Steigende Handytarife: "Drei"-Chef im Interview
WIEN. Mobilfunker kämpfen mit Preiserhöhungen gegen Umsatzrückgänge. „Drei“-Chef Jan Trionow erklärt im Interview mit den OÖNachrichten, warum.
Der Chef des drittgrößten Handynetzbetreibers in Österreich „Drei“, Jan Trionow, steht den OÖNachrichten Rede und Antwort.
OÖN: Ihr Konkurrent T-Mobile hat eben die Trennung von Handy-Tarifen vom Preis für das Endgerät als große Revolution verkauft. Ist sie das oder ist es einfach eine versteckte Preiserhöhung?
Trionow: So revolutionär finde ich das nicht. Diese erhöhte Transparenz hört sich für den Konsumenten gut an, ist jedoch in der Tiefe der Tarife wieder kompliziert. Auch bei unseren Kunden gibt es seit einiger Zeit den starken Trend zur Trennung von Tarif und Handy auf der Rechnung. 40 Prozent unserer Kunden, die kein neues Handy brauchen, nützen die SIM-Only-Tarife, zahlen also nur die wirklichen Nutzungsgebühren.
Sie selbst haben bei der Regulierungsbehörde eine „Tarifanpassung“ eingereicht. Auch sie werden die Preise ab Oktober für ein Fünftel ihrer Kunden um zwei bis drei Euro monatlich erhöhen. Warum?
Unser Branchenumsatz ist im ersten Halbjahr um mehr als fünf Prozent gesunken. Belastungen durch Regulierungsvorschriften und – der größte Sündenfall – durch die überteuerte Frequenzaktion tun uns weh. Wir müssen uns andere Umsätze erschließen. Kunden werden in den nächsten Tagen per Brief informiert. (Eine Servicepauschale von 20 Euro pro Jahr und eine Indexanpassungen kommen bei einem Teil dazu, Anm.) Sie haben selbstverständlich ein Sonderkündigungsrecht, können also ihr Handy behalten, wenn sie kündigen. Wir mussten nicht-profitable Tarife anheben. Unser billigster Tarif liegt derzeit bei 10 Euro monatlich (mit nur 50 MB Daten).
T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth sagte reuevoll, sein Verhältnis zu Kunden sei „gestört“, weil er sie nach Auslaufen ihres Handy-Vertrages nicht aktiv informiert habe, um weiter Umsätze zu kassieren. Ist Ihre Kundenbeziehung auch gestört?
In der Branche müssen wir manche Mechanismen überdenken. Ich sehe den Vorstoß positiv, auch wenn Umsätze, die wegfallen, kompensiert werden müssen.
Wie sehr trifft Sie das jüngste OGH-Urteil, das den Handy-Netzbetreibern die Einhebung einer Zahlscheingebühr verbietet?
Das ist bei uns eine relativ kleine Kundengruppe. Aber das ist wieder so ein Beispiel von übertriebenen Konsumentenschutz. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Preise für die Tarifpakete steigen. Unser Zugang war halt eher, dass nur die Kunden für die Zahlscheine zahlen sollen, die sie beziehen. Jetzt müssen wir die Gebühr auf alle Kunden umlegen, um den Umsatzeinbruch auszugleichen.
Wieso sind bisher noch keine neuen Handyfirmen in den Markt eingetreten, die sich in die Netze der drei großen Betreiber einmieten? Die Kunden hätten sich durch stärkeren Wettbewerb sinkende Preise erwartet.
Es ist tatsächlich entgegen den Ankündigungen noch niemand gestartet. Das liegt nicht an uns, das Prozedere ist offenbar komplizierter als erwartet. Wir führen jedenfalls mit einer großen Anzahl an Interessenten Gespräche, die sich den österreichischen Markt anschauen. Wir müssen 16 Betreiber in unser Netz nehmen (als Auflage für die Fusion mit Orange).
Nach Ende der Vorratsdatenspeicherung wird die Einrichtung eines Diebstahlregisters für gestohlene Handys diskutiert. Dabei soll die spezifische IMEI-Nummer eines Endgeräts für das Mobilfunknetz gesperrt werden, mit der sich das Handy einwählt. Ist das sinnvoll?
Technisch funktioniert das, hat aber nur auf internationaler Ebene Sinn, weil viele der gestohlenen Handys ins Ausland gelangen. Wir sind im Prinzip bereit, da zur Strafverfolgung beizutragen, lassen uns aber als Betreiber nicht die Kosten dafür umhängen.
OÖN: Vor kurzem stellte der US-Konzern Apple seine neue Uhr vor. Ist das der große Durchbruch für die Produktkategorie Smart Watch?
Trionow: Ich habe sie selbst noch nicht probiert. Apple folgt hier anderen Anbietern, aber man wird sehen, ob das DER Durchbruch wird. Vielleicht ist sie so gut umgesetzt, dass das Ganze abhebt. Es ist jedenfalls gut, dass Dynamik reinkommt. Ich persönlich glaube ja eher, dass sich die smarten Brillen mit Projektionsflächen wie Google Glass durchsetzen werden. Da kann dann jeder, ohne das es jemand anderer sieht, seine Emails, Fotos oder was auch immer ansehen. Das Smartphone mit seinem Bildschirm ist wahrscheinlich nur ein Zwischenzustand zur Darstellung von Inhalten. Freilich, diese Brillen sind heute noch nicht so ausgefeilt bezüglich der Bedienbarkeit.
Was halten Sie davon, wie T-Mobile angekündigt hat, gebrauchte Handys gegen Geld zurückzunehmen?
Zum Teil macht das Sinn. Ich kann mir das für „Drei“ vorstellen, aber nur, wenn es für den Kunden wirklich ein Vorteil ist. Er könnte sein altes Handy ja auch bei spezialisierten Händlern verkaufen, das hängt dann vom konkreten Angebot ab.
Die Wettbewerbsbehörde ermittelt gegen die heimischen Netzbetreiber wegen zu konzentrierter Marktmacht, zu wenig Wettbewerb nach der Fusion von Orange und Drei. Was kann dabei heraus kommen?
Das ist erstens kein außergewöhnlicher Prozess. Die Behörde wird erkennen, dass die sehr teure Frequenzaktion zu Preisanstiegen geführt hat. Wir sind in Österreich auf dem internationalen Ranking von 148 Ländern (Network Readiness Index 2014, Anm.) auf Platz 1 (!) in puncto Wettbewerb im Mobilfunkmarkt, aber nur auf Platz 58, was die Netzabdeckung betrifft. Die Bundeswettbewerbsbehörde fokussiert nur auf den Preis, nicht auf die Qualität. Die Fusion von Drei und Orange hatte einen sehr positiven Effekt: Der Ausbau der Netze. Wir sind kurz vor dem LTE-Start (vierte Mobilfunk-Generation, Anm.), das hätte sich keiner der beiden in dem Ausmaße leisten können.
laut lapidarem Schreiben wird einem mitgeteilt:
mit 20.102014 erhöhen wir die monatliche Grundgebühr Ihres Tarifes 3Data SuperFlat von bisher € 15,00 auf € 18,00 ...
Dafür "darf" ich den Vertrag bis zum In-Kraft-Treten der Änderung am 20.10.2014 ++KOSTENLOS++ kündigen.
Wusste bis dato gar nicht das eine ++Kündigung++ etwas kostet
Ob sich die 20%-tige Erhöhung im Inflationskorb bemerkbar macht?
nie probleme gehabt. habe einen unbefristeten vertrag mit jederzeit kündigung. auf den abzockerzug tarif mit handy bin ich nie eingestiegen. meine handys habe ich mir immer selbst gekauft.
Verträge einhalten? Nicht bei den Chinesen. Grosszügiges Sonderkündigungsrecht? Das ist wohl die asiatische Art leck...zu sagen. Man kann nur hoffen, dass viele diesem Gaunertrio ade sagen.
Orange, ehemals ONE von 3 geschluckt wurde, hat sich die Qualität dramatisch verschlechtert. Soviele Gesprächsabbrüche wie in den letzten 3 Monaten hat's während der ganzen One/Orange-Zeit nicht gegeben.
Das beste Netz aller Zeiten? Gestatten, dass ich da einfach nur noch coccen kann.
Hab schon einen neuen Provider. Mit mir nicht.
ist der Service. Bei mir zumindest, ich fühle mich zeitweise veräppelt.
mit dem Kopf nicken. So isses. Vom Sonderkündigungsrecht habe ich samt Familie und einigen Freunden bereits Gebrauch gemacht. Scheint den Dösköppen am Schalter relativ Wurscht zu sein.
Nach der Übernahme von Orange hat Drei den Gewinn um 29 Prozent auf 116 Mio gesteigert (Ebitda). Rechtfertigung auf die Preiserhöhung: "Die Mobilfunknutzung ist in den vergangenen Monaten deutlich rasanter gestiegen als erwartet ... Dies erfordert eine Tarifanpassung ... weil nach neuen Kalkulationen nicht mehr kostendeckend". Alles klar? Telefonmafia?
die wie folgt, sinngemäß, ablaufen:
" ja, du hallo !
i hob jetzt grad ka zeit zum telefonieren, weil i bin grad in da bim/gschäft/arzt/friseur/am häusl!"
frage:
warum wird trotzdem abgehoben, wenn man eigentlich gar keine zeit hat ??
conclusio: auch für diese schizophrenie --> werden gebühren bezahlt...
und schon ist schluß mit dem erreichbarkeitsterror. mein sohn nimmt das handy oft gar nicht mehr mit. nur so hat er seine Ruhe vor seiner helikoptermutter mit überwachungswahn.
Wenn man in der Straßenbahn oder sonstwo unfreiwillig Zeuge eines womöglich auch noch lautstark geführten inhaltlich belanglosen Telefonats wird so kann man nur hoffen, daß es teurer wird. Das ist schon mehr Umweltverschmutzung als sonstwas.
Durchaus amüsant wird es wenn Männer im Supermarkt die "Chefin" anrufen, was sie jetzt kaufen dürfen oder Mädchen die halbe Straßenbahn an irgendeinem obskuren Liebeskummer teilhaben lassen...
sind die immer noch zu billig.
Dann nehme ich mein altes Mobiltelefon wieder in Betrieb -
ohne Internet, ohn eFacebook...
(Ausser es hat Nachteile wie Grösse etc)
GEIZ IST GEIL!!!
dass der Rest nun quasi Vogelfreiheit hat.
...sind auch die Preise viel leicht abzusprechen.
Man braucht sich nur die Preise bei Milch und Bier ansehen und dann unsere Preise mit dem benachbarten Bayern vergleichen - ca. 30 - 40% billiger als in Österreich.
(Obwohl die Preise im Vergleich zum Ausland nicht hoch sind)
Narrenfreiheit war gemeint (manchmal fällt mir der richtige Ausdruck nicht ein, wenn ich ihn krampfhaft sucht)
da ist ja die Narrenfreiheit, glatt übersehen
hamma grad noch die Kurve gekratzt…
cu!
Jagt der Kunde die Anbieter? Oder meinst du eher Narrenfreiheit?