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Gesalzene Preise im Reich der Gewürze

Von Sigrid Brandstätter, 16. Mai 2017, 00:04 Uhr
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   Bild: coloubox.de

LINZ. Vanille, Pfeffer, Zimt und Muskat: Die Preise haben sich aufgrund von Missernten und Spekulationen vervielfacht.

Die Preise für viele Gewürze kennen seit Jahren nur eine Richtung: steil nach oben. Egal, ob Vanille, Knoblauch, Pfeffer oder Zimt, Wacholder, Muskat oder Kümmel: Die Großhandelspreise haben sich vervielfacht, bestätigt Almi-Geschäftsführer Karl Reingruber. Das Unternehmen in Hörsching stellt Gewürzmischungen für die Lebensmittelindustrie her.

Besonders ins Auge sticht die Entwicklung von Vanille. Die Preise haben sich seit 2014 je nach Qualität vervier- bis verfünffacht. Zu allem Unglück ist im März ein Wirbelsturm über das Hauptproduktionsland Madagaskar gefegt. Das dürfte bis zu 30 Prozent der diesjährigen Ernte zerstört haben, schätzen internationale Experten. Sie fürchten, dass der Preis für ein Kilogramm Vanille von 600 Dollar pro Kilogramm weiter steigt. Im Supermarkt liegen die hochgerechneten Kilopreise jetzt schon bei 800 Euro, für Bourbon-Vanille – der Spezialität aus Madagaskar – bei mehr als 1300 Euro.

Derzeit ist echte Vanille bei den großen Gewürzhändlern ohnehin nicht zu bekommen. Die Lager sind leer, schreibt ein deutscher Großhändler in seinem aktuellen Marktbericht. Wegen der exorbitanten Preise – Silber ist auf dem Weltmarkt derzeit billiger als Vanille – sinkt aber auch die Nachfrage, das Originalaroma wird ersetzt. Das Großhandelshaus geht von einem Rückgang von einem Drittel aus.

Preisrally bei Pfeffer

Auch das Massengewürz Pfeffer hat in den vergangenen Jahren eine Preisrally erlebt. Im Hauptproduktionsland Vietnam haben die Bauern Teile ihrer Ernte zurückgehalten, was die Preise getrieben und den Markt verknappt hat. Bei diesem Gewürz ist die Preisspitze vorerst überschritten.

Allerdings gibt es ein anderes Problem: In Europa darf der pestizidbelastete Pfeffer nicht mehr verwendet werden, sagt Reingruber. Das treibe den Preis für Pfeffer aus Brasilien. Der Almi-Geschäftsführer spricht "noch immer von einem hohen Preisniveau". 2008 sei Pfeffer um zwei Dollar oder 2,50 Dollar je Kilogramm zu bekommen gewesen. Jetzt liege der Importpreis bei um die acht Dollar.

Ähnlich bei Zimt. Seit 2007 hat sich der Preis fast verdreifacht. Dort gibt es die frische Ernte erst im Oktober, sagt Reingruber. Auch bei diesem Gewürz würden die kleinen Bauern mitspekulieren und Erntemengen zurückhalten, um den Preis zu steigern – was ihnen in den vergangenen Jahren auch gelungen ist.

Auch die Knoblauch-Preise haben sich im internationalen Handel von zwei auf acht Euro pro Kilogramm vervierfacht, sagt Reingruber. In der Hochsaison im Sommer des Vorjahres habe es tägliche Preissteigerungen von zehn bis 15 Prozent gegeben, hat Erwin Kotanyi vom österreichischen Marktführer Kotanyi die Situation beschrieben. Bei diesem zweiten Massengewürz neben Pfeffer erwartet Reingruber für heuer Preise auf dem Niveau des Vorjahres.

"Was uns auch stark getroffen hat, ist die Verteuerung des US-Dollar. Gewürze werden global in Dollar abgerechnet", sagt Reingruber. Und obwohl Gewürze nur ein bis zwei Prozent der Preise von Fertigprodukten ausmachen, sei die Sensibilität bei den Kunden für die Preisentwicklung groß, sagt der Geschäftsführer des Lieferanten an die Lebensmittelindustrie.

Kümmel aus Österreich

Bei Kümmel kauft Almi nur österreichische Ware. "Hier dürfte der Preis von 2016 auf 2017 nicht mehr steigen", sagt Reingruber. Der Grund: Aufgrund der gestiegenen Preise wurden im Herbst mehr Samen gesät. Diese einjährigen Pflanzen sollten heuer zu einem höheren Angebot führen. Der Kümmelpreis habe sich für den Verarbeiter innerhalb von zwei Jahren verdrei- bis vervierfacht.

Almi kauft den Jahresbedarf für seine 50.000 Gewürzmischungen jeweils zur Ernte und lagert diese ein. "Das hilft uns, die Preise unter dem Jahr stabil zu halten", sagt Reingruber. Die Mischungen gehen zu 85 Prozent in den Export, 250 Mitarbeiter sind in Hörsching beschäftigt.

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PDF-Datei vom 15.05.2017 (82.754,79 KB)

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3  Kommentare
3  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
xing (354 Kommentare)
am 16.05.2017 08:21

Wird Zeit dass sich auch die Preise für Zucker und Palmöl verteuern, damit nicht mehr inflationär überall beigemischt wird!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 16.05.2017 07:37

Am leichtesten sind nun immer die Ausreden wegen des Wetters....

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 16.05.2017 07:29

Lächerlich 😬

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