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Gerhard Randa: Sein Erbe lastet schwer auf Österreichs Bankenwelt

Von Hermann Neumüller, 17. November 2011, 00:04 Uhr
Gerhard Randa: Sein Erbe lastet schwer auf Österreichs Bankenwelt
Die Bank Austria wird bayerisch: Randa bei der Bank-Austria-Hauptversammlung im Jahr 2000. Bild: APA

WIEN. Vor 20 Jahren gab es in Österreich drei Großbanken: Länderbank, Zentralsparkasse und Creditanstalt. Daraus wurde eine – und die gehört jetzt zur angeschlagenen italienischen UniCredit-Gruppe, die Bank Austria.

Dass aus diesen drei Instituten letztendlich ein Tochterunternehmen eines italienischen Finanzkonzerns wurde, ist mit einem Namen verbunden: Gerhard Randa.

Immer wieder heißt es, Randa habe die Bankenlandschaft Österreichs nachhaltig ruiniert. Er selbst reagierte auf diesen Vorwurf einmal mit der Bemerkung, immer nur als Exekutor der Shareholder gehandelt zu haben. Damit meinte er die „Anteilsverwaltung Zentralsparkasse“, die im Eigentum der SPÖ-dominierten Stadt Wien stand.

Die heißt jetzt laut Firmenbuch „Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten“. Im Vorstand dieser Stiftung sitzt Randa noch immer und mit ihm frühere Bank-Austria-Vorstände und Generaldirektoren wie Karl Samstag oder Friedrich Kadrnoska.

Diese Stiftung und damit die Stadt Wien litt finanziell am stärksten: Vor zehn Jahren war die Stadt Wien noch größter Eigentümer der Bank Austria. Der Anteil war 1,7 Milliarden Euro wert, als die Bank nach Deutschland verkauft wurde. Daraus wurde eine Mini-Beteiligung von 0,7 Prozent an der UniCredit. Und die hätte, zum gestrigen Börsenkurs verkauft, nur mehr knapp 100 Millionen Euro eingebracht.

Randa allein die Schuld an dieser Entwicklung zu geben, wäre unfair. Die drei Großbanken standen immer stark unter politischem Einfluss, der sich im Fall der „schwarzen“ Länderbank in ihrem finanziellen Niedergang spiegelte. 1991 wurde sie mit der hochprofitablen „roten“ Zentralsparkasse zur Bank Austria fusioniert.

So richtig spannend wurde es aber Mitte der 90er Jahre, als die altehrwürdige Creditanstalt privatisiert werden sollte. Dass dann Anfang 1997 tatsächlich die Bank Austria zum Zug kam, gilt als größter Überraschungserfolg Randas. Dieser Stachel sitzt noch immer tief im bürgerlichen Lager.

Der Traum von der österreichischen Großbank ging jäh zu Ende, als die Bank Austria Creditanstalt etwas zu forsch in Richtung Osteuropa expandierte. Die Russland-Krise im Jahr 1998 riss ein Milliarden-Loch in die Bilanz und machte die Bank für eine Übernahme verwundbar.

Randa fand schließlich in der bayerischen HypoVereinsbank (HVB) den offenbar dringend gesuchten Partner. 2000 ging die Bank Austria Creditanstalt, wie sie damals noch hieß, in der bayerischen Großbank auf. Randa wechselte in den HVB-Vorstand nach München, blieb aber Aufsichtsratschef der Bank Austria. Dass die Bank Austria zur Cashcow der Bayern wurde und mit ihren Osteuropa-Töchtern mehr Gewinn machte als die Mutter selbst, ist fast schon Ironie des Schicksals.

In München traf Randa dann auf den aus Österreich stammenden HVB-Chef Dieter Rampl und lieferte sich mit diesem einen Machtkampf, den er letztlich verlor. 2005 schied er vorzeitig aus dem HVB-Vorstand aus und wechselte ins Reich des Austro-Kanadiers Frank Stronach, wo er bis 2008 blieb. Seither hört man vom heute 67-jährigen Wiener nichts mehr. Sozialfall ist er sicher keiner. Angeblich bewohnt er ein Penthouse in New York.

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5  Kommentare
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kleingut (31 Kommentare)
am 17.11.2011 16:42

Als jemand der, in der Reihenfolge, CA-BA-HVB-Unicredit miterlebt hat, finde ich diesen Artikel gut. Der angegebene Wertverlust der ehemaligen AVZ von 1.700 Mio. EUR auf 100 Mio. EUR erscheint mir plausibel: proportionell haben meine seiterzeitigen CA-Aktien, die ich in BA, HVB und dann Unicredit Aktien tauschte, den gleichen Wertverlust mitgemacht.

Es war sehr schön; es hat mich sehr gefreut...

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 17.11.2011 10:58

Es ist auch das Erbe roter und schwarzer Politiker, die einer WAHNWITZIGEN Privatisierungs-Idee verfallen waren.

Die Blauen und die Schwarzen haben diese Krankheit noch immer.

Nur die Roten sind HOFFENTLICH davon endgültig geheilt.

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 17.11.2011 11:00

... schwarzen Privatisierern in die schmutzigen Hände gespielt hat, erwähne ich hier nur am Rande. zwinkern

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pepone (60.622 Kommentare)
am 17.11.2011 16:13

mir scheint dass die FPÖVP ein bsp. an den roten BA/CA bonzen genommen haben und die gleiche verkaufsmethode angewendet so nach dem motto :
was einmal geht geht zweimal und mehrmal auch ... ggggg

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tupfendackel (378 Kommentare)
am 17.11.2011 06:58

es waren halt viele Totengräber, die den Grundstein für unseren Untergang damals schon legten. Einige davon hat der Hl. Proporz schon heimgeholt ins Ewige rot-schwarze Reich, andere sind noch im Fegefeuer des immer wieder in diesem Zusammenhang auftauchenden Strohsacks ... des Retters der Geschaasten und Gestrauchelten ...
Mehr als unappetitlich, all das zusammen!

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