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Heineken und Carlsberg: Debatte um Gersten-Patent

Von nachrichten.at/apa, 07. Mai 2017, 08:20 Uhr
Gerste
Soll man Pflanzen patentieren können? Bild: APA

MÜNCHEN. Die Bierriesen Heineken und Carlsberg haben drei Patente für eine energiesparendere Herstellung von Bier und auf Gerstenpflanzen selbst beim Europäischen Patentamt eingereicht und bewilligt bekommen.

Nicht-Regierungsorganisationen wie Arche Noah, ein Verein für den Erhalt und die Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt, haben zwei Patente bereits beeinsprucht und bereiten den dritten Einspruch vor.
Wien/München/Kopenhagen. Die eine besondere Gerste der Braugiganten weist einen geringeren Anteil bestimmter Enzyme (Lipoxygenase) auf, die andere weniger von einer bestimmten Schwefelverbindung (Dimethylsulfid). Die Kreuzung aus beiden Gersten soll das "Energiespar"-Bier durch kühleres Brauen ermöglichen.

"Aus unserer Sicht dürfen Pflanzen und Saatgut niemals patentiert werden", sagt Katherine Dolan von der Arche Noah, wo sie die Abteilung "Saatgutpolitik" leitet, im APA-Gespräch. "Pflanzen sind Gemeingut. Werden Pflanzen und Saatgut patentiert, ergibt sich ein Zugangsausschluss zu natürlichen Ressourcen. Pflanzen werden zum Privateigentum", kritisiert die Fachfrau.

Durch Patente werde die gesamte Züchtungsarbeit eingeschränkt, neue Sorten würden schwieriger züchtbar, erklärt Dolan. Daher seien auch alle heimischen Züchtungsbetriebe gegen die Patentierung von Pflanzen und Saatgut. Nicht zu vergessen sei, dass es auch zu Folgen für die Ernährung kommen könne und sich teure Patente nur die Großen leisten könnten.

Derzeit laufen beim Europäischen Patentamt in München im Rahmen des Patentrates Gespräche der 38 Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, wie man künftig mit der Patentierung von Pflanzen und Tieren umgeht. Ende Juni wird eine Entscheidung erwartet. Arche Noah hofft auf ein umfassendes Verbot. Konsumenten- oder Umweltvertreter würden im Gegensatz zu Industrievertretern aber nicht mitdiskutieren, monierte Dolan und wertet das als nicht allzu gutes Zeichen.

Pflanzen und Tiere ausgeschlossen

"Wir erarbeiten gemeinsam mit Nicht-Regierungsorganisationen, Sozialpartnern und IV eine gemeinsame österreichische Position zum Thema, um uns stark in den Prozess einzubringen", hieß es zu den eben gestarteten Verhandlungen im München aus dem Infrastrukturministerium von Jörg Leichtfried (SPÖ) auf Anfrage. "Das Ministerium strebt eine Änderung der Ausführungsordnung zum Europäischen Patentübereinkommen (EPÜ) an. Darin muss klargestellt werden, dass durch im Wesentlichen biologische Züchtungsverfahren gewonnene Pflanzen und Tiere von der Patentierbarkeit ausgeschlossen sind."

In einer Aussendung kürzlich hatte sich Leichtfried bereits kritisch zu den Patenten von Heineken und Carlsberg geäußert. "Ich bin für Gerstenvielfalt und gegen Einheitsbier. Patente auf Saatgut, Pflanzen und Tiere sind darum inakzeptabel."

"Patente auf konventionell gezüchtete Nutztiere und Nutzpflanzen sowie deren Samen und Nachkommen sind unethisch und bringen jahrtausendealte Rechte der Landwirte in ernsthafte Gefahr", schrieb auch ÖVP-EU-Politikerin Elisabeth Köstinger kürzlich anlässlich der Debatte um die "Bierpatente" in einer Aussendung.

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21  Kommentare
21  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
herst (12.748 Kommentare)
am 07.05.2017 17:31

Im europäischen und amerikanischen Patentamt sitzen und entscheiden zu einem Grossteil Lobbyisten der globalen Konzerne...

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( Kommentare)
am 07.05.2017 13:31

Monsanto - Wir haben einen Schuldigen gefunden. Wir wissen bereits, wer Schuld an dem Dilemma der Pflanzenabhängigkeit von Ländern hat.

Monsanto ist nicht am Selbstmord vieler Inder Schuld. Syngenta hat eine Baumwollhydride gezüchtet, welche ohne Pestizideinsatz angebaut werden kann. In bestimmten Ländern wird dieser Hybride von Monsanto vertrieben. Dieser Erfolg hat die indischen Bauern von der Abhängigkeit vieler Händler, welche ihnen das teure Gift zum Pflanzenschutz verkauft haben um wesentliches verringert.

Das Papier von unserem Euro wird aus dieser Hybridbaumwolle gefertigt.

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postman1 (66 Kommentare)
am 07.05.2017 12:46

Die Erteilung von Gen-Patenten auf Planzen, Tiere, Menschen muss
auf jeden Fall abgelehnt werden. Die Macht der Großkonzerne würde
dann unendlich werden. Man kann nur hoffen, dass auch die EU-Kommission
klar Stellung gegen Genpatente bezieht.

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despina15 (10.066 Kommentare)
am 07.05.2017 12:20

ein buch:
geraubte ernte
von vandana shiva
lesenswert!!!!!

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Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 07.05.2017 11:22

blöde Frage, was macht den Monsanto ?
zig indische Bauern wählten dafür schon den Freitod.
die Spekulation/Kontrolle greift schon bis zum Atmen, dank Weltpolitik.

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( Kommentare)
am 07.05.2017 10:48

Eine Selektion, eine Auswahl von Pflanzen zur "Fortpflanzung" ist ein natürlicher Vorgang. Im Gegensatz zu der Idee eines neuen Produktes.
Einen natürlichen Vorgang zu patentieren, nur einer bestimmten Personengruppe zugänglich machen, ist in weiterer Sicht sehr gefährlich für die Evolution. Die sich hoffentlich einmal nicht auch von einer Gruppe patentieren lässt.

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azways (5.813 Kommentare)
am 07.05.2017 10:29

Ist schon seit Jahrzehnten so und soll halt jetzt "legalisiert" werden.

-> Tiere die nicht fortpflanzungsfähig sind (Regenbogenforelle,...)
-> Saatgut, das der Bauer jedes Jahr neu kaufen muss, weil es nur einmal gedeiht.....

Die Biochemieindustrie und der Lebensmittelhandel schreiben seit Jahren vor, was wo angebaut bzw. gezüchtet werden muss.
Andere Produkte kann der Produzent nicht verkaufen, weil sie nicht gekauft werden (dürfen).

Crowdfunding und der Direktvermarktung werden von den Gesetzgebern im direkten Auftrag von Banken und Großkonzernen behindert bzw. eingestellt.

Also:
Wozu die Aufregung?
Uns fehlt nichts, wir haben doch schon alles ?

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Biobauer (6.031 Kommentare)
am 07.05.2017 10:18

Unsere Kulturpflanzen wurden über Jahrtausende selektiert und sind Allgemeingut!

Das wäre das selbe wie wenn ich ein Humusaufbaupräperat mache und auf einmal das Patent auf allen Humus auf diesem Planeten erlange.

Die Gefahr die uns hier droht ist nicht zu unterschätze und ich bin froh das es auch ausserhalb der Biolandwirtschaft Menschen gibt die hier wachsam sind.

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( Kommentare)
am 07.05.2017 10:53

Die Bauern haben doch immer schon Selektionen und Kreuzungen betrieben. Sowohl was die Pflanzen, als auch die Tiere betrifft. Hier hätten die Bauern sehr viele Patente bekommen. Durch Patente würden diese Produkte einem Monopol gleich kommen. Dieses Monopolverhalten ist in der EU nicht gerne gesehen.

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despina15 (10.066 Kommentare)
am 07.05.2017 12:39

gebe ihnen völlig recht!!!!
die gier der grossen konzerne die
wird immer unverschämter,entmündigen
bauern,menschen die immer mit getreide
arbeiteten,deren lebensgrundlage,
die uns ernährt,
so nebenbei gräbt man den menschen
das wasser ab und verkauft es,auch
damit sehr gut zu verdienen weis,ist
allgemeingut!!!!!!!

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Andrula (818 Kommentare)
am 07.05.2017 10:10

Die Steigerung der Produktivität scheint ja für manche das Maß aller anstrebenswerten Dinge zu sein . Rein ins Hamsterrad , immer schneller , immer mehr . . . . als Bestandteil der allgemeinen Bevölkerung , der´s offensichtlich an Wahrnehmungsfähigkeit zu mangeln scheint hoffe ich auf auf Gleichgesinnte , die nicht nur blind zu kaufen gewillt sind ( und somit Produktion mit ermöglichen ) sondern auch denkend und kritisch den Produktivitätswahn hinterfragen .

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 07.05.2017 09:29

Somit sind Tür und Tor für die Vereinheitlichung und Zwangsbeglückung durch Monsanto & Co geöffnet.
Das hätte nie passieren dürfen!
Patente auf manipulierte Lebewesen oder Pflanzen darf es nicht geben!!!

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markusde (1.912 Kommentare)
am 07.05.2017 09:40

Monsanto ist nicht das Übel dieser Welt (auch wenn Laien üblicherweise unter allen Saatgutunternehmen nur dieses Unternehmen kennen), sondern ein Innovationsmotor.

Das Wohl, das diese und andere Saatgutfirmen zur Verbesserung der Produktivität der Landwirtschaft beitragen, ist von der allgemeinen Bevölkerung halt nicht wahrnehmbar. Und ja, man setzt sehr erfolgreich auf Gentechnik - und das ist gut so! Mittels grüner Gentechnik können Pflanzen resistenter gemacht werden und Ernteausfälle verringert werden. Damit verdienen Landwirte global jährlich Milliarden an Mehrerträgen. Klar, dass sich die Saatgutunternehmen das auch bezahlen lassen möchten - denn keiner geht gern gratis arbeiten (auch du nicht, oder?)

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 07.05.2017 10:01

Monsanto und die Gier bringen die Erde um!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 07.05.2017 10:08

Ja, Monsanto steht halt auch als Synonym für alle anderen.
Es bleibt dir auch unbenommen - wahrscheinlich als buckelnder Gehaltsempfänger - dafür in die Bresche zu springen.
----
Unwiderlegbar ist jedoch die Tatsache, dass diese Heuschrecken mit Knebelverträgen die Existenz abertausender Bauern zerstören, die Umwelt massivst schädigen und ihre Gier nach Weltmacht jede Moral vermissen lässt.

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markusde (1.912 Kommentare)
am 07.05.2017 08:28

Natürlich sollten Patente auch auf erfolgreiche Züchtungen möglich sein. Immerhin investieren Firmen Millionen in Züchtung und Verbesserung von Pflanzen. Und da soll kein Schutz möglich sein? Dieser würde ja nur auf die gezüchtete Variante gelten. Wenn jemand die freie Version nutzen möchte (vielleicht mit weniger Leistung) kann er ja die traditionelle, natürlich vorkommende Pflanze wählen. Wir müssen aufhören, zu denken, dass Leute gratis arbeiten gehen.

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landlinzer (656 Kommentare)
am 07.05.2017 08:38

Und wenn das manipulierte Zeug auf den Nachbargrund geweht wird, wird der Nachbar verklagt weil er das Saatgut
unerlaubt einsetzt. Monsanto & Co müssen ja auch von was leben.

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markusde (1.912 Kommentare)
am 07.05.2017 09:35

Vermutlich eine Ausrede, denn kein Landwirt baut "zufällig" Dinge auf seinen Feldern an. Oder schonmal gesehen, wie oft landwirtschaftlich genutzte Felder mit einem Sammelsurium von "zufällig" eingeflogenen Pflanzen überzogen sind?

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spacer (1.511 Kommentare)
am 07.05.2017 10:14

Ok, mal angenommen es kommt zum Patent.

Dann entsteht zufällig durch Evolution auf natürlichem Wege eine bessere Gerstensorte.
Wird dann Gott verklagt?

KEIN Patent auf Tiere und Pflanzen, weil als nächstes werden dann Menschen patentiert.

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markusde (1.912 Kommentare)
am 07.05.2017 12:38

Ich denke diese Details wird der Gesetzgeber sinnvoll lösen - und Fachleute, die sich besser als du und ich auskennen.

Patente am Menschen? Warum denn nicht? Nehmen wir mal an, jemand erfindet eine Möglichkeit, durch einen biotechnologischen Vorgang perfekt passende künstliche Leber oder Herzen zu züchten, und diese dann Patienten "einzubauen". Soll diese bahnbrechende Erfindung nicht patentiert werden? Welchen Anreiz hätte dann jemand, daran zu forschen?

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 07.05.2017 10:01

Monsanto, einer der Zerstörer der Welt.

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