"Grund zum Jubeln gibt es definitiv nicht"
LINZ. Oberösterreichs Industrie blickt mit "schaumgebremstem Optimismus" in die Zukunft. Das hat eine aktuelle Umfrage der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) unter 99 Firmen ergeben. Trotz niedriger Ölpreise und der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) seine keine nennenswerten Investitionsanstiege zu verzeichnen.
"Ich denke, Oberösterreichs Industrie steht im internationalen Vergleich ordentlich da. Grund zum Jubeln gibt es aber definitiv nicht", sagte Axel Greiner, Präsident der IV OÖ, heute, Montag, bei einem Pressegespräch in Linz. Es gebe einige "Silberstreifen am Horizont", die aber immer wieder von "dunklen Wolken" überschattet werden.
An der Konjunkturumfrage der IV OÖ über das dritte Quartal 2016 beteiligten sich 99 Firmen aus Oberösterreich mit mehr als 100.000 Mitarbeitern. Das sind die Ergebnisse:
- 38 Prozent der oberösterreichischen Industriebetriebe bewerteten ihre derzeitige Geschäftslage mit "gut"
- 61 Prozent der oberösterreichischen Industriebetriebe bewerteten ihre derzeitige Geschäftslage mit "gleichbleibend"
- Kein einziges Unternehmen urteilte mit "schlecht" (Das fehlende Prozent ergebe sich aus Rundungsdifferenzen, heißt es von der IV)
Daraus ergibt sich, dass der Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen gegenüber dem Vorquartal unverändert bei +38 Prozent blieb. Anstiege gab es bei den Auftragsbeständen (von +31 auf +42 Prozent) sowie den Auslandsaufträgen (von +23 auf +45 Prozent). Zurück ging hingegen die Erwartungshaltung beim Beschäftigtenstand in den nächsten drei Monaten (von +28 auf +16 Prozent). 18 Prozent der oberösterreichischen Industriebetriebe glauben, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten verschlechtern werde.
"Die Ergebnisse spiegeln die verhalten positive Stimmung in den Betrieben", sagt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der IV OÖ. Man blicke mit "schaumgebremstem Optimismus" in die Zukunft, obwohl trotz niedriger Ölpreise und der Nullzinspolitik der EZB keine nennenswerten Investitionsanstiege zu verzeichnen seien.
Euro-Zone mit geringem Wachstum
Den internationalen Vergleich zog Universitätsprofessor Teodoro Cocca von der JKU Linz heran. Laut aktuellen Zahlen wächst die Konjunktur 2017 im internationalen Durchschnitt um 3,4 Prozent. In der Euro-Zone betrage das Wachstum allerdings nur 1,4 Prozent. Das ist weniger als in Lateinamerika (1,6 Prozent). Cocca kritisiert die EZB, die immer mehr an Einfluss verliere. Nach der Finanzkrise 2008 sei das Sanieren des Bankensektors in den USA wesentlich besser gelungen. Cocca: "In Europa spüren wir den Effekt noch nicht wirklich."
Da bin ich immer neidig geworden: die Industriellen können sich einen richtigen Präsidenten leisten mit allem Pi Pa Po. Wir Gewerbetreibenden nicht, obwohl wir viel mehr sind.
Das übliche Thema während der jährlichen Verhandlungen zur Anpassung der Löhne an die Inflation und Wirtschaftswachstum.