soll heuer etwas schneller wachsen. Scharfe Kritik der IWF-Ökonomen an den protektionistischen Tendenzen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft leicht angehoben. Demnach soll die globale Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 3,5 Prozent zulegen. Im zurückliegenden Ausblick im Jänner hatte der IWF noch mit 3,4 Prozent gerechnet. Im vergangenen Jahr war die Weltwirtschaft um 3,1 Prozent gewachsen.
Der Welthandel zieht laut der am Dienstag in Washington vorgestellten Prognose im laufenden und im kommenden Jahr im Vergleich zu 2016 zwar an, jedoch nicht ganz so schnell wie erhofft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Prognose für das österreichische Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr 2017 gegenüber der Herbstschätzung angehoben: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde heuer voraussichtlich um 1,4 Prozent wachsen, geht aus dem aktuellen World Economic Outlook des IWF von Dienstag hervor. Im Herbst waren für 2017 lediglich 1,2 Prozent BIP-Plus erwartet worden.
Für 2018 geht der IWF für Österreich von 1,3 Prozent BIP-Anstieg aus. Mit diesen prognostizierten Wachstumsraten würde unser Land in beiden Jahren hinter der Eurozone zurückbleiben, für die der IWF für 2017 und 2018 von 1,7 und 1,6 Prozent BIP-Plus ausgeht. 2016 ist die heimische Wirtschaft real um 1,5 Prozent gewachsen, jene des Euroraums um 1,7 Prozent. Die IWF-Erwartungen für Österreich liegen deutlich unter den Prognosen der heimischen Wirtschaftsforscher: In seiner Frühjahrsprognose von Ende März hatte das Wifo für heuer 2,0 Prozent Realwachstum vorhergesagt, das Institut für Höhere Studien (IHS) 1,7 Prozent. Für 2018 rechnete das Wifo mit 1,8 Prozent und das IHS mit 1,5 Prozent BIP-Zuwachs.
Der IWF sieht trotz kurzfristig verbesserter Wachstumsaussichten aber massive Gefahren für die Weltwirtschaft. Er beobachtet insbesondere zunehmende protektionistische Tendenzen mit dem Risiko von Handelskriegen.
"Die Selbstbezogenheit der Politik vielerorts bedroht die weltweite wirtschaftliche Integration und damit die auf Zusammenarbeit fußende wirtschaftliche Ordnung, die der Weltwirtschaft und insbesondere den Schwellen- und den Entwicklungsländern so geholfen hat", erklärte der IWF in seinem am Dienstag veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick. Neben einer protektionistischen Handelspolitik könnte demnach auch ein schneller Zinsanstieg in den USA zu einem Problem werden. Denn dadurch könnten sich die Finanzierungsbedingungen andernorts verschlechtern und der Dollar-Kurs nach oben getrieben werden. Das würde Länder mit hoher Dollar-Abhängigkeit treffen. Ferner fürchtet der IWF eine Deregulierungswelle im Finanzsektor, die zwar kurzfristig die globale Konjunktur anheizen, zugleich aber die Gefahr von Krisen vergrößern könnte.